Die römisch-antike Porta Nigra in Trier, das gotische Holstentor in Lübeck und der romanische Dom in Bamberg – manchmal entwickelt sich ein Stadtspaziergang zu einer veritablen Reise in die Vergangenheit. In Deutschland gibt es viele Städte, in denen genau das möglich ist. Die elf schönsten Altstädte stellen wir euch hier vor: 

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Die Altstadt von Quedlinburg

Über uraltes Kopfsteinpflaster, durch Gässchen und vorbei an Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten führt ein Stadtspaziergang durch die frühere Königspfalz und erste Hauptstadt des Ostfränkischen Reichs. Heute erinnert insbesondere die Stiftskirche St. Servatii aus dem 10. Jahrhundert an die glanzvolle Vergangenheit der Stadt im Harz, die über Jahrhunderte hinweg politisches Zentrum deutscher Könige und Kaiser war.

In der Stiftskirche begraben liegen Heinrich I., der als erster deutscher König die deutschen Herzogtümer vereinte, und seine Frau Mathilde, die das bedeutende Frauenstift gründete. Und noch etwas kann in dem monumentalen romanischen Bau besichtigt werden: Der berühmte Domschatz, der mit Goldschmiedearbeiten, feinen Elfenbeinschnitzereien und wertvollen Handschriften aus dem Mittelalter fasziniert. Zusammen mit seiner Altstadt und dem Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert wurde Quedlinburg von der UNESCO als Welterbestätte ausgezeichnet. 

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Die Altstadt von Rothenburg ob der Tauber

Wie im Märchen – Rothenburg ob der Tauber gilt weltweit als Wahrzeichen deutscher (Mittelalter-)Romantik © Adobe stock/cge2010
Wie im Märchen – Rothenburg ob der Tauber gilt weltweit als Wahrzeichen deutscher (Mittelalter-)Romantik © Adobe stock/cge2010

Türme, Giebel, Tore, verwinkelte Gässchen und ein Ensemble aus bunten Fachwerkhäusern – die bayerische Kleinstadt gilt auf der ganzen Welt als Wahrzeichen deutscher (Mittelalter-)Romantik. Ihre bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Plönlein, was übersetzt so viel wie der „Platz am Brunnen“ heißt. Gemeint ist aber eigentlich ein uriges Fachwerkhäuschen, dessen spitzes Hausdach schief in die Altstadtgasse ragt. Gleich daneben das Kobolzeller Tor von 1360 und der Siebersturm, der ins alte Spitalviertel führt. 

Wer kein Detail des historischen Gesamtkunstwerks verpassen möchte, der ist mit einer Stadtführung gut beraten. Ausgangspunkt ist der Marktplatz, der von dem gewaltigen Renaissance-Rathaus dominiert wird. Die älteste bildliche Darstellung des Rothenburger Marktplatzes kann man sich dann in der St. Jakobskirche aus dem 14. Jahrhundert angucken. Die Kirche, die wie der Name schon andeutet am Jakobsweg nach Santiago de Compostela liegt, beherbergt noch einen weiteren Schatz: den wertvollen Heilig-Blut-Altar von Tilman Riemenschneider, dem bekannten Renaissance-Bildhauer.

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Die Altstadt von Trier

So ganz genau belegen lässt es sich nicht. Aber nach allem, was Archäologinnen und Historiker herausgefunden haben, handelt es sich bei Trier um die älteste Stadt Deutschlands. Die ältesten noch erhaltenen Gebäude gehen auf die römische Besiedlung in der Antike zurück. Damals – wir schreiben das 4. Jahrhundert – erlebte die Stadt an der Mosel als kaiserliche Ersatzresidenz für Rom und Bollwerk gegen die Germanen eine echte Blütezeit. Heute zeugen ein Amphitheater, in dem früher Gladiatorenkämpfe ausgetragen wurden, die Kaiserthermen mit unterirdischen Gängen und ein beeindruckend großer Thronsaal – die Konstantin-Basilika – von der reichen Vergangenheit Triers. Und dann ist da natürlich noch die Porta Nigra, früher stolzes Symbol für das Machtmonopol römischer Kaiser, heute das Wahrzeichen der Stadt. Im Jahr 170 n. Chr. haben die Römer mit dem Bau des Stadttores begonnen, das von der UNESCO zum Welterbe ernannt wurde.

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Die Altstadt von Heidelberg

Wer auf der Alten Brücke über den Neckar Richtung Heidelberger Altstadt spaziert, hat einen tollen Ausblick auf das Schloss auf dem Königstuhl © Fineart Panorama
Wer auf der Alten Brücke über den Neckar Richtung Heidelberger Altstadt spaziert, hat einen tollen Ausblick auf das Schloss auf dem Königstuhl © Fineart Panorama

Auf das 12. Jahrhundert geht Heidelberg zurück. Und da die Stadt am Neckar die Kriege der letzen Jahrhunderte nahezu unversehrt überstanden hat, fühlt man sich in Heidelberg schnell zurückversetzt in längst vergangene Zeiten. Genau genommen in das 17. Jahrhundert, als das heute noch erhaltene barocke Stadtbild von Heidelberg entstanden ist. Noch weiter zurück liegt die Gründung der Universität, die 1386 eröffnet wurde und damit die älteste Hochschule Deutschlands ist. Wo man das Studentenflair heute besonders gut erleben kann? Zum Beispiel auf der Neckarwiese am Fuße des Heiligenbergs. Man gelangt über die historische Alte Brücke hin, die sich in mehreren Rundbögen über den Neckar spannt. Von der Neckarwiese hat man auch eine tolle Aussicht auf das Schloss, das sich am anderen Ufer am Nordhang des Königstuhls über der Altstadt erhebt. Rauschend sollen die Feste im Schloss gewesen sein, das einst mit den kaiserlichen Residenzen in Wien und Prag mithalten konnte und zu denen Friedrich II., Elisabeth Stuart und andere hochrangige Monarchen geladen waren. Wer sich zu Fuß zum Heidelberger Schloss begeben möchte, hat die Wahl zwischen dem Burgweg und den Treppenstufen Kurzer Buckel. Oder doch lieber schwebend nach oben mit der Bergbahn?

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Die Altstadt vonLübeck

Das fängt ja gut an! Lübeck, die Hansestadt an der Ostsee, begrüßt seine Besucher:innen schon beim Hereinspazieren mit seiner stolzesten Sehenswürdigkeit: dem markanten Holstentor mit roten Backsteinmauern und Zwillingstürmen. Und dahinter? Da versprüht Lübeck den typischen Charme einer nordischen Hafenstadt: Verwinkelte Gassen und Straßen führen in das Herz der Hansestadt und lassen Stadtbummler wie zufällig auf die schönsten Sehenswürdigkeiten stoßen. Da ist das Heiligen-Geist-Hospital mit seinen gotischen Fresken. Seit dem Mittelalter hat sich die Gestalt des monumentalen Baus kaum verändert; als eine der ältesten Sozialeinrichtungen Europas verkörpert es die Geschichte Lübecks als reiche Hansestadt. Auf dem Markplatz sticht das Rathaus von 1225 mit seinen kunstvollen Fassaden hervor. Versteckt hinter roten Mauern liegen außerdem die sehenswerten Gärten und Höfe der Stifte und Klöster. Da der mittelalterliche Stadtgrundriss und die historische Bausubstanz bis heute erhalten geblieben sind, hat die UNESCO gleich den ganzen mittelalterlichen Altstadtkern zum Welterbe erklärt. Auch die sieben Türme der gotischen Backsteinkirchen, die das Stadtbild auf ihr unverwechselbar Art prägen, gehören dazu.

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Die Altstadt von Wismar

Das vorpommersche Wismar hat es als Hansestadt zu Wohlstand gebracht, und von seiner glanzvollen Vergangenheit zeugen gleich mehrere prächtige Gebäude und Denkmäler. Die liebevoll restaurierten Giebelhäuser der Hafenstadt an der Ostsee sind als stattliche Wohnungen für das aufstrebende Bürgertum entstanden. Die Turmspitzen der drei mächtigen, gotischen Backsteinkirchen lassen Besucher:innen ehrfurchtsvoll nach oben blicken. Und auf dem Markplatz faszinieren das Renaissance-Rathaus und der große Brunnen aus dem 17. Jahrhundert. Das vielleicht wertvollste Wahrzeichen aber ist an der Ostseite des Marktplatzes zu finden: Der Alte Schwede, eines der ältesten Bürgerhäuser der Stadt mit beeindruckender Backsteinfassade von 1380. Bei all dem skandinavischen Flair, das einem in Wismar um die Nase weht, ahnt man bereits, dass der Gebäudename nicht ganz zufällig gewählt wurde. In der Tat erinnert auch die 1878 eingerichtete Gaststätte im Inneren an die Zeit, in der Wismar zum Schwedischen Königreich gehörte. 

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Die Altstadt von Görlitz

Domgleich dominiert die Pfarrkirche St. Peter und Paul die Altstadt von Görlitz. Mit ihrem spitz aufragenden Kupferdach ist sie das Wahrzeichen der Stadt © Adobe Stock/Sina Ettmer
Domgleich dominiert die Pfarrkirche St. Peter und Paul die Altstadt von Görlitz. Mit ihrem spitz aufragenden Kupferdach ist sie das Wahrzeichen der Stadt © Adobe Stock/Sina Ettmer

Mittelalterliche Hallenhäuser, begehbare Wehranlagen, Häuser mit Gründerzeit- und Jugendstilfassaden, ein Renaissance-Rathaus und die domgleiche Pfarrkirche St. Peter und Paul. Weil Görlitz Glück hatte im Zweiten Weltkrieg und von Zerstörung fast völlig verschont blieb, entwickelt sich ein Spaziergang durch die Grenzstadt an der Neiße schnell zu einer entzückenden Reise durch 500 Jahre europäische Baugeschichte. Unter den mehr als 4.000 historischen Baudenkmälern beeindruckt eines ganz besonders: der Schönhof, ein Renaissancebau, der früher zu den vornehmsten Häusern von Görlitz gehörte. Wer das einstige fürstliche Gästehaus betritt, findet sich im Schlesischen Museum wieder, das die tausendjährige Kulturgeschichte der Region erlebbar macht. 

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Die Altstadt von Celle

Dicht an dicht drängen sich in Celles Altstadt urige Häuser zu einem weltweit einmalig geschlossenen Fachwerk-Ensemble. Eines der prächtigsten ist das Hoppener Haus von 1532. Ganze sechs Geschosse ist das Fachwerkgebäude hoch, dessen Fassade von kunstvoll geschnitzten Fabelwesen, närrischen Gestalten und andere Figuren geschmückt ist. Ebenfalls zur Altstadt gehört die 700 Jahre alte, barockisierte Stadtkirche St. Marien mit einem Altar von 1613. Das Besondere: Von dem 75 Meter hohen Turm erklingen noch heute die Lieder des Turmbläsers. Direkt dahinter liegt das Celler Schloss, das Stilelemente der Gotik, der Renaissance und des Barock in sich vereint und umrahmt ist von den grünen Wiesen und Bäumen des Schlossparks.

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Die Altstadt von Erfurt

Schon im 12. Jahrhundert war die Krämerbrücke in Erfurt Teil der Handelsstraße Via Regia © Adobe Stock/ArTo 
Schon im 12. Jahrhundert war die Krämerbrücke in Erfurt Teil der Handelsstraße Via Regia © Adobe Stock/ArTo 

Die Zitadelle Petersberg mit geheimnisvollen Horchgängen. Der monumentale Dom St. Marien mit romanischen und gotischen Einflüssen und der größten freischwingenden Glocke aus dem Mittelalter. Die mehr als 1000-jährige Alte Synagoge, in deren Keller der Erfurter Schatz mit Schmuck und Münzen aus dem Mittelalter aufbewahrt wird: In Erfurt reihen sich historische Sehenswürdigkeiten bunt aneinander.  

Das historische Herz der Landeshauptstadt Thüringens aber ist die aus dem 12. Jahrhundert stammende Krämerbrücke, die über die Gera führt und die längste vollständig bebaute Brücke Europas darstellt. Galerien, Antiquitäten, Buchläden und andere nette kleine Geschäfte haben sich in den gemütlichen Fachwerkhäuschen auf der Brücke angesiedelt, die Teil der historischen Handelsstraße Via Regia ist.

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Die Altstadt von Mühlhausen

Mulhousia turrita – das turmreiche Mühlhausen – wurde die thüringische Stadt im Mittelalter auch genannt. Grund sind die dreizehn gotischen Kirchen und Kapellen, deren Glockentürme weithin sichtbar das Stadtbild prägen. Die gotische Kirche St. Marien, die Kornmarktkirche, in deren Innerem eine Dauerausstellung von der Reformation erzählt, und die Divi Blasii Kirche mit wertvollen Glasmalereien und Schnitzaltar aus dem Mittelalter sind nur drei der Gotteshäuser, welche die 800-jährige Stadtgeschichte bezeugen. Weitere Sehenswürdigkeiten der mittelalterlichen Reichsstadt sind die historische Wehranlage und das Brunnenhaus Popperode von 1614, an dem seit vielen Jahrhunderten jeden Sommer das Brunnenfest gefeiert wird.

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Die Altstadt von Bamberg

Wie man es von einer Stadt mit UNESCO-Welterbestatus erwartet, steckt Bamberg in Oberfranken voller historischer Sehenswürdigkeiten. Allen voran der historische Stadtgrundriss aus dem frühen Mittelalter mit seinen verwinkelten Gassen, dazu der romanische Kaiserdom St. Peter und St. Georg, das reich verzierte alte Rathaus und das Benediktinerkloster St.Michael. Bamberg ist aber auch eine historische Gärtnerstadt, in der seit dem 17. Jahrhundert Gemüsegartenbau betrieben wird. Und auch das ehemalige Fischerdorf „Klein Venedig“ mit seinen bunten Fachwerkhäuschen trägt zum historischen Kolorit bei. Weil in Bamberg Gondeln über die Kanäle gleiten, weht hier tatsächlich ein wenig venezianisches Flair. Auch „fränkisches Rom“ wird die Stadt gern genannt. Der Grund: Wie Rom wurde auch Bamberg auf sieben Hügeln erbaut. Wer besonders weit gucken möchte, der wandert zur Altenburg hoch, die schon im frühen 12. Jahrhundert auf dem höchsten der sieben Hügel erbaut wurde.

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Titelbild: Wie im Märchen – Rothenburg ob der Tauber gilt weltweit als Wahrzeichen für deutsche (Mittelalter-)Romantik © Adobe stock/cge2010

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