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Wenn Wände erzählen könnten, dann würden die Gäste auf Wasserschloss Quilow so einiges zu hören bekommen – denn das Herrenhaus hat viel erlebt. In dem behutsam renovierten Renaissance-Gebäude aus dem 16. Jahrhundert gibt es daher eine kleine Ausstellung, die die Geschichte des Hauses und der Region sehr charmant über Gegenstände und Dokumente erzählt. Und für alle, die länger bleiben möchten, sind im Verwalterhaus, erbaut um 1890, Gästezimmer eingerichtet. Quilow ist indes nur eines von vielen Herrenhäusern und Gutshöfen in Vorpommern, die Kultur, Kreativität und Gastfreundschaft leben. Fünf Häuser im wildromantischen Naturparadies Peenetal stellen wir euch vor

Die Dörfer im ländlichen Vorpommern sind meist klein und still, die dazugehörigen Gutshöfe um so prachtvoller – das schafft reizvolle Gegensätze. Ab der Mitte des 17. Jahrhunderts entstanden in der Region inmitten wunderschöner Natur viele dieser Herrenhäuser, um die herum sich Menschen ansiedelten. Es war eine Zeit des Aufbruchs, gerade auch auf dem Land: Der Dreißigjährige Krieg war vorbei, man genoss das Leben wieder, konnte planen und sich etwas aufbauen – nicht zuletzt deshalb gerieten viele der Bauten eher prachtvoll und werden heute oft als Landschlösser bezeichnet. Ihre Vielfalt prägt Vorpommern bis heute – viele Häuser wurden mittlerweile renoviert und mit neuem Leben erfüllt. Und wenn das Konzept gut ist, dann haben Gäste wie Einheimische etwas davon. Besonders entspannt und intensiv lässt sich die Region mit dem Rad entdecken. 

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Wasserschloss Quilow

Das Wasserschloss Quilow wurde nach aufwändigen Sanierungs- und Reparaturarbeiten wiedereröffnet ©Philipp Meuser
Das Wasserschloss Quilow wurde nach aufwändigen Sanierungs- und Reparaturarbeiten wiedereröffnet ©Philipp Meuser

Wem hat die kleine Cremedose einst gehört? Und was lesen wir heute aus alten Inventarlisten heraus? Welche Arbeiten verrichteten eigentlich Zugochsen, und wie eng war das Schicksal der Dorfbewohner mit dem der Gutsherren-Familie verknüpft? Die kleine, liebevolle Ausstellung auf Wasserschloss Quilow macht die Vergangenheit lebendig und erzählt, wie’s einst war – weil die Wände das halt doch nicht wirklich können. Gleichzeitig ist das Haus seit Kurzem ein offener, kreativer Ort, der zum Bleiben einlädt. Wasserschloss Quilow ist kein Hotel im eigentlichen Sinne, aber man kann dort Workshops abhalten, feiern oder auch einfach nur zum Übernachten vorbeikommen. Im ehemaligen Schloss wurde das Dachgeschoss zu einem großen, inspirierenden Raum mit offenem Gebälk ausgebaut, und auch kleinere, für Gäste nutzbare Nebenräume gibt es. Im ehemaligen Verwalterhaus hat man noch dazu sieben charmante Zimmer eingerichtet, in denen ihr so wie einst – also so etwa wie ums Jahr 1925 – übernachten könnt. Dort gibt es kein TV und keine Internet, aber die Etagenbäder wurden natürlich modernisiert. Wohnen können dort Künstler und Gruppen, die im Schloss agieren, aber auch Radler und andere Gäste auf Durchreise. Im Erdgeschoss gibt’s eine Küche zur Selbstversorgung. Bis alles im Sommer 2020 geöffnet werden konnte, war es aber ein weiter Weg.

Quilow, anno 1575 im Renaissancestil erbaut, hatte verschiedene Besitzer-Familien, diente zur DDR-Zeit als Kita, Gaststätte und Turnhalle, stand lange Zeit leer und verfiel. Ein Schicksal, das so oder so ähnlich viele der Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern teilen. Im Jahr 2007 wurde das Wasserschloss von der „Stiftung Kulturerbe im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommern“ gekauft. Uwe Eichler, einst Schauspieler mit eigener Bühne in Berlin, zog mit seinem Partner Dirk Lagall nach Quilow (80 Einwohner) und übernahm die Bauherrschaft. Sein Partner Dirk Lagall kam mit und leistet tatkräftig Hilfe. „Die Bewohner von Quilow haben uns wunderbar aufgenommen“, erzählt Uwe, keine Selbstverständlichkeit bei zwei Auswärtigen in solch spezieller Mission. Geholfen haben dabei vielleicht das eine oder andere Fest vorm Verwalterhaus und die Tatsache, dass das Schloss-Café als einziges weit und breit auch den Einheimischen zugute kommt. Finanziert wird alles vom Land, Bund, der EU und durch Spenden, man kann auch Patenschaften erwerben. Das Konzept der Macher: „Wir sind und wollen nie fertig werden. Das Projekt soll sich ständig weiter entwickeln dürfen.“ Dass das funktioniert, davon könnt ihr euch vor Ort überzeugen.

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Gutshaus Stolpe

Es gibt eine charmante Verbindung von Wasserschloss Quilow zum Gutshaus Stolpe bei Anklam, und die geht so: Ihr spaziert oder radelt drei Kilometer durch Wald und Wiesen zur Peene, die hier rund 70 Meter breit ist. Der Bootsmann wird mit einem Metallgong gerufen, seine Kettenfähre bringt bis zu 10 Gäste pro Tour hinüber nach Stolpe. Dort warten ein zauberhaftes Gutshaus-Hotel und der Stolper Fährkrug auf euch, beide bekannt für erstklassige Küche – pommersche Genusskultur pur. Ein Salon, in dem euch Tee oder Kaffee serviert werden, ein Sterne-Restaurant, wo einst der Hausherr speiste, und ein Kaminzimmer für einen gemütlichen Tagesausklang –  im Gutshaus, das heute zu den Relais & Châteaux-Hotels gehört, kann man wirklich stilvoll ein ruhiges Wochenende in der Natur verbringen. Das Naturparkzentrum im selben Örtchen informiert derweil, wie Ökologie und Tourismus im Peenetal zusammengehen.

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Gutshof Liepen

Wie kann das klappen mit nachhaltigem Tourismus? Stefan Wollert vom Gutshof Liepen probiert den Spagat. Auf Hochbeeten im großen Bauerngarten wachsen Lavendel, Rosmarin und Fenchel, das Hotel & Restaurant mit Zimmern im Landhausstil arbeitet nachhaltig und lässt es an nichts fehlen, von Wellnessbereich bis Hofladen ist alles da. Zur Erkundung der Flusslandschaft entert der Gast eins der hoteleigenen solarbetriebenen Elektroboote, gleitet fast lautlos durch stille Gewässer, Biber & Co am Schilfufer bleiben ungestört – Tom Sawyer-Feeling im Peenetal. In diesem letzten noch weitgehend unverbauten Flusstal Westeuropas erlebt ihr bei einer solchen  Ausfahrt eine einzigartige Naturlandschaft mit hoher Artenvielfalt. Denn durch das geringe Gefälle der Peene ist ein Überflutungsmoor entstanden, das vielen seltenen Tieren und Pflanzen Schutz und Heimat bietet. Mit etwas Glück seht ihr unter anderem Seeadler, Biber, Fischotter und Eisvögel.

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Hotel Schloss Neetzow

Türmchen und Zinnen: Schloss Neetzow entwarf der Berliner Architekt Georg F. H. Hitzig, Schüler von Karl Friedrich Schinkel @ TMV/Tiemann
Türmchen und Zinnen: Schloss Neetzow entwarf der Berliner Architekt Georg F. H. Hitzig, Schüler von Karl Friedrich Schinkel @ TMV/Tiemann

Euer Hotel darf doch etwas herrschaftlicher aussehen, damit ihr euch einmal so richtig wie Hausherrin oder Schlossbesitzer fühlen könnt? Dann ist für euch das Hotel Schloss Neetzow wahrscheinlich der Place to be in Vorpommern. Das Haus im Tudorstil steht seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Peenetal und wurde von  einem Schüler Schinkels entworfen. Berühmt ist wohl auch der Gartenarchitekt des umliegenden, heute geschützten Landschaftsparks: Er soll die Handschrift Peter Joseph Lennés tragen. Hotel Schloss Neetzow, im Stil englischer Landsitze errichtet, verströmt mit seinen 29 Gast-Zimmern, seinen Sälen und Refugien wirklich den Glanz vergangener Tage. Auch die opulenten Wand- und Deckenverzierungen der Repräsentationsräume waren noch weitgehend erhalten und tragen heute zum Charme des Schlosses bei. Die zum kleinen See mit seinem Landschaftspark gelegene Sonnenterrasse ist ein wunderbarer sommerlicher Essraum und Treffpunkt der Gäste aus aller Welt. Fraglos ist das Anwesen eins der markantesten Herrenhäuser, die einer historistisch-romantischen Architekturauffassung Ausdruck verleihen. Kein Wunder also, dass viele Paare dort mit einem rauschenden Fest Hochzeit feiern. Aber auch für eine stille Auszeit eignet sich das Hotel nach Meinung der Hotelleitung prächtig, denn es ist, Zitat: „Ein friedvoller Rückzugsort unweit der Ostseeküste, wo das Gezwitscher der Vögel und das Summen der Bienen im eigenen Landschaftspark dazu einladen, für eine Weile Schlossdame und Schlossherr zu sein.“ Na denn, entsprechende Kleidung einpacken. Nichts muss, alles kann.

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Till Richter Museum auf Schloss Buggenhagen

Ihr glaubt, dass Vorpommern gefühlt ganz schön weit weg von den Kunstbetrieben der Weltstadt Berlin ist? Jein. Es gibt dort durchaus aufregende Ausstellungen mit aktueller Kunst, wo ihr die Arbeiten künftiger Stars kennenlernen könnt – zum Beispiel auf Schloss Buggenhagen. „Wir gehen davon aus, dass die Künstler, die Sie heute hier sehen, in Zukunft international Erfolg haben werden“, sagt Till Richter selbstbewusst – er ist Gründer und Direktor des Museums, das in dem Schloss zu Hause ist. Dieses wurde um 1840 bei Lassan und unweit der Peene erbaut. Es ist im klassizistischen Stil errichtet und erinnert – was natürlich beabsichtigt ist – an die Gebäude am Pariser Platz in Berlin. Die Verbindungen zur Hauptstadt sind also durchaus mehrdimensional. Heute können Besucherinnen dort 10 bis 15 Ausstellungen zeitgenössischer Künstler erleben und dabei durch die eindrucksvollen Räume spazieren. Schloss Buggenhagen, das von der Familie Richter auch bewohnt wird, lädt zudem regelmäßig Kreative ein, während der Sommermonate in dem Herrenhaus in Vorpommern zu leben und zu arbeiten. Außerdem kooperiert Richter mit Schulen und stellt regelmäßig Events auf die Beine, welche die Menschen der Region, Kunstinteressierte und internationale Kunstschaffende zusammenbringen. 

Titelbild: Das Hotel Schloss Neetzow liegt inmitten eines Landschaftsparks mit kleinem See © fotograupner/Adobe Stock

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In Zusammenarbeit mit Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Die Ostseeküste, die mecklenburgische Seenplatte, historische Hansestädte: Gründe für einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele.

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