Lass dir den Artikel vorlesen!

In Zusammenarbeit mit der Welterberegion Wartburg Hainich

Eine gemütliche, sehr alte Kleinstadt liegt im Nordwesten Thüringens. Bad Langensalza ist über 1.100 Jahre alt und hat über die Zeit viele Beinamen gesammelt: Rosenstadt etwa, Kurstadt und auch blühendste Stadt Europas. Wir fügen noch „Genussort“ hinzu, denn das Heilbad am Nationalpark Hainich bietet die schönsten Möglichkeiten, sich zu erden, zur Ruhe zu kommen und sich wieder mit sich selbst und der Natur zu verbinden. Doch seht selbst.

Ein Spaziergang durch die Geschichte

Bad Langensalza wurde es nicht leicht gemacht auf dem langen Weg zum Schwefel-Sole-Heilbad. Während ihrer über 1.100-jährigen Geschichte wurde die Stadt heiß umkämpft und mehrfach zu großen Teilen zerstört. Doch dann wurde sie immer wieder aufgebaut, jedes Mal schöner als zuvor. Die große Altstadt mit ihren Barockbauten und bunten Fachwerkhäusern zum Beispiel erhielt ihre heutige Form nach dem verheerenden Stadtbrand von 1711. Ebenso das prachtvolle Rathaus in der Mitte des Neumarkts, das viel jünger ist als der gotische Turm, um den herum es gebaut wurde.

Wer die Geschichte der Kleinstadt erkunden möchte, kann dies wunderbar bei einem Spaziergang machen. Ein stimmungsvoller Startpunkt ist das Arboretum nordwestlich der Altstadt. Dort liegt nicht nur einer der zehn Stadtgärten, sondern auch ein Teil der ehemaligen Stadtmauer. Von den damals 30 Wachtürmen und sieben Toren sind heute noch 16 Türme, das Klagetor und der Schwibbogen erhalten. Diese mächtigen Schutzbauten waren mehr als nötig, denn die kleine Stadt hatte unter anderem durch den Handel mit Indigo und den Abbau von Travertin einigen Wohlstand erlangt.

Der nächste Stop ist das Stadtmuseum. Das eindrucksvolle Gebäude wurde teilweise auf den Überresten des 1280 gegründeten Augustiner-Eremitenklosters erbaut. Vom Turm der ehemaligen Klosterkirche hat man einen tollen Blick über den Stadtkern und das Klosterareal. Über die autofreie Marktstraße geht es anschließend in das Herz der Altstadt weiter. Die Marktstraße führt am freistehenden Rathaus entlang, dessen Glocken mehr als 16 Melodien spielen kann, und endet an der Marktkirche, deren Kirchturm der zweithöchste Thüringens ist. Dahinter liegt das hübsche, 1751 im Rokokostil erbaute Friederikenschlösschen, das nach seiner Bauherrin Friederike von Sachsen-Weißenfels benannt ist. Die Herzogin ließ das Anwesen als Witwensitz errichten und gestaltete den Schlösschenpark, ein weiterer berühmter Garten von Bad Langensalza.   

Die grüne Stadt

Wer in der schönen Kurstadt in der Natur entspannen möchte, muss dafür nur aus dem Haus gehen. Denn Bad Langensalza – das 2021 übrigens Außenstandort der BUGA war – gilt als eine der blühendsten Städte Europas. Insgesamt zehn Parks und Anlagen reihen sich wie ein grüner Gürtel rund um die hübsche Altstadt: der Japanische Garten zum Beispiel, der vielseitige Natur!Garten gleich nebenan und das Arboretum, in dem das Hannoveraner Denkmal an die Schlacht bei Langensalza erinnert. 

Einer der bekanntesten Parks Bad Langesalzas ist der Rosengarten, der als einer der schönsten Europas gilt. Von Juni bis Oktober blühen hier über 450 Rosenarten, von denen 91 sogar in Bad Langensalza selbst gezüchtet wurden. Das ist unter anderen Anni Berger zu verdanken, Deutschlands einziger Rosenzüchterin, die viele Jahre in dem Kurstädtchen lebte.   

Kurort mit Tradition

Die Friederiken Therme ist das Herzstück des Heilbads
Die Friederiken Therme ist das Herzstück des Heilbads © Tino Sieland

Schwefelquellen, Sole- und Trinkheilwasser – in keinem anderen Ort in Thüringen gibt es diese Kombination aus natürlichen Heilmitteln. Die Schwefelquellen der Stadt, also Quellen mit schwefelhaltigem Wasser, wurden schon vor über 200 Jahren entdeckt. 1812 wurde dann das erste Schwefelbad eröffnet. Es dauerte jedoch noch 140 weitere Jahre, bis die Stadt offiziell zum Heilbad erklärt wurde. Zuerst nur als Schwefelheilbad, denn die Sole- und Heilwasserquellen wurden erst kurz vor der Jahrtausendwende entdeckt. 
Heute ist die Friederiken Therme Herzstück des Kurortes. Hier können es sich die Besucher beim Aalen im solehaltigen, 32 Grad Celsius warmem Wasser, beim Schwitzen in Sauna und Dampfbad oder bei Massagen und Beautybehandlungen richtig gut gehen lassen. Außerdem sprudelt in dem 1999 eröffneten Thermalzentrum hochmineralisiertes Trinkheilwasser aus einem Brunnen und es werden gesundheitsfördernde Kuranwendungen verabreicht. Das volle Entspannungsprogramm erhält, wer im Wellnesshotel neben der Therme eincheckt. Besucher können über den Bademantelgang quasi direkt aus dem Bett ins Solebad spazieren. (Einige Bereiche der Therme erhalten aktuell ein umfassendes Facelifting. Ab Sommer 2022 sind wieder alle Einrichtungen der Therme nutzbar.)

Über dem Hainich

Vor den Toren der Stadt erstreckt sich mit dem Nationalpark Hainich ein echter Urwald. In dem UNESCO Weltnaturerbe wachsen bunte Orchideen ungestört im Schatten hoher Bäume, tapsen Wildkatzen durch das Unterholz und spazieren Menschen durch die Baumwipfel. Der von Bad Langensalza betriebene Baumkronenpfad ist ein echtes Highlight und das nicht nur für Leute, die gerne über den Dingen stehen. Ab Juni finden abends regelmäßig Yogastunden mit Klangreisen und Gongmeditationen im wogenden Blättermeer statt. Aber auch ein ganz normaler Besuch tut Körper, Geist und Seele gut: Der 540 Meter lange Pfad führt bis über die Baumkronen hinaus und gipfelt im 44 Meter hohen Aussichtsturm – wunderbar, um zur Ruhe zu kommen und den weiten Ausblick zu genießen. Wer dem Wald näherkommen will, muss ihm jedoch nicht zwangsläufig aufs Dach steigen. Auch die Rad- und Wanderwege, wie zum Beispiel die 1,2 Kilometer lange Waldpromenade, auf der an elf Stationen der Wald erlebbar wird, bieten die schönsten Möglichkeiten.

Viel Wissenswertes über den Nationalpark und den Wald kann man auch im Nationalparkzentrum Thiemsburg erfahren. Dort gibt es zwei spannende Erlebniswelten, in denen die Geheimnisse des Hainichs und das Waldleben unter der Erdoberfläche entdeckt werden können. Mit dem „Reich des Fagati“ wurde außerdem eine Traumwelt für Kinder erschaffen: Auf dem großen Naturspielplatz mit Klettergerüsten und Rutschen können die Kids gemeinsam mit den Fabelwesen des Waldes nach Wegen suchen, um unsere schöne Welt besser zu schützen. 

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Bad Langensalza: Anreise planen.

Titelbild: Bad Langensalza im Sonnenuntergang © Julia Noack

Weitere Artikel aus Thüringen