Kölsch, Karneval und der Kölner Dom: Das sind häufig die ersten Stichworte, die einem zu der über 2.000 Jahre alten Stadt am Rhein einfallen. Unbegründet sind sie keineswegs! Köln sprüht vor Lebensfreude und der Dom genießt Weltruhm. Wir wollen euch in diesem Artikel jedoch eine andere Seite Kölns vorstellen, eine urbane, kreative, deren Entdeckung richtig Freude macht.
Was Köln alles zu bieten hat? Shopping 2.0, spannende Architektur und regelmäßige Events, in denen sich die Kreativen so richtig austoben können. Damit ihr euch in der Fülle an Angeboten zurechtfindet, haben wir einen Köln-Guide für euch zusammengestellt. Mit ein wenig Architektur, ganz viel Kultur und dem ein oder anderen kreativen Konzept, bei dem man sich fragt, wieso man nicht selbst schon auf die Idee gekommen ist.
Von unauffällig schlicht über bunt verglast bis schuppig – Kölns Fassaden sind vielseitig. Und auch was sich hinter ihnen verbirgt, ist oft unerwartet. So liegt in der zum Teil begrünten und zum Teil aus filigranen Aluminium-Schuppen bestehenden Fassade des P22a kein Hotel, sondern das Parkhaus der Koelnmesse. Und auch in Niehl II – ein auf einem Betonsockel erbautes, einstöckiges, längliches Gebäude mit einer durchgängigen Glasfassade – könnte Extravaganteres liegen als ein Hochwasserpumpwerk.
Der Rheinauhafen, Kölns jüngster Stadtteil, ist für Architektur-Fans besonders spannend. Das ehemalige Gebiet des Zollhafens und der Agrippinawerft lag über viele Jahre still und wurde durch ein großes Bauprojekt zum neuen „Place to be“. Das Quartier ist eine tolle Mischung aus modernen und historischen Gebäuden, alten Schienensträngen, restaurierten Hafenkränen und den über 60 Meter hohen Kranhäusern. Das Viertel wurde 2014 eröffnet und beherbergt Kreativ-Agenturen, Firmen, Hotels, Restaurants und Kultur.
Besonders lohnend – auch für Atheisten – ist ein Besuch in einigen der Sakralbauten. Kölns Zentralmoschee im Stadtteil Ehrenfeld etwa ist ein futuristisch anmutender Bau mit einer über 36 Meter hohen Kuppel aus Beton und Glas. Mittwochs, freitags und sonntags kann man die Moschee bei einer öffentlichen Führungen besichtigen.
Ebenfalls sehenswert und von außen als solche fast nicht zu erkennen, ist die Immanuel-Kirche im Norden Kölns. Der Sakralbau ist eine reine Holzkonstruktion. Hell und modern und – abgesehen von der mit 2.700 farbigen Holzleisten geschmückten und von natürlichem Licht beleuchteten Altarrückwand – wunderbar schlicht.
Mehr über Kölns architektonische Highlights erfahrt ihr hier.
Die drittgrößte Picasso-Sammlung der Welt hängt nur einen Steinwurf vom Kölner Dom entfernt. Sie ist im Museum Ludwig untergebracht, neben großformatigen Pop-Art Siebdrucken von Roy Lichtenstein, Werken von Andy Warhol und der Russischen Avantgarde. Seid ihr Fans der Modernen Kunst des 20. Jahrhunderts, seid ihr hier genau richtig.
Den auch im Architekturführer erwähnten Gebäudekomplex teilt sich das Ludwig Museum mit der Kölner Philharmonie. Die beiden Hausorchester, das Gürzenich Orchester und das WDR Sinfonieorchester, teilen ihre Bühne mit Künstlern aus Deutschland und der ganzen Welt und haben seit Eröffnung vor über 30 Jahren schon mehr als 18 Millionen Besucher verzückt.
Das Schokoladenmuseum ist Kölns erfolgreichstes Museum und auch eines der zehn meist besuchten Deutschlands. Hier kann man, vom Anbau über die altamerikanischen Kulturen bis hin zur Vermarktung, alles über die Geschichte der exotischen Süßigkeit lernen. Und natürlich kann man sie auch verköstigen, auf kleinen Waffeln zum Beispiel, die man in einen riesigen Schokoladenbrunnen dippen darf.
Ein besonders spannender Ort für Designfans ist das MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln. In den Räumen des zweitältesten Museums der Stadt sind unter anderem Möbel, Keramik, Textilien, Mode und Schmuck aus der Zeitspanne vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert ausgestellt. Neben Sonderausstellungen mit aktuellen Designthemen werden im MAKK auch die Preisträger des jährlich vergebenen Kölner Design Preises präsentiert. Prämiert werden besondere Abschlussarbeiten von Designabsolvent:innen der Kölner Hochschulen.
Und ein bisschen Theater darf natürlich auch nicht fehlen. Wer eine deftige Portion Köln sucht, ist im Senftöpfchen Theater im Herzen der Altstadt genau richtig. Politisches Kabarett, Comedy und Chanson-Abende werden hier dargeboten, abwechslungsreich, manchmal schrill und immer liebenswert.
Die perfekte Mischung aus fancy und entspannt servieren David und Christian von Vibe & Wein in ihrem Pop-up-Kiosk "Picknick x Pinsa“ im Belgischen Viertel. Von Mittwoch bis Sonntag werden aus einer kleinen, knallig bunt gestrichenen Bar feine Weine und selbstgemachte Pinsa – eine Pizza, deren Teig vor dem Backen 72 Stunden ruhen durfte – verkauft. Das Besondere: Zu den Leckereien kann man ein Picknickset mieten. Zu Pinsa und Wein, im Glas mit Schraubverschluss oder gleich als Flasche, bekommt man eine Picknickdecke, zwei Flaschen Wasser, Messer, ein Kühlteil und sogar einen Bluetooth Lautsprecher dazu. Das Pop-Up soll nach aktuellem Plan (Stand 4. Juni 2021) nur bis September 21 bestehen, also nichts wie hin.
Noch einen obendrauf legt Leonie von „à la french“. Wortwörtlich, denn in ihre mit französischen Köstlichkeiten gefüllten Picknick Körbe legt sie (auf Anfrage) noch eine Polaroid-Kamera dazu. So kann man das schöne Picknick-Erlebnis direkt festhalten.
Und „Alitarde Catering“ und „Bock auf Frühstück“ scheinen unsere geheimsten Wünsche erhört zu haben – sie liefern das Frühstück und den Brunch direkt nach Hause. Aline von Alitarde Catering hat sich auf vegetarische und vegane Gerichte spezialisiert und schnürt ein riesiges Paket mit Leckereien wie Burrata mit Orangen-Fenchel-Topping oder Kokos-Milchreis mit Kompott und Nüssen. „Bock auf Frühstück“ ist ein Lieferdienst, der euch das Frühstück aus den Kölner Cafés bringt.
Und da es gerade endlich so schön warm wird: Der Eingang der eleganten „The Grid Bar“ an der Friesenstraße wurde in den letzten Monaten zur Eisdiele umgewandelt. Statt raffinierter Drinks wie dem Blue Monday (Gin, Kokosnuss, Ananas) oder dem Windsor Punk (Helbing Aquavit, Apfel, Champagner) bekommt man hier zur Zeit leckere Eissorten wie Schokolade, Haselnuss, Pfirsich-Lavendel oder Mohn – alle mit selbst gebackener Waffel in filigraner Blattform.
Liebesbekundungen und Proteste, Bandnamen und Profanes – Köln ist gepflastert mit ihnen, den kleinen und großen Botschaften im öffentlichen Bereich. Unter dem Sammelbegriff Street-Art lässt sie sich wunderbar zusammenfassen, die Straßenkunst in Form von Stickern, Stencils (Motive, die durch eine Schablone getupft oder gesprayt werden), Graffiti und Plakaten.
Wie bei jeder Kunstform gibt es auch in der Street-Art herausragende Künstler:innen und Kollektive, die die Welt bunter und spannender machen. Und Köln ist neben Berlin einer der Street-Art-Spots in Deutschland.
Wer großflächige Murals mag, sollte unbedingt durch das Stadtviertel Ehrenfeld spazieren. Im Rahmen des alle zwei Jahre stattfindenden CityLeaks Urban Art Festivals haben sich hier unter anderem das Künstlerkollektiv Guapo Sapo (in der Heliosstraße 2) und AEC Interesni Kazki (in der Vogelsanger Str. 197) verewigt.
Natürlich findet ihr in der Stadt auch Werke von Kölner Originalen. "Mr Trash" etwa hat das Haus an der Marienstraße/ Ecke Hackländer Straße mit dem Bild „Fallen Angel“ großflächig verziert. Und auch das Kölner Kollektiv Captain Borderline hat in Ehrenfeld zahlreiche Arbeiten hinterlassen (z. B. an der Venloer Straße/Ecke Schönsteinstraße).
Kleinformatige Kunst findet ihr im Belgischen Viertel – und zwar auf fast allem, was eine Oberfläche besitzt. Dort gibt es mittlerweile auch einige Galerien, die Street-Art ausstellen. 30works etwa kombiniert Street-Art und Pop-Art. Der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel, auch unter dem Pseudonym Bananensprayer bekannt, hat hier schon seine Werke ausgestellt. Ebenfalls einen Besuch wert sind KUNST&So mit dem Schwerpunkt Lichtkunst und das Street-Art-Restaurant Kunstbruder.
Hier findet ihr eine Spazierroute durch die Kölner Street Art-Szene.
Verrückt, mutig, elegant, fröhlich – wie man sich auch fühlt, es gibt das richtige Kleidungsstück dafür. Doch hin und wieder gehen Klamottenkäufe leider auch mal schief und die ein oder andere Modesünde verschwindet ungetragen in den Tiefen des Schranks. Nachhaltig ist das nicht und ins Geld geht das auch. Zum Glück gibt es die Kleiderei in Ehrenfeld – einen großen, gemeinsamen Kleiderschrank für alle. Ähnlich wie in einer Bibliothek können die Mitglieder hier bis zu vier Teile ausleihen, sie so oft sie wollen austauschen und, wenn ihnen ein Stück besonders gut gefällt, mit Rabatt kaufen. Im Angebot sind Second-Hand-Kleidung und Kollektionen fairer Modemarken.
_blaenk ist wie eine Wohnung angelegt. Der Einkaufsweg führt durch eine ausgestattete Küche, den Wohnbereich, wird kurz von der sogenannte Start-up-Zone mit regionalen Labels unterbrochen und verläuft danach weiter durch Badezimmer und Schlafzimmer.
Überall sind zu den Wohnbereichen passende Produkte ausgestellt: minimalistisch, auf schwarzen Regalen vor weißen Wänden, ausschließlich Lifestyle-Produkte, innovativ und nachhaltig. Über einen QR-Code können die Kunden mehr über die Waren erfahren oder sie direkt in ihren virtuellen Warenkorb legen. Bezahlt wird über das Handy – das eigene oder das eines Mitarbeiters – oder an einer Kasse. Noch am selben Tag werden die Produkte zur Abholung zusammengestellt oder nach Hause geliefert.
Handgemacht und hart im Nehmen – bei Irma & Heidi gibt es hübsche Keramik, die man sorglos in die Spülmaschine stellen kann. Für die Herstellung der Waren, von der Tasse bis zum Pflanzentopf, verwenden die beiden Gründerinnen Irina und Seynab verschiedene Steinzeug-Tonsorten aus dem Westerwald. Ihren Laden und die Werkstatt findet ihr in Köln Sülz.
Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Köln: Anreise planen.
Titelbild: Design und Architektur: Kölns Rheinauhafen ist ein Hotspot für kreative Köpfe © AdobeStock/Denis
Gründe für einen Urlaub in Nordrhein-Westfalen gibt es jede Menge – die lebendigen Städte, die alten Schlösser und Burgen und die einzigartige Natur sind nur ein paar davon.
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