Bayern ist da, wo die bayerische Lebensfreude zu Hause ist. Wo Deutschland sich gar nicht mehr typisch deutsch anfühlt, sondern irgendwie gemütlicher, heiterer, unbeschwerter. Bayerisch eben. Wo man im Biergarten bei einer Maß (oder zweien) unter Kastanien zusammensitzt und es sich gut gehen lässt. Bayern ist jedoch erheblich vielseitiger, als es das Klischee vom sturen Lederhosen-Sepp vermuten ließe. Logisch, Brauchtum und Traditionen sind tief verwurzelt. Die Einheimischen klettern auf Maibäume, hüten Vieh auf der Alm, treiben Wölfe aus, hocken in der Wirtschaft am Stammtisch, und wenn sie stolz „Mia san mia!“ sagen, gilt das als Ausdruck tief empfundener Identität. Doch Traditionelles wird originell und locker aufgefrischt: Musiker, die Alphorn mit Elektrobeats kombinieren, ein Schellenschmied, der die Welt auf den Kopf dreht, ein Lederhosentätowierer und wilde Winzer – das gibt es nur in Bayern.
Auch sonst herrscht Vielfalt. Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze, und den zackigen Alpenketten stehen die schönsten Seen, stille Hügellandschaften, mystische Wälder und liebliche Weinberge gegenüber. In Bayern gibt es unberührte Nationalparks wie den Bayerischen Wald, eine echte Urlandschaft, in der sich, unter anderem, Luchs und Wolf Servus sagen. Main und Donau fließen durch Bayern, mächtige Ströme, an denen es sich wunderbar entlangradeln lässt, auch gleich mehrere Tage hintereinander. Oder die üppig bestückte fränkische Seenplatte, bei der man gar nicht weiß, welchen Wassersport man als Erstes betreiben soll: Kite-Surfen, Segeln, Wakeboarden oder doch einfach nur baden? Die Märchenschlösser von Ludwig II. glänzen mit Barockkirchen und Seidendirndln um die Wette. Überhaupt, der „Kini“: Um den 1886 auf ungeklärte Weise ums Leben gekommenen Regenten ranken sich viele Legenden. Schon zu seiner Zeit galt er als feinsinniger Träumer, der mit dem Bau seiner Königsschlösser Bayern an den Rand des finanziellen Ruins brachte – heute sagen wir: zum Glück!
Es gibt mittelalterliche Fachwerkstädtchen wie Dinkelsbühl oder Nördlingen, die glaubhaft vermitteln, dass die Bayern immer noch höchst romantisch im schönsten Mittelalter leben. Im Kontrast dazu stehen die Großstädte, wo Besucher moderne Museen von Weltrang und urbanes Leben in den unterschiedlichsten Stadtvierteln finden. Doch auch hier gibt es überall Orte, an denen das Herz der Stadt gemütlich bayerisch schlägt. Oder würde es woanders ein Bieramt oder einen Markt mit Biergarten geben, in dem man seine gekauften Schmankerl bei einer kühlen Mass sofort genießen kann?
Bier, in Maßen getrunken, setzt übrigens kaum an. Sicher auch ein Grund, warum die traditionelle Bierbrauerei in Bayern selbst in unseren gesunden Fitnesszeiten hoch im Kurs steht. Mit vielen kleinen, handwerklichen Brauereien, die am liebsten einheimische Produkte verarbeiten, ist die bayerische Bierbrauer-Landschaft quicklebendig und Ausdruck echter Identität. Ähnliches gilt für den fränkischen Wein, der richtig steil Karriere macht, seit ihm immer mehr engagierte Nachwuchswinzer in die Flasche helfen.
Bayern ist das größte Bundesland Deutschlands und das einzige, das an den Alpen Anteil hat. Es setzt sich aus vier großen Urlaubsregionen zusammen: Da ist Oberbayern mit München, den höchsten Alpengipfeln und malerischen Seen. Allgäu/Bayerisch Schwaben mit seinem Märchenschloss, einzigartigen Bergpanoramen und einem riesigen Meteoritenkrater. Franken, die Region der Weinberge, der höchsten Brauereidichte und des mittelalterlichen Fachwerk-Charmes. Und schließlich das stille Ostbayern mit seinen Wald- und Kulturlandschaften und der traditionellen Glaskultur. Diese vier Regionen teilen sich die Urlauber mit insgesamt 13 Millionen Einheimischen, das sind 16 Prozent der deutschen Bevölkerung.
Aber keine Sorge, es gibt ja genug Platz. Zum Beispiel 2.244.578 Hektar Nationalpark, mehr als 1.300 Museen und Schlösser, dazu 200 Badeseen, in die man hechten und 40.000 Kilometer markierte Wanderwege, auf denen man durch die Natur streifen kann. Das wiederum macht durstig, aber Durst sollte bei über 600 bayerischen Brauereien (die meisten sitzen in Franken) nun wirklich kein Problem sein. Wer sich dagegen einmal rundum erholen will, kann das in 48 Heilbädern und Kurorten tun.
Auch Bayerns Beiträge zum UNESCO-Welterbe können sich sehen lassen. Gleich acht Stätten wurden ausgezeichnet: das historische Augsburger Wassersystem, die Residenz Würzburg, die Wieskirche im Pfaffenwinkel, die Altstädte von Regensburg und Bamberg, der germanisch-raetische Limes, die prähistorischen Pfahlbauten an den Alpen und das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth.
Eine bayerische Institution ist das Wirtshaus, das zu jedem Dorf gehört wie die Kirche und der Maibaum. Im Wirtshaus sitzen die Bayern der Legende nach vorm Bier, in Wirklichkeit aber oft auch beim Essen. Die traditionelle Wirtshausküche kreist um gehaltvolle Kässpatzen, Schweinsbraten, Würste aller Art und Flussfisch wie den Donauwaller. Im Biergarten, wo man sich übrigens sein eigenes Essen mitbringen darf, sind Wurstsalat, Brezn und der aus Camembert angerührte Obazda sehr beliebt. Die bayerischen Küchenklassiker inspirieren aber auch einfallsreiche Küchenchefs zu ungewöhnlichen, frischen Kreationen, die oft mit Michelin-Sternen belohnt werden. Und mancherorts muss man sich in Bayern nicht mal zwischen zünftigen Wirtshaus-Klassikern und feiner Gourmet-Küche entscheiden: Hier wirken Sterneköche, die neben ihren Kreativ-Kompositionen auch Krautwickel und Zwiebelrostbraten auf die Karte schreiben. In ein und demselben Lokal. Bayern ist eben traditionell anders.
"Und wos derf’s zum Trinka sei?“ Wenn die Bedienung das fragt, dann bestellen Sie einfach eine der rund 40 bayerischen Bierspezialitäten. Oder wählen aus der weiß-blauen Weinkarte, die vor allem aus Franken beliefert wird, typische Tropfen wie Silvaner, Müller-Thurgau oder Scheurebe aus.
Das gemütliche, meist langsam gesprochene Bayerisch gehört zu den besonders beliebten deutschen Dialekten, wird in seiner reinen Form aber nur in Ober- und Ostbayern parliert. Franken und Schwaben haben eigene Varianten entwickelt.
Hier ein paar nützliche Redewendungen für ein erstes Gespräch mit Einheimischen:
Griaß di. – hallo
Habedere. – (Ich habe die Ehre) Ich freue mich, Sie kennenzulernen.
Hock di her. – Nehmen Sie doch einfach Platz.
Des is mei Spezi Doni. – Das ist mein Freund Anton.
Hau a Bris her. – Würden Sie mir eine Prise Schnupftabak anbieten?
I mechat no a Hoibe. – Ich hätte gern noch ein Bier.
Ha? – Wie bitte?
Scheiß da nix, dann feid da nix. – Keine Sorge, es wird schon gutgehen.
sauber – nicht schlecht
I hob koa Gerschtl do. – Ich habe kein Geld dabei.
A Hund bist scho! – Sie sind mir ja einer!
Ja, mei. – Das kann ich auch nicht ändern.
Obacht, glei foit da Watschbaam um. – Achtung, gleich könnte es eine Ohrfeige setzen.
Hammas? – Sind Sie soweit?
Pfiatdi! – Auf Wiedersehen!
Titelbild: Loisach Marci erzeugen einen unvergleichlichen Sound, der alte Werte vermittelt und alpine Naturtöne zeitgemäß interpretiert – typisch bayerische Freigeister eben © Bayern.by - Gert Krautbauer
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