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Wusstet ihr, dass die Römer uns nicht nur den Limes, Viadukte und ein ziemlich perfektes Wegenetz hinterlassen haben? Sondern auch ein Stück genussvolle Lebenskultur. Noch in entfernten Winkeln ihres Reiches bauten sie luxuriöse Wellnesstempel. In den Thermen von Baden-Baden und Badenweiler genießt ihr Spa-Vergnügen auf der Höhe der Zeit unweit der Fundamente der fast 2.000 Jahre alten Vorläufer. Perfekte Orte, um zu staunen und in die Vergangenheit zu reisen.

Baden wie in der Antike

Wer im Schwarzwald unterwegs ist und Lust auf feinste Wellness hat, der ist in Baden-Baden oder im Staatsbad Badenweiler an der richtigen Adresse: Abtauchen im Heilwasser. In der Sauna schwitzen und entspannen. Sich im Eiswasser abkühlen. Gemeinsam mit Freundinnen und Freunden entspannen – das alles lässt sich dort vor wunderschöner Kulisse genießen. Was nicht jeder weiß: Thermenkultur gab es hier schon vor fast 2.000 Jahren.

Die Römer waren Meister der Wellness-Kultur: Römische Thermen waren große, luxuriöse Spas. Man beauftragte spezialisierte Architekten, integrierte Boden- und Wandheizungen, schmückte die Säle mit Marmor und Mosaiken. Es ging nicht nur um die Gesundheit, sondern auch ums Prestige. Die Römerinnen und Römer schätzten ihren regelmäßigen Thermenbesuch und exportierten die Badekultur bis an die Grenzen des Limes in Süddeutschland. Obwohl die Menschen bereits um die heilsame Wirkung des Wassers wussten, war der Glaube an die Heilung, anders als heute, eng an die römischen Gottheiten geknüpft. Die Göttin des antiken Badenweiler hieß Diana Abnoba. Ihr Name ist noch heute in der dortigen Badruine zu finden, in Stein gemeißelt.

Seitdem ist eine Menge Zeit vergangen. Doch die Orte sind geblieben, und auch viele der Rituale.

Fast vergessen, heute geschützt: Die Ruinen der antiken Bäder

Nach dem Ende des Römischen Reiches erlebte die Badekultur einen Bruch: Nacktheit galt als unschicklich, die Bedeutung der Hygiene für die Gesundheit wurde unterschätzt. Erst etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts erlebten die Badefreuden in Europa ihre Renaissance. Die ersten neuen Thermen wurden gebaut. Viele von ihnen vereinen heute aufs Schönste und Professionellste die alten Heil-Traditionen mit moderner Architektur und aktueller Medizin.

Und im Schwarzwald? Die Bad-Ruinen von Baden-Baden und Badenweiler wurden zunächst für die Errichtung von Wohnhäusern abgetragen, später dann wiederentdeckt, restauriert und von Schutzbauten umgeben. In beiden Schwarzwälder Kurstädten stehen die heutigen Thermen und die Römerbäder fast auf denselben Fundamenten.

Zwölf sprudelnde Quellen in Baden-Baden

Beeindruckende 800.000 Liter Wasser landen täglich in den Thermen von Baden-Baden. Es sprudelt mit einer Temperatur von bis zu 68 Grad aus zwölf Quellen und 2.000 Metern Tiefe empor. Das Wasser soll Herz- oder Kreislaufbeschwerden, Stoffwechselstörungen oder Atemwegserkrankungen lindern.

Gäste haben die Wahl zwischen der Caracalla Therme und dem architektonisch einzigartigen Friedrichsbad, das 1877 eröffnet wurde. Dort erinnert einiges an das antike Vorbild: Beim Rundgang lassen sich römische und irische Baderituale erleben. Oder aber ihr bucht eine Seifenbürstenmassage wie zu Römerzeiten. Im Gegensatz dazu ist die Caracalla Therme ein moderner Bau mit Becken zwischen 18 und 38 Grad Celsius, Außenpool und einer Saunalandschaft am Schlossgarten.

Wer sich für die Geschichte der Therme interessiert, entdeckt unter dem Markt die Ruinen eines antiken Soldatenbades. Die ausgeklügelte Bodenheizung und die Kunstfertigkeit der Gewölbe sind noch gut zu erkennen – ebenso wie eine kleine Kuriosität: In einer Fliese zeigt sich der Abdruck einer Hundepfote: Die war wohl noch nicht ganz ausgehärtet, als das römische Haustier spazieren ging …

Staatsbad Badenweiler: Entspannen in der Cassiopeia Therme

150 Kilometer weiter südlich liegt das Staatsbad Badenweiler. Hier errichteten die Römer vor etwa 1.800 Jahren die größte römische Therme nördlich der Alpen. Ihre vor knapp 250 Jahren freigelegte Ruine kann man von der Terrasse der Cassiopeia Therme sehen. Rund eine Million Liter Wasser sprudeln täglich aus den Quellen, 26,4 Grad Celsius warm und angereichert mit Mineralien, die rheumatische Erkrankungen, Bandscheibenbeschwerden und Entzündungen lindern sollen. Die 3.800 Quadratmeter große Anlage verspricht mit Saunalandschaft, Wellness- und Römisch-Irischem Bereich heute so viel Entspannung wie einst.

Ob Baden-Baden oder Badenweiler: In den Thermen lässt es sich wunderbar entspannen – und mit Bewusstsein für die reiche Geschichte der Orte noch dazu eine Gedankenreise in die Vergangenheit antreten. Aus den Tiefen des Schwarzwalds sprudelt das Wasser mit all seinen guten, heilsamen Eigenschaften und spannt die Brücke zwischen heute und damals.

Titelbild: Das heilsame Wasser sprudelt aus den Tiefen des Schwarzwalds – hier in der Cassiopeia Therme in Badenweiler © Gregor Lengler

In Zusammenarbeit mit Tourismus Marketing Baden-Württemberg

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