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In Zusammenarbeit mit der Welterberegion Wartburg Hainich

Mitten in Deutschland, von den umliegenden Städten Mühlhausen, Eisenach und Bad Langensalza leicht zu erreichen, liegt der Nationalpark Hainich. Was diesen Wald erwähnenswert macht? Vieles! Er ist UNESCO-Weltnaturerbe, der einzige Nationalpark Thüringens, man kann Wildkatzen beobachten und durch seine Baumkronen spazieren. Doch eins nach dem anderen.

Ein ganz besonderer Ort

Laubwälder sind in Deutschland gar nicht mehr so verbreitet, wie man meinen könnte. Vor allem die Buchen sind selten geworden. Und von denen wachsen im Nationalpark Hainich besonders viele. Die große Menge an schützenswerten Baumbeständen brachten dem Nationalpark 2011 den Titel UNESCO-Weltnaturerbe ein. 94 Gebiete in 18 Staaten Europas tragen gemeinsam den Titel „Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas“.

Ein Nationalpark ist für die Natur im weiten Sinne das, was das Zuhause für den Menschen ist. Hier können sich die Bäume, Pflanzen und Tiere ganz natürlich entfalten, ohne störende Einflüsse von außen. Der Nationalpark Hainich sieht deswegen im Vergleich zu bewirtschafteten Wäldern ganz schön wild aus. Hier bilden abgestorbene Baumstümpfe eindrucksvolle, von Moos überwachsene Skulpturen, dort bedecken Büsche und Farne den Waldboden und recken sich junge, noch zarte Laubbäume ins Licht. Hier ist jeder Zentimeter Lebensraum: An morschen Bäumen wachsen Baumpilze, in Höhlen, Rissen und Astlöchern nisten Tierchen und in den  abgestorbenen Bäumen wurden über 500 Käferarten gezählt.   

Es kommt immer wieder vor, dass in diesem vielseitigen Lebensraum ausgestorben geglaubte Arten gefunden oder bislang unbekannte Arten entdeckt werden. Außerdem finden bedrohte Tierarten hier einen sicheren Rückzugsort, die Wildkatzen zum Beispiel. Die waren noch bis ins 20. Jahrhundert in fast ganz Europa verbreitet. Heute ist ihr Bestand besorgniserregend geschrumpft, in Thüringen gibt es gerade mal 600 Exemplare. 40 davon leben im Nationalpark. Vier Exemplare kann man im Wildkatzendorf Hütscheroda erleben.

Ursprünglichkeit erleben

Obwohl der Nationalpark und seine Bewohner unter einem besonderen Schutz stehen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die Natur hier zu erkunden. Auf Fahrrad- und Rundwanderwegen zum Beispiel, auf dem Baumkronenpfad und im dazugehörigen Nationalparkzentrum sowie im Wildkatzendorf.

Das Wildkatzendorf

Nur wenige Menschen haben jemals die Möglichkeit, eine Wildkatze in der freien Natur zu beobachten. Denn dazu braucht man sehr viel Aufmerksamkeit, Ruhe, Geduld und Glück. Anders ist das im Wildkatzendorf Hütscheroda im Südosten des Nationalparks. Dort leben vier Wildkatzen und -kater, und seit 2019 auch zwei Luchse, in der Zwischenzeit auch mit Nachwuchs, auf der Wildkatzenlichtung in großen Schaugehegen. 

Die Safari startet in der Wildkatzenscheune in Hütscheroda, 400 Meter von der Lichtung mit den Schaugehegen entfernt. In der Scheune werden nicht nur die Eintrittskarten verkauft; hier gibt es auch viele spannende Informationen über die scheuen Jäger und ihren Lebensraum und auf einem Bildschirm werden Live-Bilder aus dem Gehege übertragen. Das ist jedoch nur ein Vorgeschmack auf das Erlebnis auf der Lichtung. Dort können Besucher die Tiere, die in verschiedenen Gehegen leben, aus unterschiedlichen Perspektiven beobachten, zum Beispiel von einem Beobachtungsturm und aus einem Erdhaus heraus. Zwei- bis dreimal täglich findet auch eine moderierte Schaufütterung statt.    

Wer den Besuch im Wildkatzendorf mit einer Wanderung verbinden möchte, für den bietet sich der sieben Kilometer lange Wildkatzenpfad an. Der Rundweg startet und endet an der Wildkatzenscheune und führt an der Katzenlichtung und dem Aussichtsturm „Hainichblick“ vorbei. 

Mit der Bahn und Bus bequem nach Hütscheroda: Anreise planen.

Tief hinab und hoch hinaus

Es fühlt sich an, als wäre die Welt ganz weit weg, da oben auf dem Aussichtsturm Hainichblick. Der 44 Meter hohe Turm ist im wahrsten Sinne des Wortes das große Highlight des Baumkronenpfades. Der führt wie eine 540 Meter lange Holzbrücke in luftigen Höhen durch das grüne Blättermeer.   

Wer den Bäumen nicht nur nahekommen, sondern auch etwas über sie erfahren möchte, kann das Nationalparkzentrum an der Thiemsburg besuchen. Die beiden spannend und spielerisch gestalteten Ausstellungen weihen die Besucher in die Geheimnisse des Hainichs ein und lassen tief bis in das Wurzelwerk blicken. Die Erlebniswelten lassen sich vollständig barrierefrei und mit dem Media-Guide auch ganz auf eigene Faust entdecken. Und die Welt der Fabelwesen des Nationalparks Hainich am Baumkronenpfad erleben Familien in der Abenteuerwildnis „Im Reich des Fagati“.

Mit der Bahn und Bus bequem zum Nationalpark Hainich: Anreise planen.

Titelbild: Über 20 Wanderwege führen durch den Nationalpark © Johannes Hulsch

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