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Er wurde in Greifswald geboren, erhielt hier seinen ersten Zeichenunterricht und kehrte später immer wieder in die Universitätsstadt zurück: Caspar David Friedrich, berühmtester Maler der deutschen Romantik, Künstler von Weltformat. Zu seinem 250. Geburtstag feiert die Stadt ein ganzjähriges Fest, mit hochkarätigen Ausstellungen, Konzerten und vielen anderen Attraktionen – also nichts wie hin!

Das Jubiläumsjahr von A bis Z

Die 60 000-Einwohner Hansestadt Greifswald, zwischen den Inseln Rügen und Usedom an der Ostsee gelegen, steht 2024 ein ganzes Jahr lang im Zeichen ihres berühmtesten Sohnes. Mit rund 200 Veranstaltungen wird ab dem 20. Januar das 250-jährige Jubiläum des Malers Caspar David Friedrich (1774–1840) gefeiert, mit ganz viel Kunst, rauschenden Festen, großartiger Musik und Salons ohne Ende. Hier zehn gute Gründe, 2024 nach Greifswald zu fahren.

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Die große Eröffnung – Konzert mit exklusiver Show

Der Dom St. Nikolai ist eng mit dem Leben Caspar David Friedrichs verbunden © TMV/Petermann
Der Dom St. Nikolai ist eng mit dem Leben Caspar David Friedrichs verbunden © TMV/Petermann

Am 20. Januar 2024 um 18 Uhr wird das Jubiläumsjahr im Dom St. Nikolai, Taufkirche Caspar David Friedrichs, feierlich eröffnet. Der gotische Backsteinbau, anno 1262 erstmals urkundlich erwähnt und im Stadtzentrum unweit der Universität gelegen, wird dabei festlich illuminiert. Im Anschluss an das Grußwort der Schirmherrin Claudia Roth und an die Festrede von Kunsthistoriker Florian Illies folgt nämlich ein wahres Fest für Augen und Ohren: Akustisch und optisch begleitet wird die Eröffnung vom international bekannten Electro-Musiker Christian Löffler, der ein Konzert mit einer extra für den Dom konzipierten Lichtshow geben wird. Wer die schon ausgebuchte Veranstaltung verpasst, muss nicht verzweifeln – es gibt 2024 noch so viele andere tolle Events in Greifswald.

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Ein Fest fröhlicher Farben – der Dom in neuem Licht

Der Dom St. Nikolai wird in einem ganz neuen Licht erstrahlen © TMV/Petermann
Der Dom St. Nikolai wird in einem ganz neuen Licht erstrahlen © TMV/Petermann

Ab Anfang April wird das Innere des Greifswalder Doms, der direkt gegenüber dem Geburtshaus von Caspar David Friedrich steht und eng mit dessen Familie verbunden ist, in neuen Farben erstrahlen. Der Gemeinde St. Nikolai ist es nämlich gelungen, einen Weltstar in die Hansestadt zu holen. Ólafur Elíasson, Däne mit isländischen Wurzeln und einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler, hat die Ostfenstergruppe des Doms neu gestaltet. Sie wird das Gotteshaus in ein ganz besonderes Licht tauchen, das an das Farbspektrum Caspar David Friedrichs erinnern und sein Erbe ehren soll. Feierlich eingeweiht wird die Neugestaltung am 7. April 2024 mit einem Gottesdienst.

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„Sehnsuchtsorte“ und „Heimatstadt“ – große Sonderausstellungen

Das Pommersche Landesmuseum, 1990 gegründet und in einem klassizistischen Bau von 1843 sowie drei Nebengebäuden untergebracht, ist einer der Hotspots des Jubiläums. Fast das ganze Jahr über gibt es hier die schönsten Sonderausstellungen. Es beginnt am 28. April mit der Eröffnung von „Lebenslinien“, wobei erstmals die nahezu vollständigen Bestände des Hauses gezeigt werden. Höhepunkt der Ausstellung „Sehnsuchtsorte“ ab 18. August ist dann das Bild „Kreidefelsen auf Rügen“, von Friedrich 1818 erschaffen und eins seiner berühmtesten Werke. „Wiesen bei Greifswald“ zählt zu den Highlights der am 16. Oktober eröffneten Ausstellung „Heimatstadt“ – und es gibt hier noch so viel mehr zu sehen!

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Familie und Leben – Museum in Friedrichs Geburtshaus

Neben dem Pommerschen Landesmuseum locken viele weitere Ausstellungsorte nach Greifswald. Zum Beispiel das Caspar-David-Friedrich-Zentrum in der Langen Straße 57, wo der Künstler im September 1774 als sechstes von zehn Kindern das Licht der Welt erblickte. Im Jubiläumsjahr wird dort am 4. Mai die Ausstellung „Das verborgene Leben der Bilder“ eröffnet, die den Bezug der Werke des Malers zu seinen Familienmitgliedern und schließlich ihren Weg in die verschiedensten Sammlungen zeigt. Interessant ist hier auch ein Blick in das historische Kellergewölbe mit der Werkstatt seines Vaters, in der Seifen und Kerzen hergestellt wurden.

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Zu Ehren der Wegbegleiter – Zentrum St. Spiritus

Neben Ausstellungen gibt es hier auch immer wieder Musik, Theater, Lesungen und andere Live-Events © TMV/Petermann
Neben Ausstellungen gibt es hier auch immer wieder Musik, Theater, Lesungen und andere Live-Events © TMV/Petermann

Eine besonders interessante Sonderausstellung beginnt im Juni im Sozio-kulturellen Zentrum St. Spiritus, das mit seinen Bühnen in einer historischen Kapelle und im Innenhof auch Plattform für Theater, Kleinkunst, Lesungen und andere Live-Events ist. Die Ausstellung „Caspar David Friedrich: Freunde und Bekannte in Greifswald“ ist dabei den Wegbegleitern des Malers gewidmet. Dazu zählt auch Friedrichs erster Zeichenlehrer Johann Gottfried Quistorp (1755–1835), der einst als Universitätsbaumeister in Greifswald wirkte und den Zeichensaal der Universität leitete, Ausgangspunkt für das spätere Caspar-David-Friedrich-Institut. Mit Friedrich war er befreundet und begleitete ihn auf seinen Skizzen-Touren in Vorpommern.

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Der Dauerbrenner – Caspar-David-Friedrich-Bildweg

Hier wandelt Ihr auf den Spuren des großen Malers © TMV/Petermann
Hier wandelt Ihr auf den Spuren des großen Malers © TMV/Petermann

Nicht erst zum Jubiläumsjahr, sondern bereits seit 2007 ist er für Greifswald-Besucher ein Muss: Der Caspar-David-Friedrich-Bildweg führt zu insgesamt 15 Stationen in und um Greifswald, die zum Leben des Künstlers einen besonderen Bezug haben. Teils bieten die Orte auch Aus- und Anblicke, die in seinen Werken verewigt sind. Der Weg beginnt bei seinem Geburtshaus, dem heutigen Caspar-David-Friedrich-Zentrum, führt über weltbekannte Stätten wie den Dom und die Klosterruine Eldena und endet schließlich beim Pommerschen Landesmuseum. Der gesamte Rundweg, der auch die Mündung des Flusses Ryck und die berühmten Wiesen bei Greifswald umfasst, ist rund 18 Kilometer lang (etwa sechs Stunden zu Fuß, zweieinhalb per Rad), es gibt auch zwei kürzere Teilabschnitte.

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„Das Eismeer“ – Welt-Uraufführung im Dom

Der Dom St. Nikolai ist eines der Wahrzeichen Greifswalds © TMV/Petermann
Der Dom St. Nikolai ist eines der Wahrzeichen Greifswalds © TMV/Petermann

Ein weiterer Weltstar hält Einzug in den Dom St. Nikolai. Christian Jost, einer der angesehensten Komponisten der Gegenwart, hat eigens für Friedrichs Jubiläum ein Stück geschrieben, das am 26. Juli in Greifswald uraufgeführt wird. Der in Berlin lebende Künstler, der unter anderem für das Shanghai Symphony Orchestra, das Residentie Orkest Den Haag und die Berliner Philharmoniker gearbeitet hat, erstellte eine konzertante Dichtung in drei Sätzen nach dem Gemälde „Das Eismeer“ (1823/1824) von Caspar David Friedrich für Saxofonquartett, Vibraphon und Streicher. Es musizieren das Zürcher Kammerorchester, Stargeiger Daniel Hope und das SIGNUM saxophone quartet – Gänsehaut-Feeling für Zuhörer garantiert!

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Im kleinen feinen Rahmen – Wiedergeburt der Salonreihe

Überall in der Stadt wird die Salonkultur wiederbelebt © TMV/Petermann
Überall in der Stadt wird die Salonkultur wiederbelebt © TMV/Petermann

Ab Ende des 18. Jahrhunderts war sie geliebte Tradition: Die Greifswalder Salonkultur. Aktuelle Themen, aber auch stimmungsvolle Konzerte fanden ihren Platz in den kleinen feinen Salons der Stadt. Anlässlich des Jubiläums werden diese Veranstaltungen neu aufgelegt: 24 Salons bieten über das Jahr verstreut Raum für Themen rund um den großen Künstler. Seine Wanderlust steht hier genauso im Fokus wie das Frauenbild jener Zeit oder gesellschaftspolitische Diskussionen. Auch ganz Pragmatisches gehört zum Portfolio, so widmet sich ein Salon dem Wetter auf Friedrichs Bildern im Beisein eines Meteorologen. Termine der Events sollten tagesaktuell eingeholt und nach Bekanntwerden in Anbetracht des kleinen Rahmens schnell gebucht werden.

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Klassik trifft Moderne – Musik in der Klosterruine Eldena

Caspar David Friedrich liebte die Klosterruine Eldena vor den Toren von Greifswald, machte sie durch seine Gemälde weltweit bekannt. Seine Zeichnungen und Skizzen dazu sind etwa zu sehen im „Eldena-Raum“ im Caspar-David-Friedrich-Zentrum. Im einstigen Kloster gehen zudem Theaterstücke, Picknicks und mehr über die Bühne. Für das absolute Highlight sorgt am 31. August dann der in Weimar lebende Komponist, Pianist und Produzent Martin Kohlstedt. Er verbindet in seiner Musik klassisches Piano und elektronische Beats. Überraschend wie inspirierend, gewagt wie gefühlvoll – auf keinen Fall verpassen!

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„Kuchen für Caspar“ – und Lichtkunstfestival zum Finale

Auf dem Marktplatz von Greifswald steigt im September die große Geburtstagsfeier © TMV/Petermann
Auf dem Marktplatz von Greifswald steigt im September die große Geburtstagsfeier © TMV/Petermann

Am 5. September, pünktlich zum 250. Ehrentag des Künstlers, steigt die große Geburtstagsfeier des Künstlers auf dem Marktplatz von Greifswald. Neben einem vielseitigen Programm mit Theater, Musik und vielem mehr gibt es natürlich auch einen ordentlichen Geburtstagskuchen. Zu den Highlights der Veranstaltung zählt zudem ein gemeinsames Projekt mit der Stadt Dresden, späterer Hauptwohnsitz des Künstlers, wo er im Mai 1840 auch starb. Großes Finale des Jubiläumsjahrs ist dann im November ein Lichtkunstfestival der Extraklasse: Unter Mitwirkung der Light Art Collection Amsterdam werden verschiedene Standorte der Stadt illuminiert – so wird der Greifswalder Herbst 2024 farbenfroh leuchten!

Titelfoto: Diesen Markt hat Caspar David Friedrich in einem Aquarell porträtiert © TMV/Petermann

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