Kunst in Tunneln und U-Bahnhöfen, Nachtclubs in Museen und jede Menge innovative Kunstprojekte – Düsseldorf ist ein Hotspot für Kreative. In der Stadt am Rhein hat sich eine gut gemischte Museumslandschaft aus etablierten Häusern und spannenden jungen Galerien gebildet. Nirgends sonst in Deutschland gibt es eine so große Anzahl an Museen auf so kleinem Raum. In fast jeder Straße in den Stadtbezirken Altstadt, Carlstadt und Friedrichstadt befindet sich ein Museum, nicht immer gleich von außen erkennbar, aber doch da. Vom Naturkundemuseum über Streetart bis zum fast 150 Jahre alten Ständehaus: Düsseldorf hat für jeden Städtebummler, egal mit welchem Lifestyle, das richtige Museum oder Kunstprojekt. Und oft ist nicht nur Anschauen, sondern auch Mitmachen angesagt: 

Für Young Globalists

Internationale Künstler von Weltklasse und zeitgenössische Werke mit Mut zur Kritik in einzigartiger Architektur: Das KAI 10 ist kein klassisches Museum und vielleicht gerade deshalb das ideale Ausflugsziel für offene, tolerante und wissbegierige Besucher. In den privat geführten Ausstellungsräumen am MedienHafen werden Werke internationaler, junger Künstler gezeigt. Neben den Ausstellungen gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm: In Führungen und Diskussionsrunden mit den Künstlerinnen habt ihr die Möglichkeit, euch auf unterschiedlichen Wegen mit den Werken zu beschäftigen. 

Spannende Informationen über die wechselseitige Beziehungen zwischen Stadt und Künstler vermittelt die Beuys-Stadtführung. Zwischen Johannes-Rau-Statue, Kunstakademie und Beuys-Bar erfahrt ihr, warum Beuys untrennbar mit Düsseldorf verbunden ist.

Ein echtes Highlight in der Düsseldorfer Kulturszene und weltweit bekannt ist der Kunstpalast. Auf drei Stockwerken werden hier Kunstschätze unter anderem von Rubens, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Frank Stella und Davic Hockney präsentiert. Die Sammlung umfasst spätmittelalterliche Skulpturen, niederländische und flämische Malerei des 16. bis 18. Jahrhunderts, Werke des deutschen Expressionismus bis hin zu zeitgenössischer Kunst. Höhepunkte sind die Multimonitorinstallation „Fish Flies on Sky“ von Nam June Paik und der Joseph Beuys-Raum. 

Ein weiteres Highlight in Düsseldorfs Innenstadt dürft ihr euch aber auf keinen Fall entgehen lassen: Die beiden Häuser der Kunstsammlung NRW, das K20 und das K21. Hinter seiner geschwungenen, schwarz glänzenden Granitfassade beherbergt das K20 am Grabbeplatz Kunst des 20. Jahrhunderts. Zur ständigen Sammlung des Hauses zählen Arbeiten von Picasso, Matisse, Mondrian und Klee. Das K21 befindet sich im Ständehaus, einem der schönsten Gebäude der Stadt. Das ehemalige Parlamentsgebäude am Kaiserteich, das bis in die späten 1980er-Jahre Sitz des Landtags war, beherbergt heute die Abteilung Zeitgenössische Kunst. Große Skulpturen findet ihr im Dachgeschoss unter der großen Kuppel aus Glas. Seit dem 30. Juni 2021 ist auch die begehbare Netzinstallation „in orbit“ von Tomás Saraceno wieder geöffnet. Das begehbare Kunstwerk ist eine Konstruktion aus nahezu transparenten Stahlnetzen, die in drei Ebenen aufgespannt sind. Spektakulär ist hier auch der Panoramablick über Düsseldorf. Und wenn ihr nach all dem Staunen eine Pause braucht, ist das Restaurant Pardo’s im Erdgeschoss eine gute Adresse. Wobei: es könnte gut sein, dass ihr hier, dank der psychedelischen Wandgestaltung des Künstlers Jorge Pardo doch noch eine Weile weiter staunen müsst. 

Für die urbanen Trendsetter

Ihr seid individuell, probiert gerne Neues aus und liebt das bunte Leben in Großstädten? Dann sind diese Museen und Kunstprojekte genau das Richtige für euch: Direkt unter der Düsseldorfer Rheinuferpromenade – in einem Raum, der zwischen den Tunnelröhren für den Autoverkehr liegt – wurde 2007 mit KIT – Kunst im Tunnel ein spektakulärer Treff für zeitgenössische Kunst eröffnet. Zwischen den puristischen Betonwänden sind die Werke junger Künstlerinnen und Künstler ausgestellt. Gezeigt werden etwa vier bis sechs Wechselausstellungen pro Jahr mit dem Schwerpunkt junger, zeitgenössischer Kunst aus den Bereichen Bildhauerei, Malerei, Fotografie, Video- und Installationskunst. 

Und auch unweit des Rheintunnels könnt ihr Underground-Kunst bewundern – ganz ohne Eintritt zu bezahlen. Die sechs U-Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie wurden allesamt von Künstlern gestaltet, die einen Bezug zu Düsseldorf haben. „Art and Magic in a German Metro“ - so beschreibt die New York Times diese spektakuläre U-Bahn-Linie.

Das besondere: Von Anfang an war keine „Kunst am Bau“ vorgesehen, wie es sonst üblich ist. Vielmehr haben Architekten, Ingenieure und Künstler das gestalterische Konzept für die U-Bahnhöfe gemeinsam entwickelt und umgesetzt. Entstanden sind sechs außergewöhnliche Bauwerke, die einen Besuch auch dann lohnen, wenn ihr gar nicht mit der U-Bahn fahren wollt. Wenn ihr mehr über die Künstler und ihre Werke wissen wollt, könnt ihr die Bahnhöfe auch mit einem Guide besuchen. 

Ihr könnt die Wehrhahn-Linie aber auch bestens nutzen, um vom Süden Düsseldorfs in die Altstadt zu gelangen. Hier findet ihr ein weiteres Museum mit Programm für junge Individualisten und Trendsetter. Die Kunsthalle am Grabbeplatz, im Volksmund wegen der fensterlosen Betonfassade auch „Kunstbunker“ genannt, zeigt wechselnde Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, die immer wieder gesellschaftliche Diskurse aufgreifen und so für Furore sorgen. Wo sich tagsüber Kunstkenner tummeln, wird nachts getanzt. 2004 eröffnete im selben Haus der Salon des Amateurs, ein legendärer Nachtclub für avantgardistische elektronische Musik. 

Doch das Statement schlechthin für urbane Kunst in Düsseldorf sind die unzähligen Graffitis, Stickerkunstwerke, Urban Knittings und Guerilla-Gärten. Hier wird das, was vor Jahren noch illegal war, inzwischen vielerorts hochgeschätzt. So gehören die rund 2000 bunten Pacman-Geister von Pdot genauso selbstverständlich zum Stadtbild wie die zehn Säulenheiligen von Christoph Pöggeler. Wer sich in puncto Düsseldorfer Straßenkunst einen Überblick verschaffen möchte, für den werden Streetart-Führungen angeboten. Und wenn ihr euch die Kunst von der Straße in die eigenen vier Wände holen möchtet, solltet ihr einen Besuch in der Galerie Pretty Portal in der Nähe des Bilker Bahnhofs einplanen.

Der Sammler Gil Bronner erschuf in Düsseldorf in einer ehemaligen Glasfabrik im traditionellen Arbeiterviertel Flingern spektakuläre Kunsträume, deren Architektur mehrfach ausgezeichnet wurde. Die Sammlung hat eine starke Anbindung an die Kunstakademie und an lokale Künstler, die Bronner aber internationalen Größen gegenüberstellt.

Für Digital Creatives

Zwei Institutionen in Düsseldorf haben sich ganz der digitalen Kunst verschrieben: Auf der anderen Rheinseite in Oberkassel befindet sich die europaweit einzigartige private Sammlung der Unternehmerin Julia Stoschek in einer ehemaligen Rahmenfabrik. Sie hat sich auf zeitbasierte Medienkunst spezialisiert und zeigt Werke unter anderem von Nam June Paik, Bruce Nauman und Marina Abramović. Es handelt sich vor allem um Videos, Einzel- und Mehrfachprojektionen von analogem und digitalem Filmmaterial, sowie computer- und netzbasierte Installationen. Und das Coole: Online könnt ihr euch vor eurem Besuch über 200 Werke aus der Julia Stoschek Collection kostenlos ansehen. 

Keineswegs verpassen solltet ihr die Ausstellungen des NRW-Forums. Das Museum hat ein sehr durchmischtes Programm aus den Bereichen Fotografie, zeitgenössische Kunst, digitale Kultur, Design und Popkultur. In Gruppen- und Einzelausstellungen von internationaler Relevanz, in Festivals, Symposien, Filmvorführungen und Workshops greift das NRW-Forum aktuelle gesellschaftliche Themen auf. Mitmachen ausdrücklich erwünscht! Ab August 2021 wird hier außerdem eine ganz besondere Ausstellung zu sehen sein: Die Augmented Reality Biennale mit neuen AR-Werken internationaler Künstler und Künstlerinnen. Die digitalen Skulpturen werden im gesamten Ehrenhof und Hofgarten zu sehen sein. Mit Hilfe spezieller Apps werden virtuelle Elemente in die reale Umgebung eingefügt und auf euren eigenen Smartphones oder Tablets sichtbar.  

Ebenfalls online einsehbar ist das Archiv der Stiftung IMAI - Inter Media Art Institute. Mehr als 1300 Werke könnt ihr kostenlos über den imai-Online-Katalog abrufen. Sitz des imai ist das NRW-Forum, das zwischen Rhein und Hofgarten liegt. Hier befindet sich die Sammlung aus rund 3000 nationalen und internationalen Werken. Sie werden in regelmäßigen Ausstellungen gezeigt. 

Für Kunstfreunde mit Weitblick

Ihr seid am liebsten draußen in der Natur, habt gerne viel Grün um euch herum und wollt trotzdem hochkarätige Kunst erleben? Dann sind diese Museen, wie für euch geschaffen: 

Die Langen Foundation hat ihren Ursprung in der Sammlung der Stifterin Marianne Langen und ihres Mannes Viktor. Das Ausstellungshaus des japanischen Architekten Tadao Ando ist selbst ein Kunstwerk. Die Langen Foundation widmet sich programmatisch dem Dialog der Kulturen des Ostens und Westens, insbesondere in Auseinandersetzung mit der Gegenwartskunst. 

Und wenn ihr eh schon einmal in der Düsseldorfer Umgebung unterwegs seid, macht doch einen Abstecher zum Museum Insel Hombroich. Beim Spaziergang durch das 21 Hektar große Landschaftsschutzareal könnt ihr zehn begehbare, teils als Ausstellungsgebäude genutzte Skulpturen entdecken. Initiiert wurde das Museum von Karl-Heinrich Müller, der seiner umfangreichen Kunstsammlung aus Werken der Moderne und Gegenwart sowie Artefakten aus dem asiatischen und afrikanischen Raum einen angemessenen Rahmen geben wollte.  

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Düsseldorf: Anreise planen.

Seine Tiermotive bevölkern vor allem Paris, aber auch London und New York. Jetzt hat der Künstler Ardif einen Ausflug nach Düsseldorf gemacht und unter der Brücke an der Corneliusstraße diesen Waschbären hinterlassen © Düsseldorf Tourismus – Foto: Markus Luigs

In Zusammenarbeit mit Tourismus NRW e.V.

Gründe für einen Urlaub in Nordrhein-Westfalen gibt es jede Menge – die lebendigen Städte, die alten Schlösser und Burgen und die einzigartige Natur sind nur ein paar davon.

 

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