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2.000 Schlösser und Gutshäuser zählt das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, von denen viele nicht nur einen beeindruckenden Anblick bieten, sondern auch eine Reihe von spannenden Erlebnissen. Von Mutproben und Nervenkitzel in schwindelerregender Höhe, über Konzerte und Lesungen in einzigartigem historischen Ambiente bis hin zu Pappmaché-Kursen und Mondscheinwanderungen. In Mecklenburg-Vorpommern ist mit Sicherheit ein Schloss für alle Fälle dabei.

Inhalt

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Schloss Schwerin

An windstillen Tagen könnte man meinen, dass es im Zentrum der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns gleich zwei Schlösser gibt. Dann nämlich, wenn sich auf der glatten Oberfläche des Schweriner Sees ein exaktes Ebenbild der spitzen Türme, Sprossenfenster und sandsteinfarbenen Fassade des Schweriner Schloss spiegelt. Umgeben von Wasser und dem Vorbild französischer Renaissance-Schlösser nachempfunden, gilt das Schloss Schwerin als das bekannteste Mecklenburg-Vorpommerns.


Die Historie des beeindruckenden Prachtbaus reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Die Anlage wurde dank zweier großer Bauschübe im 16. und 19. Jahrhundert zu der beeindruckenden Architekturkulisse, die heute viele Besucherinnen und Besucher auf die vorgelagerte Insel im Schweriner See zieht. Das Museum im Inneren des Schlosses ist mit Gemälden, Skulpturen und kunsthandwerklichen Objekten des 19. Jahrhunderts ausgestattet. Besucherinnen und Besucher können durch die großherrschaftlichen Apartments wandeln und die inszenierte Atmosphäre der Vergangenheit auf sich wirken lassen. Außerdem sollten Gäste unbedingt Zeit für einen Spaziergang durch die das Schloss umgebende Parkanlage mit Orangerie, Grotte und dem hübschen Kollonadenhof einplanen. 

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Schloss Wiligrad

Neben dem Schloss Schwerin wird dem am westlichen Ufer des Schweriner Sees gelegene Schloss Willigrad oft nur wenig Beachtung geschenkt. Ganz zu Unrecht. Denn oberhalb des Steilufers gelegen, genießen Gäste hier nicht nur einen hervorragenden Weitblick über den See, – der eindrucksvolle Neurenaissancebau beherbergt außerdem den Kunstverein Wiligrad e. V., der sich seit seiner Gründung 1990 durch mehr als 200 Ausstellungen international einen Namen als Plattform für zeitgenössische Malerei, Graphik und Bildhauerei gemacht hat. Neben den Ausstellungen organisiert der Verein zudem Veranstaltungsreihen wie „Jazztime trifft Kunst“, die seit 2015 auf der Terrasse des Schlosses stattfindet. Auch Lesungen werden in der 1900 errichteten Schlossanlage veranstaltet – ein Erlebnis in ganz besonderer Atmosphäre. Das Schloss liegt eingebettet in einer nach den Originalplänen wiederhergestellten Gartenlandschaft, deren mächtige Rhododendronhaine im Sommer farbenprächtig blühen.

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Schloss Mirow

Das Schloss Mirow liegt auf einer kleinen Insel im Mirower See der Mecklenburgischen Seenplatte. Wer das gelbe Schloss zwischen den Bäumen erblickt, der wird sich wahrscheinlich nur schwer vorstellen können, dass in solch einem bescheiden und bodenständig wirkenden Schloss keine geringere als Queen Charlotte, die Königin von Großbritannien, aufgewachsen ist. 1761 verbrachte die damalige Prinzessin ihre letzte Nacht im Schloss Mirow und reiste anschließend nach Großbritannien, um dort den englischen König Georg zu heiraten. 


Schloss Mirow ist aus noch einem anderen Grund besonders: Es ist das letzte Denkmal, in dem die herzogliche Wohnkultur der Mecklenburg-Strelitzer Dynastie erhalten geblieben ist. Damit ist das Schloss von unersetzlichem Wert für die Kulturgeschichte, über die Gäste heute etwas im schlosseigenen Museum erfahren können. Nach dem Schlossbesuch können Besucherinnen und Besucher auf gewundenen Wegen die Parkanlage des Schlosses erkunden. Barocke Alleen und eine Liebesinsel laden zum Lustwandeln ein und wem das noch nicht genug ist, der kann auf der Schlossinsel außerdem ein Renaissancetorhaus, eine Johanniterkirche, die Familiengruft des Strelitzer Herzoghauses, ein barockes Kavalierhaus und ein Café entdecken. Vom Bootsanlegesteg können Gäste außerdem auf einen Dampfer steigen und eine Rundfahrt über den See machen.

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Jagdschloss Granitz

Gelegen an einem erhabenen Punkt mit weiter Sicht über das Land, so stellt man sich die Lage eines Schlosses vor. Also genau so, wie es bei dem Jagdschloss Granitz der Fall ist. Einst der luxuriöse Jagdsitz der Putbuser Fürstenfamilie ist das ab 1837 erbaute Schloss heute ein beliebtes Ausflugsziel auf der Insel Rügen. Besucherinnen und Besucher sollten für eine Besichtigung jedoch genügend Ausdauer mitbringen: Denn das Schloss, das auf der Spitze des höchsten Bergs Rügens liegt, ist zwar mit einem Shuttlebus zu erreichen. Die meisten Gäste verbinden den Besuch aber mit einer schönen Wanderung durch das Waldgebiet der Granitz oder schwingen sich aufs (E-)Fahrrad. Oben angekommen warten das sehenswerte Schlossmuseum und ein wunderbarer Blick über Rügen und die blaue Ostsee hin bis zur Binzer Bucht. Nicht zu vergessen: die extra Portion Nervenkitzel beim Besteigen des 38 Meter hohen imposanten Hauptturms. 154 gusseiserne Treppenstufen geht es hinauf, für die man in jedem Fall schwindelfrei sein sollte. Denn durch Löcher in den einzelnen Stufen kann man bis zum Boden des Turms blicken. Garantiert unvergesslich sind auch die geführten Mondscheinwanderungen zum Schloss und die klassischen Konzerte, die immer mal wieder im Marmorsaal stattfinden.

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Schloss Ulrichshusen

Weltberühmte Musikerinnen und Musiker, klassische Klänge und ein Schloss als Kulisse: klingt nach einer besonderen Kombination? Ist es auch. Seit 1994 gehört das Gelände von Schloss Ulrichshusen zu den wichtigsten Spielstätten der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern, die alljährlich verschiedene Konzertreihen im Bundesland anbieten. Jedes Jahr treten aus diesem Anlass auf dem Gelände des Renaissance-Bauwerks Klassik-Stars, aufstrebende Talente und Orchester aus aller Welt auf und verzaubern die Zuschauerinnen und Zuschauer mit unvergesslichen Klassik-Momenten. Yehudi Menuhin, Daniel Hope, Kent Nagano, die Academy of St. Martin in the Fields, Anne-Sophie Mutter und viele mehr standen bereits in dem historischen Ambiente der Schlossanlage auf der Bühne. Das denkmalgeschützte Bauwerk beherbergt zudem ein Hotel, aus dessen Zimmern man einen herrlichen Blick über den See, die historische Anlage, den Schlosspark und die Naturlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns genießt. 

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Schloss Ludwigslust

Einen Fluss dort zu erschaffen, wo es vorher keinen gab – was nach einer Aufgabe für einen Gott klingt, hat sich im Falle der Schlossanlage von Ludwigslust ein Herzog einfallen lassen. Denn die vielen Wasserspiele, die heute den Anblick der Schlossanlage prägen, wären vor dem 18. Jahrhundert in dieser Gegend nicht denkbar gewesen. Erst durch den Bau eines 28 Kilometer langen Kanals wurde es möglich, das Wasser der nahegelegenen Flüsse Stör und Rögnitz zum Schloss Ludwigslust zu führen. Bis heute werden mit diesem Wasser die Kaskade und Wasserspiele gespeist, die das Architekturensemble aus Schloss, Hofkirche und englischem Schlosspark so besonders machen.

Ein weiteres architektonisches Highlight ist das Herzstück des Schlosses: der Goldene Saal. Dieser trägt seinen Namen nicht umsonst: Korinthische Säulen, Kristalllüster, Geländer, Stuckelemente an Decke und Wänden sind hier mit goldener Farbe verziert und tauchen den Raum in warmes Licht. Was jedoch viel unglaublicher ist als der Anblick dieses Raumes, ist die Tatsache, dass viele der Zierapplikationen aus Pappmaché bestehen. Richtig gelesen: Der eigens dafür erfundene sogenannte „Ludwigsluster Karton“ wurde im 18. und 19. Jahrhundert zum Exportschlager und nach und nach in vielen anderen Schlössern und Herrenhäusern verbaut. Und es wird noch besser: Wer sich ein paar goldene Zierapplikationen in seine eigenen vier Wände holen will, der kann im Palais Bülow einen Pappmaché-Kurs buchen und dabei seinen eigenen „Ludwigsluster Karton“ gestalten.

Titelbild: ©Timm Allrich

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In Zusammenarbeit mit Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Die Ostseeküste, die mecklenburgische Seenplatte, historische Hansestädte: Gründe für einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern gibt es viele.

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