Mehr Infos zu Strandkorbferien in MV
Foto: © TMV/ruegenfotos.de
Er stammt aus Rostock und hat von dort die deutschen Küsten erobert. Bis heute ist der Strandkorb ein treuer Begleiter beim Badeurlaub in Mecklenburg-Vorpommern. Denn er bietet viel Schutz und ein Stück Privatsphäre.
Barfuß stapfe ich mit meinen Kindern durch den tiefen, feinen Sand. Unsere Strandtasche ist nicht sehr schwer, denn wir haben die Sonnencremes, das Beachball-Set und meinen Krimi gestern einfach im Strandkorb Nummer 25 eingesperrt. Das ist unserer für diese Woche, und den schließe ich jetzt auch auf, verteile die dort zwischengelagerten Schätze. Noch schnell eine Runde eincremen, dann sind meine Sprösslinge unterwegs – und ich genieße einen Moment Ruhe.
Also: Handtuch im Strandkorb ausbreiten, Beine hochlegen. Und erst einmal eine Runde gucken: Die Sicht ist klar, der Horizont über der Ostsee verschwimmt in weiter Ferne, und der Strand hier in Heringsdorf auf Usedom wirkt heute mal wieder schier endlos. Manchmal sind mir die anderen Urlauber fast ein bisschen zu nah. Deshalb liebe ich es, einen Strandkorb zu mieten. Denn es ist gemütlich, wenn man von einem geschützten Ort aus in die Ferien startet, wenn man die Wellen vom festen (Korb-)Rahmen eines Strandkorbs aus beobachtet. Thomas Mann nannte diese typisch deutsche Erfindung ein »eigentümlich bergendes Sitzmöbel«. Und damit hatte der Schriftsteller, der gern im Strandkorb sitzend an seinen Romanen arbeitete, wohl eindeutig recht.
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Mehr InformationenEin Strandkorb ist wie ein Zuhause auf Zeit – noch dazu eins mit Meerblick. Er schützt vor Sonne, vor Wind und Kälte, vor neugierigen Blicken, und auch vor Sandstürmen, mit denen hier allerdings eher selten zu rechnen ist. Vermutlich ist er auch gut gegen Viren. Vor allem ist er nicht schon belegt, wenn man morgens bei ihm ankommt. Man muss also nicht wie in südlichen Gefilden im Hotel frühmorgens aus dem Zimmer schleichen, um eine der Liegen direkt am Pool mit dem Handtuch zu markieren. Das entspannt. Und abends – oder in der Mittagspause – schließt man sein Mini-Strandhäuschen zu, verstaut in den Schubladen, die tagsüber als ausziehbare Ruhepolster für die Beine dienen, noch ein paar Utensilien.
Manchen Ostseeurlaubern gefällt das Leben im Strandkorb so gut, dass sie sich hinterher einen für zu Hause bestellen. „Erfunden“ wurde der Strandkorb übrigens schon im Jahr 1882. Den ersten baute der Rostocker Korbmachermeister Wilhelm Bartmann. Heute hat man längst die Qual der Wahl, zum Beispiel im Korbwerk, Deutschlands ältester Strandkorb-Manufaktur auf der Insel Usedom. Dort kann man vorbeischauen und viele Modelle begutachten. Darf’s eine Sitzheizung sein? Ein Soundsystem oder doch lieber ein Korb mit Massagefunktion? Den einfachen Klassiker gibt es dort aber natürlich auch. Und egal, welches Modell man wählt: Immerhin zirka 50 Stunden Handarbeit stecken in so einem 65 bis 75 Kilogramm schweren Strandkorb – und 500 Meter Kunstoffband für die Korboptik.
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Mehr InformationenÜbrigens: Strandkörbe aus der Manufaktur genießen einen lebenslangen Service. Und: Es gibt Körbe für alle, alles und jeden – als Einsitzer oder 4er-Lounge, barrierefrei, riesig, für Kinder, Puppen und für Hund, Katze, Maus. Ach nein, für Mäuse dann doch (noch) nicht.
Für mich ist der Strandkorb (bislang jedenfalls) ein verlässlicher Urlaubsbegleiter. Und wenn es mir dort doch mal zu eng wird mit ihm, dann sage ich für kurze Zeit Adieu, drehe eine kleine Runde: gehe baden. Eine Sandburg bauen. Einen Spaziergang am Wellensaum machen. Den endlosen Horizont fest im Blick.
Titelbild: Ein Muss für den Badeurlaub in Mecklenburg-Vorpommern: der Strandkorb © TMV/Tiemann
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