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Mit vollen Segeln pflügen die Zeesboote durch das glänzende vorpommersche Boddengewässer. Sieht man die rotbraunen Segel und das glänzende, helle Holz der Boote, ist es nur schwer vorstellbar, dass sie traditionell zur Fischerei eingesetzt wurden – und das mehrere Jahrhunderte lang. Heute werden auf ihnen stimmungsvolle Passagierfahrten angeboten.

„Rasmus, altes Rübenschwein, bring uns Wind und Sonnenschein, nicht zu wenig, nicht zu viel, bring uns sicher an das Ziel!“ Axel hebt bedeutungsschwer sein Glas, nickt seinen Segelfreunden zu und kippt den hochprozentigen Korn hinter die Binde. Jochen, der den Inhalt seines Glases, wie es sich gehört, ins Wasser geschüttet hat, spart sich den Protest. Axel weiß selbst, dass der hochprozentige Alkohol vor der Fahrt eigentlich über Bord gekippt wird. Aber er findet, das Rübenschwein habe im Laufe der Jahre schon genug Opfer erhalten! 

Es ist eine der alten Seemannstraditionen, die sich bis heute hält. Der angeprostete Rasmus, der eigentlich Erasmus oder St. Elmo heißt, ist einer der vierzehn Nothelfer, der auch für die Seefahrer zuständig ist. Damit er niemanden über Bord wirft, wird ihm sicherheitshalber überall mit einem „Schluck“ gedacht. Auch auf dem flachen, vielerorts gerade mal knapp einen Meter tiefen Saaler Bodden zwischen Wustrow, Dierhagen und Zingst.

Auf dem sind Axel, Peter und sein Sohn Jochen heute unterwegs. Sie sitzen auf dem glänzenden Eichenholz der „Butt“ und genießen den Fahrtwind, der über ihnen die rotbraunen Segel aufbläht. Die Butt ist ein Zeesenboot, auf Plattdeutsch Zeesboot genannt. Sie ist eines von nur noch knapp 100, die heute die Küstengewässer der Region befahren. Noch vor einigen hundert Jahren gab es viel mehr von ihnen. Sie wurden seit dem ausgehenden 15. Jahrhundert für die Fischerei genutzt, da sie sich durch den geringen Tiefgang und die besondere Bauart besonders für die flachen Boddengewässer eigneten. Ihre charakteristische Farbe erhielten die Segel vom Anstrich mit einer konservierenden Mischung aus Ocker, Lebertran, Holzteer und einem Sud aus Eichenrinde und Talg. Und der ungewöhnliche Name stammt von der Zeese, dem sackförmigen Fangnetz der Boote.

Schon seit dem Ende des letzten Jahrhunderts wird nicht mehr gezeest. Die Boote zieren die Bodden jedoch weiterhin. Das ist Menschen wie Peter und Jochen Eymael zu verdanken, die die Boote der Familie liebevoll pflegen. Den beiden etwa gehört die 11,5 Meter lange, 1936 erbaute Butt und die etwas ältere Dame Bill. Boote sind traditionell weiblich, da das Glück bringen soll – wieder so eine alte Seemannstradition, die es schon bei den alten Griechen gab. Auf den beiden Zees-Schönheiten bietet Jochen in der Segelsaison regelmäßige Törns ab dem Hafen Wustrow an. Auch an vielen anderen Boddenhäfen der Halbinsel ist es in der Sommersaison möglich, auf den Zeesbooten mitzufahren. Und zwischen Juni und September sind bei den traditionellen Regatten der Region bis zu 50 Zeesboote auf dem Bodden unterwegs. Ob als Zuschauer oder aktiver Segler, so ein Tag am und auf dem Wasser ist ein echtes Erlebnis.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Wustrow: Anreise planen.

Hier lohnt sich ebenfalls ein Besuch: Die Häfen der Region Fischland-Darß-Zingst

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Ribnitz-Damgarten: Ein Hafen mit Lieblingsort-Potenzial 

Der innenstadtnahe Ribnitzer Hafen ist von einer parkähnlichen Anlage eingerahmt
Der innenstadtnahe Ribnitzer Hafen ist von einer parkähnlichen Anlage eingerahmt © Adobestock / powell83

Viel Komfort, frische Fischspezialitäten und eine maritime Atmosphäre erwarten die BesucherInnen im innenstadtnahen Ribnitzer Hafen. Bei den traditionellen Drachenbootrennen und den großen Hafenfesten im Frühjahr und Sommer geht es am Kai besonders bunt zu.

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Ribnitz-Damgarten: Anreise planen.

2

Dierhagen: Auf die Bretter, fertig, los!

Hafenleben und maritimes Flair: Der Dierhäger Hafen ist ein Paradies für Fischbrötchenfans, Bootsliebhaber und Windsurfer
Hafenleben und maritimes Flair: Der Dierhäger Hafen ist ein Paradies für Fischbrötchen-Fans, Bootsliebhaber und Windsurfer © Max Framke

Das Ostseebad Dierhagen am Eingang zur Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist der ideale Ort für Bootsliebhaber, Fischbrötchen-Fans und Windsurfer. Der etwa 200 Meter lange Surferstrand liegt direkt neben dem Hafen und dem Wasserwanderrastplatz. Dort gibt es einen Kutter, der leckere Fischbrötchen verkauft, eine Bootsslipanlage und moderne Sanitäranlagen. Eine Surfschule mit Materialverleih liegt am Strandaufgang 17.

Mit der Bahn und Bus bequem zum Ostseebad Dierhagen: Anreise planen.

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Wustrow: Ein Hafen für alle

Zeesboote, eine Segelschule und Räucherfisch: Am Fischländer Hafen in Wustrow wird Gästen einiges geboten
Zeesboote, eine Segelschule und Räucherfisch: Am Fischländer Hafen in Wustrow wird Gästen einiges geboten © KVW-Wustrow

35 Gastliegeplätze, Zeesbootfahrten, eine Segelschule, ein Töpfer- und Mal-Atelier und täglich frischer Räucherfisch: Am Fischländer Hafen am Westufer des Saaler Boddens wird den Gästen und Einheimischen einiges geboten.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Wustrow: Anreise planen.

4

Ahrenshoop: Ganz schön (und) bodenständig

Der Althäger Hafen im Ostseebad Ahrenshoop verströmt einen Hauch von Nostalgie
Der Althäger Hafen im Ostseebad Ahrenshoop verströmt einen Hauch von Nostalgie © Kurverwaltung Ahrenshoop / Andrea Krueger

Bunte Bootshäuser und alte Holzboote: Der Hafen Ahrenshoop-Althagen ist ein pittoreskes Fenster in vergangene Zeiten. Früher waren es die Fischer der Umgebung, die mit ihren Zeesbooten auf den Saaler Bodden hinausfuhren, heute sind es Freizeitkapitäne mit ihren Gästen. Von den Holzbänken der Fischgaststätte „Zur Reuse“ lässt sich das Ein- und Auslaufen entspannt beobachten. Zu selbst geräuchertem Fisch wie Aal, Lachs und Makrele wird dort Bier aus der Fischland Brauerei serviert.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Ahrenshoop: Anreise planen.

5

Born: Ausgezeichnet

Der Borner Hafen wurde vom Deutschen Tourismusverband gleich doppelt ausgezeichnet
Der Borner Hafen wurde vom Deutschen Tourismusverband gleich doppelt ausgezeichnet © Joris Mau

Engagement für Umwelt und Gäste: Der Borner Hafen zwischen Bodstedter und Saaler Bodden ist mit der „Gelben Welle“ und drei „Blauen Sternen“ gleich doppelt ausgezeichnet. An dem kleinen Hafen gibt es 35 Gastliegeplätze, sanitäre Anlagen, einen Grillplatz. Ein Restaurant und ein Geldautomat liegen in unmittelbarer Nähe. Lust auf einen Ausflug? Ab dem Hafen fahren Fahrgastschiffe nach Ribnitz, Ahrenshoop, Fuhlendorf und Prerow.

6

Wieck am Darß: Erholung am Bodstedter Bodden

Idyllische Lage am Bodstedter Bodden: Der Wiecker Hafen
Idyllische Lage am Bodstedter Bodden: Der Wiecker Hafen © Kur- und Tourist GmbH Darß

Klein aber fein: Der Wiecker Hafen im Norden des Bodstedter Boddens ist ein Sportboothafen und Wasserwanderrastplatz mit 18 Gastliegeplätzen. Im Hafen Wieck, in dem auch die hübschen Zeesboote liegen, stehen eine Gästeküche und ein Grillplatz zur Verfügung. Außerdem gibt es eine schöne Badestelle.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Wiek am Darß: Anreise planen.

7

Prerow: Der Hafen am Prerow Strom

Der Wasserwanderrastplatz Prerow ist schon seit 23 Jahren mit dem Prädikat „Blaue Flagge“ ausgezeichnet
Der Wasserwanderrastplatz Prerow ist schon seit 23 Jahren mit dem Prädikat „Blaue Flagge“ ausgezeichnet © Kurbetrieb Prerow/Katharina Prinz

Blaue Flagge, gelbe Wellen und vier Sterne: der Hafen Prerow ist ausgezeichnet. Und das finden nicht nur die Gäste, sondern auch die Prüfer und Prüferinnen der DGU (Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung, Blaue Flagge) und des DTV (Deutscher Tourismusverband, Gelbe Welle).  Auf dem Wasserwanderrastplatz stehen 50 Gastliegeplätze bereit. Wer ohne Boot anreist, kann eins am Bootsverleih Prerow direkt am Hafen mieten.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Prerow: Anreise planen.

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Die Highlights in Zingst

Der Boddenhafen ist zu Recht ein beliebter Anziehungspunkt in Zingst
Der Boddenhafen ist zu Recht ein beliebter Anziehungspunkt in Zingst © Maik Pixelino

Seebrücke, Tauchgondel und Boddenhafen: Es gibt viele Gründe, das Ostseeheilbad Zingst zu besuchen. Vor allem der Hafen am Zingster Strom ist durch Veranstaltungen wie das Zingster Hafenfest und die Netz- und Zeesbootregatta ein echter Anziehungspunkt – und er liegt nur wenige Minuten Fußweg von der Seebrücke entfernt.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Zingst: Anreise planen.

9

Barth: Alt und neu

Vor den Toren der historischen Stadt Barth liegt eine der modernsten Marinas der Ostsee
Vor den Toren der historischen Stadt Barth liegt eine der modernsten Marinas der Ostsee © Stadt Barth

Einer der modernsten Häfen der Ostsee liegt vor den Toren der historischen Stadt Barth. Der Barther Stadthafen ist mit einem Bootsmotorenservice, einer Bar und drei Schwimmstegen ausgestattet. Und für alle, die mit dem Flusskreuzfahrtschiff anlegen: Das Zentrum des Erholungsortes ist nur wenige Meter entfernt.

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Barth: Anreise planen.

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Graal-Müritz: Mehr als Meer

Der Kurwald und der Rhododendronpark von Graal-Müritz liegen in unmittelbarer Nähe zum Meer
Der Kurwald und der Rhododendronpark von Graal-Müritz liegen in unmittelbarer Nähe zum Meer © Tourismus- und Kur GmbH Graal-Müritz

Auch ohne Hafen ist der traditionsreiche Kurort Graal-Müritz ein Ort zum Erholen und Entspannen. Unmittelbar am Meer liegen der 13 Hektar große Kurwald und der große Rhododendronpark mit über 2.500 Pflanzen. Im Mai und Juni erstrahlt der Park in voller Blüte.

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Graal-Müritz: Anreise planen.

Titelbild: Was ein Anblick: Die auffälligen Zeesboote sehen aus, als wären sie einem nostalgischen Werbespot entsprungen © TMV – Markus Tiemann

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