In Berlin ist innerhalb von nur vier Jahren eine ganz neue kulturelle Mitte entstanden. Und die bietet so viel Neues, dass man mindestens ein verlängertes Wochenende braucht, um alles zu erleben: Zwei Opernhäuser, zahlreiche Theaterbühnen, die Museumsinsel, Galerien und Kunsträume haben sich in unmittelbarer Nähe zur Spree und zur Prachtstraße Unter den Linden angesiedelt. Architektonische Highlights wie das Humboldt Forum sind entstanden, weitere Kulturprojekte und Orte der Begegnung befinden sich im Bau. Und wer zwischendurch mal eine Pause braucht, der findet mitten in der Mitte auch ganz gemütliche Plätzchen

Das Hauptportal des neuen Humboldt Forums. In dem rekonstruierten Berliner Schloss residierten bis nach dem Ersten Weltkrieg die Hohenzollern
Das Hauptportal des neuen Humboldt Forums. In dem rekonstruierten Berliner Schloss residierten bis 1918 die Hohenzollern © visitberlin Thomas Kierok

Humboldt Forum – das neue Herzstück 

Wer hat eigentlich unsere Welt vermessen? Welche Kontinente haben Europäer erobert? Und wie wollen wir in Zukunft leben? Es sind die großen Fragen, die das neue Humboldt Forum auf der Spreeinsel stellt. Gemäß der universellen Idee von Alexander von Humboldt, des großen Forschungsreisenden, soll Berlins neues kulturelles Zentrum zu einem Ort werden, wo Weltkulturen in den Dialog treten. Und so wird ein Rundgang durch das Museum zu einer (kultur-)geschichtlichen Reise rund um die Erde. Die interaktive Dauerausstellungen Berlin Global beispielsweise nimmt die Hauptstadt in den Blick und die Rolle, die Berlin im Weltgeschehen einnimmt. Es geht um die Kriege der letzen Jahrhunderte, um Grenzen, die errichtet wurden. Aber eben auch um „beschwingtere“ Themen –  Mode, Musik und das wilde Nachtleben Berlins werden in teils begehbaren, interaktiven Ausstellungsstücken erlebbar gemacht. 

Außereuropäische Kunst und Kultur erwartet Gäste des Humboldt Forums dann im Museum für Asiatische Kunst und im Ethnologischen Museum. Wer durch die modernen Museumsräume wandert, der entdeckt feine Keramik aus dem Orient, Holzfiguren aus Ozeanien, Masken und traditionelle Kleidung aus Afrika, ein Japanisches Teehaus und andere wertvolle Ausstellungsstücke, die viel Wissenswertes über andere Kontinente und Kulturen erzählen. Auch Musikstücke aus aller Welt erklingen hier. Einige der Objekte – allen voran Werke aus Afrika – haben im hiesigen Feuilleton eine gesellschaftskritische Debatte entfacht, die sich mit der Aneignung von Kunstobjekten aus anderen Kontinenten auseinandersetzt. Auch die Ausstellungen selbst beschäftigen sich mit der kolonialen Vergangenheit, die bis in die Gegenwart wirkt. Wer möchte, darf sich an diesen und anderen gesellschaftlichen Diskursen beteiligen. Die verschiedenen Ausstellungen und Veranstaltungsreihen im Humboldt Forum laden zum Nachdenken und Mitdiskutieren ein. 

Das Humboldt Forum macht übrigens auch architektonisch ganz schön was her! Bei dem monumentalen Gebäudekomplex handelt es sich um einen Nachbau des Berliner Schlosses, der mit modernen Stilelementen verbunden wurde. In dem barocken Bau residierten bis zum Ende der Monarchie 1918 die Hohenzollern. Wer mehr erfahren möchte über die spannende Geschichte des Ortes, der steigt hinab in den Schlosskeller, wo historische Mauerreste eines alten Klosters und des Berliner Schlosses freigelegt wurden.

Toleranz üben im House of One und in der ANOHA Kinderwelt

Kirchen, Synagogen und Moscheen sind für sich alleine genommen schon beeindruckende Bauwerke. Am Petriplatz entsteht nun ein sakrales Gebäude, das die drei monotheistischen Weltreligionen unter einem Dach vereinen soll. House of One heißt das weltweit einzigartige Projekt, das mitten in Berlin einen Ort der Begegnung und des (religiösen) Austausches erschafft. Dafür sorgt auch die besondere Architektur des Gotteshauses, das sich bis 2024 im Bau befindet: Ein zentraler Kuppelsaal wird die drei separaten Gebetsräume miteinander verbinden.

Zum Nachdenken über Toleranz und ein respektvolles Miteinander lädt auch die 2021 eröffnete ANOHA Kinderwelt ein, direkt gegenüber vom Jüdischen Museum. Spielend werden Kinder an die Geschichte der Arche Noah herangeführt. Da gibt es Tierskulpturen, die wie Hängematten und Klettergerüste aussehen. Und dann darf auch noch gekuschelt werden; vielleicht ja sogar mit den Tieren, die vom Aussterben bedroht sind oder mit welchen, die anders aussehen als ihre Artgenossen. 

Das Einheitsdenkmal

Eine riesige, begehbare Waage, die sich sanft von rechts nach links neigt. „Bürger in Bewegung“ heißt das Einheitsdenkmal, das ab 2022 vor dem Stadtschloss stehen wird. Damit bekommt Berlins kulturelle Mitte einen Ort der Erinnerung, der die friedliche Revolution von 1989 ins Gedächtnis ruft. 

Kunst des 20. Jahrhunderts gucken

Kunst, vor allem die des 20. Jahrhunderts, geht ja gerne an ihre Grenzen. In der Neuen Nationalgalerie ist das ganz wörtlich gemeint: Zu klein ist der ikonische Bau des weltberühmten Architekten Ludwig Mies van der Rohe für die stets wachsende Sammlung des renommierten Museums geworden. Salvador Dalí, Georg Grosz, Paul Klee und Paula Modersohn-Becker sind nur ein paar der weltberühmten Künstler:innen, die Neues wagten und deren Werke im Besitz der Nationalgalerie sind. Und damit diese Schätze nicht im Verborgenen bleiben, entsteht in unmittelbarer Nähe zum Potsdamer Platz das Museum des 20. Jahrhunderts. Ein paar Jahre wird man sich aber noch gedulden müssen; der Neubau öffnet 2026 seine Pforten für Kunstliebhaber und alle, die den Blick gerne auch mal über den Tellerrand werfen.

Futurium 

Schon jetzt fürs Publikum geöffnet ist das Futurium in unmittelbarer Nähe zum Berliner Hauptbahnhof, ein Museum und Forum für Fragen der Zukunft: künstliche Intelligenz, begrünte Hochhäuser, Sharing-Economy – im Futurium dreht sich alles um die Beziehung von Natur, Mensch und Technik.

Das neue Museum Futurium beschäftigt sich damit, wie wir künftig leben und arbeiten werden – und welche Technologien unser Leben verbessern können © visitberlin.de/Angela Kröll

Kunstpause 

Klar, wer so viel Museumsluft geschnuppert hat, muss auch mal eine Pause einlegen und die gewonnenen Eindrücke auf sich wirken lassen. Wie schön, dass es in Berlins kultureller Mitte jede Menge Cafés, Restaurants und andere lauschige Orte zum Entspannen gibt. Unser Tipp: ein Mittagessen im Dachrestaurant vom Humboldt Forum. Von hier oben hast du nicht nur die Museumsinsel fest im Blick, sondern auch das Brandenburger Tor, den „Alex“, den Berliner Dom und die Marienkirche. 

Übrigens: Ab 2024 kannst du es dir auch auf der großen Freitreppe vor dem Hauptportal des Humboldt Forums bequem machen, das Wasser der Spree dabei direkt vor der Nase. Dich zieht es zum Baden in den Fluss? Diese Vorstellung teilst du mit dem Projekt Flussbad Berlin. Die Idee: ein 835 Meter langes Schwimmbecken im Spreekanal; ins Wasser hüpfen kann man von der Freitreppe aus.

Künftig kann in der Spree auch gebadet werden. Das Projekt Flussbad Berlin sieht ein 835 Meter langes Schwimmbecken im Spreekanal vor © Adobestock/exetronic

Titelbild: Berlins kulturelle Mitte hat ein neues Herzstück: Das Humboldt Forum, das Universalmuseum direkt an der Spree © Mo Wüstenhagen

In Zusammenarbeit mit Berlin Tourismus & Kongress GmbH

Berlin ist auf jedem Meter spannend: da ein zum Freizeitgelände umfunktionierter Ex-Flughafen, dort eine gläserne Parlamentskuppel, da die Gedenkstätten Berliner Mauer und Holocaust-Denkmal. Jede Menge Kultur und lebendige Kieze. Und zur Stärkung? Natürlich Currywurst. Oder doch ins Sternerestaurant. Alles geht in der Hauptstadt. Unsere Tipps für deinen Urlaub in Berlin.

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