Elke Seidel ist IGM-GesundheitsCoach und Waldbademeisterin in Bad Alexandersbad im Naturpark Fichtelgebirge. Mit Gästen geht die Bayern-Waldbotschafterin gerne auf eine achtsame Entdeckungstour des heimischen Waldes – denn der hat eine wahrlich heilsame Wirkung.
Frau Seidel, Sie arbeiten als Waldbademeisterin in Bad Alexandersbad – welche Wirkung hat denn der Wald auf uns Menschen?
Eine entspannende Wirkung. Dass der Aufenthalt im Wald sich positiv auf das Immunsystem und unser tägliches Stresslevel auswirkt, belegen mittlerweile viele wissenschaftliche Studien. Wir treten in Kontakt mit der Natur, fühlen uns eins mit ihr, genießen die Stille und das gedämpfte Licht im Wald. Spaziergänge im Wald können uns daher resilienter machen. Gleichzeitig weisen vor allem japanische Untersuchungen darauf hin, dass die Botenstoffe – sogenannte Terpene –, über die Bäume miteinander kommunizieren und die man im Wald auch als Mensch einatmet, sich positiv auf unsere Gesundheit auswirken. Der Körper bildet im Wald mehr natürliche Killerzellen. Bewegung im Wald ist zudem stärkend für Herz, Kreislauf und Muskulatur. In vielen bayerischen Heilbädern wird das Waldbaden daher als Mittel zu mehr Achtsamkeit, zur Stärkung der Immunabwehr und zum Sinnestraining genutzt. Der Bayerische Heilbäderverband hat in diesem Zusammenhang das Projekt “Wald und Gesundheit” initiiert. Es ist eines von vielen ganzheitlichen Gesundheitsprogrammen, die von GESUNDES BAYERN, der Qualitätsmarke der bayerischen Heilbäder, erarbeitet wurden.
Was erleben Gäste beim Waldbaden mit Ihnen?
Wir sind in einer kleinen Gruppe drei Stunden lang in der Fichtelgebirgslandschaft rund um Bad Alexandersbad unterwegs. Beim langsamen, entschleunigten Gehen taucht die Gruppe ein in die Atmosphäre des Waldes und entdeckt den Wald aus einer neuen Perspektive. Beim Waldbaden geht es darum, sich in und mit der Natur zur entspannen, zur Ruhe zu kommen und sich vom Alltagsstress zu lösen. Dabei lernen die Teilnehmer verschiedene Achtsamkeits- und Entspannungsübungen sowie Bewegungselemente kennen. Die Sinne werden geschärft und der Wald wird mit all seinen Facetten, Geräuschen und Düften wahrgenommen. Nach einer Teezeremonie oder einem gemeinsam gestalteten Dankbarkeits-Mandala folgt das langsame Heraustreten aus dem Wald und die Verabschiedung der Gruppe. Das Waldbaden ist Bestandteil des Angebots „mein GesundheitsCoaching im ALEXBAD“, das ich mitkonzipiert habe. Mit dem fünftägigen Programm zeigt das Team im ALEXBAD den Teilnehmern neue Wege auf, wie sie sich in ihrem Leben bewusster ernähren, aktiver bewegen und wie sie ihren Wunsch nach mehr Zeit für sich und Gelassenheit verwirklichen können. Nach dem Motto „Gesunde Impulse für den Alltag“ lernen die Teilnehmer in Vorträgen, Workshops und Praxiseinheiten, wie sie ihr individuelles Gesundheits-Management im Alltag umsetzen können. Physiotherapeutische Anwendungen, Massagen oder ein Besuch im Panoramabad im ALEXBAD lassen die Teilnehmer zur Ruhe kommen und neue Energie tanken.
Gibt es Übungen aus dem Waldbaden, die Menschen auch für sich draußen in der Natur machen können?
Ja, natürlich, hier sind ein paar Tipps und Anregungen:
– Eine Gehmeditation machen – dabei 10 Minuten ganz bewusst sehr, sehr langsam gehen, auf die eigenen Schritte und den Atem achten. Man spürt die unterschiedliche Beschaffenheit des Bodens, vor allem, wenn man barfuß unterwegs ist und konzentriert sich ganz bewusst auf das langsame Gehen
– Sich einen Gegenstand auswählen, der draußen in der Natur am Boden liegt. Ihn in die Hand nehmen, betrachten, befühlen und beschnuppern. Wie hört sich z. B. ein Tannenzapfen an, wenn man ihn zwischen den Fingern ein wenig hin und her bewegt?
– Sich an einen Baum lehnen, die Augen schließen und genau hören und spüren, was um einen herum passiert. Was hörst du über dir? Was passiert am Boden? Wie fühlen sich deine Füße auf dem Waldboden an?
– Wenn man mit dem Partner oder den Kindern im Wald ist, dann gibt es auch eine schöne Übung zu Zweit: Einer führt den anderen an der Hand oder untergehakt durch die Natur – und der schließt dabei die Augen. Wie fühlt sich das an? Was nimmt man wahr?
Wie geht es Ihnen persönlich im Wald?
Ich bin von Kindesbeinen an verbunden mit der Natur, ich liebe die Bewegung, den Sport und die Begegnungen mit den Menschen. Für mich ist der Wald vor allem ein Ort der Ruhe und des Innehaltens – sehr wichtig gerade auch in einer Krisenzeit wie der jetzigen. Der Wald weckt in mir auch positive Gefühle – etwa der Dankbarkeit, der Verbundenheit und Geborgenheit. Es ist mir wichtig, im Einklang mit der Natur zu leben. In meinem Job habe ich die Möglichkeit, Menschen rund um das Thema Gesundheit zu informieren, zu motivieren und vielleicht auch zu inspirieren. Ich habe für mich persönlich einen Platz gefunden, an dem es sehr viel Spaß macht zu arbeiten. Bad Alexandersbad liegt inmitten großartiger Natur – das kleinste Heilbad Bayerns ist für mich ein Kraftort, der viel Energie und Ruhe ausstrahlt.
So kommt ihr mit Bahn und Bus nach Bad Alexandersbad: Anreise planen.
Alle Fotos: Einfach nur dasitzen und den Duft des Waldes inhalieren – das befreit den Kopf © www.gesundes-bayern.de – Peter von Felbert
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