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Egal ob Wandern durch weite Dünenlandschaft im Nationalpark, Stand-Up-Paddeln auf den Küstengewässern des Bodden oder Raketen bauen im Experimentarium – Langeweile hat hier im Urlaub nicht den Hauch einer Chance. Fünf Highlights für tolle Familienferien auf Fischland-Darß-Zingst.

Hier ist Vielfalt Programm: Die 45 Kilometer lange, schmale Halbinsel Fischland-Darß-Zingst an der Ostseeküste zwischen Rostock und Stralsund ist ein Traumziel für den Familienurlaub. Tolle Strände zum Toben und Buddeln, weite Wälder mit üppiger Flora und Fauna, bunte Galerien in Reetdachhäusern uriger Orte – da kommen Jung und Alt gleichermaßen zu ihrem Recht. Hier Beispiele für Aktionen, die im Familienurlaub garantiert Spaß machen. 

Urlaub für die ganze Familie in Fischland-Darß-Zingst
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Tiere gucken und wandern im Nationalpark

Ist das eine Hirschkuh dort hinten, oder ein Reh? Die Kinder sind fasziniert. Im Schilfgürtel nebenan steht reglos ein staksiger Silberreiher, und weiter weg über dem Meer zieht der mächtige Seeadler seine Kreise. Nicht nur der Nachwuchs hat seinen Spaß an der spannenden Tierwelt im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, auch große Naturfreunde kommen aus dem Staunen oft nicht heraus. Speziell Ornithologen geraten in Anbetracht des Vogelreichtums ins Schwärmen, im Bereich des Parks brüten rund 160 Arten. Zudem leben hier Dam- und Rothirsche, Rehe und Wildschweine und vielerlei Kleintiere, und im Ostseewasser tummeln sich Kegelrobben und Fischotter – es ist also tierisch was los. 

Der Nationalpark bietet jede Menge Platz für eine umfangreiche Flora und Fauna, ist er doch mit 800 Quadratkilometern der größte seiner Art in Mecklenburg-Vorpommern und der drittgrößte Deutschlands. Ein Teil davon umfasst die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, und der bietet auch die schönsten Wanderrouten. Top für die Familie ist zum Beispiel der vier Kilometer lange Rundweg „Darßer Ort“, auch für Kinder gut zu bewältigen. Er beginnt am Info-Zentrum Natureum mit dem Darßer Leuchtturm, führt dann durch Waldgebiete voll knorriger Kiefern. Später geht es über Bohlenstege durch die Dünenlandschaft bis hinunter zum Strand, die Kinder toben glücklich am Wasser. Ein großartiges Mosaik aus duftender Flora, frischer Ostseeluft, Meeresrauschen und Vogelsingen – und steht dort hinten nicht eine Hirschkuh?

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Stand-Up-Paddeln und mehr auf dem Bodden

Rein in den engen Neoprenanzug, SUP-Board und Paddel geschnappt und rauf aufs Wasser, das sich ruhig wie ein Spiegel vor dem Fischerort Born auf dem Darß erstreckt. Im Wassersportcenter der kleinen Ortschaft sind neben harten Epoxy- auch leichte, familienfreundliche Air-SUPs (aufblasbare Stand-Up-Paddel-Boards) zu mieten, dazu gibt es auf Wunsch zweistündige Anfängerkurse für Groß und Klein. Speziell für Kinder ist die Boddenküste zum Üben ein ideales Revier: Durch die Halbinsel von der bisweilen rauen Ostsee getrennt, zeigen die flachen, oft nur zwei Meter tiefen Lagunen ganz selten Wellengang, dem ruhigen Gleiten über das in der Sonne glitzernde Wasser steht also mit ein wenig Talent nichts im Weg. 

Auch Kite- und Windsurfen lässt sich auf dem Bodden bestens trainieren, bevor es dann vielleicht über den schmalen Inselrücken hinüber zur offenen Ostsee geht – so ein Ortswechsel ist bei den geringen Entfernungen auf Fischland-Darß-Zingst ja schnell gemacht. Für noch mehr Action hat das Wassersportcenter in Born etwas Besonderes im Programm: Das trendige eFoilen kann man hier ebenfalls lernen. Beim efoil lässt ein Unterwasserflügel nebst elektrisch angetriebenem Propeller das Brett abheben und bis zu 80 Zentimeter über der Oberfläche entlangsausen, gesteuert wird per Fernbedienung in der Hand – ein riesiger Spaß, zumindest für die älteren Familienmitglieder!

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Kunst erleben in Ahrenshoop

Das 700 Einwohner kleine Künstlerdorf Ahrenshoop, an einer der schmalsten Stellen der Halbinsel gelegen, sorgt für eine kurzzeitige Trennung der Urlauberfamilie. Während die Kleinen den Reiterhof erkunden, ziehen die Großen mit verzückten Augen durch den romantischen Ort. So viele schöne Dinge auf solch kleinem Raum! Seit mehr als 100 Jahren lassen sich Künstler von Licht und Lage des Fischerdörfchens verzaubern, als Folge reihen sich links und rechts der Durchgangsstraße Reetdachhäuser aneinander, die oft kleine feine Galerien beherbergen. In Ahrenshoop wohnt der gute Geschmack, hier kann der Gast besser Kunst kaufen als irgendwo sonst in der Region.

Und Reisende können Workshops und Kreativ-Kurse belegen! Mehrere Ateliers bieten Unterricht an, stundenweise oder auch länger. So zum Beispiel die Galerie Schnepel III des Künstler-Paars Nana Vossen und Dr. Rüdiger Vossen. Sie ist Dipl. Ind. Designerin und Ethnologin, er promovierter Ethnologe, Leiter der Eurasienabteilung a.D. am Museum für Völkerkunde Hamburg und Autor vieler Sachbücher. Schon in der Einfahrt zum lichten Reetdachhaus sind Keramik, Holz-Statuen und allerlei andere Kunstwerke ausgestellt. Dann heißt es schraffieren, porträtieren, mit Gummiklöppel und Meißel ein Holzstück bearbeiten, langsam nimmt das Werk Formen an. Übrigens darf auch gerne der Nachwuchs mitmachen.

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Allerlei Abenteuer erleben auf dem Reiterhof

Die Vorfreude ist groß, gleich soll der Erlebnistag auf dem Reiterhof beginnen. Die Kinder streicheln ihren geduldigen Ponys über die Mähne, liebkosen die weichen Nüstern. Jetzt werden die Reithelme gebracht, unter kundiger Führung geht es los. Reiturlaub hat in Mecklenburg-Vorpommern Tradition, und die Anlage Bernsteinreiter Hirschburg bei Ribnitz-Damgarten zählt zu den modernsten ihrer Art weit und breit. Das Angebot speziell für Kinder hier ist riesig, das beginnt schon mit einem Tag im Stall, wo pädagogisch geschulte Betreuer die Kleinen in Pferdefütterung und -pflege einweisen. Im Ponyclub können die Kids mit den Tieren schmusen und kuscheln, beim ersten Ponyritt spazieren Eltern oder Oma und Opa noch nebenher – so wird Vertrauen geschult.

Klar, dass die älteren Kinder und Erwachsenen dann auch auf großen Pferden ausreiten wollen. Für Anfänger führen einstündige Touren über bequeme Wege durch den Küstenwald mit seinen knorrigen Bäumen. Geübte Reiter traben von Oktober bis Mai über den Ostseestrand, ein riesiger Spaß. Pferdefreunde im Alter von 6 bis 16 Jahre können außerdem komplette Reitwochenenden oder gar 6-tägige Reiterferien buchen, Lagerfeuer- und Grillabende sowie Reitabzeichenprüfung inklusive. Spezielle Wanderritte führen über den Strand zur Künstlerkolonie Ahrenshoop mit Besuch des Kunstmuseums – an den schönsten Stellen wartet dann ein Fotograf, der die passenden Erinnerungsbilder macht.

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Raketen bauen im Experimentarium Zingst

In dem hellen, blau-weiß-gestrichenen Haus mit seinen großen Fensterfronten stehen Werkzeuge in Reih und Glied. Schraubenzieher, Sägen, Bohrer, Feilen jeglicher Größen, alles da. Gerade ist die Urlauberfamilie dabei, eine kleine Rakete zu bauen, Anleiter Jens-Uwe Kock gibt gute Tipps. Unter dem Motto „Ahoi, Forscher, Entdecker und Handwerker“ zieht das Experimentarium unweit der Ostsee im Ostseeheilbad Zingst große und kleine Tüftler in seinen Bann. An rund 70 interaktiven Versuchsstationen und in Workshops können sie ihre Kreativität auf die Probe stellen, Vorkenntnisse werden nicht benötigt. Wohl aber eine gute Portion Neugier – und Mut, unbekannte Dinge einfach mal auszuprobieren.

Mit Sand, Licht und Energie experimentieren. Durch Muskelkraft Wasser fließen lassen und zum Wirbeln bringen. Mit Natur­materialien eigene Kunstwerke herstellen, zum Beispiel Mobiles oder Bilder aus Treibholz, Federn oder Muscheln. Die Kinder können ihre Schmuckstücke sofort mit nach Hause nehmen, oder sie leben ihre Kreativität anders aus, bei der Wissensshow Helleum etwa oder beim Mitmach-Zirkus. Und ringsherum warten noch mehr Attraktionen, ein großes Piratenschiff zum Beispiel oder der kleine Leuchtturm namens Alter Lutz, den ein Wasserspielplatz umgibt. Die Urlauberfamilie hat ihre Rakete mittlerweile fertig. „Die sieht aus, als könnte sie 300 Meter hoch fliegen“, lobt Anleiter Jens-Uwe Kock. Und verleiht den mutigen Konstrukteuren eine Ingenieurs-Medaille – als Orden sozusagen für die gelungene Familienaktion.

Titelfoto: Sanft gleiten die SUP-Boards über den Bodden © TMV/Petermann

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