Endlose Sandstrände, dichte Wälder und Lichtstimmungen, die große KünstlerInnen seit Jahrhunderten inspirieren: Die Ostsee ist eine traumhaft schöne Region. Und auch kulinarisch hat sie einiges zu bieten. Frischen Fisch natürlich, ordentliches Bier und vieles mehr. Wir stellen dir vier Menschen und Orte vor, die die mecklenburgische Ostseeküste kulinarisch bereichern. 

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Ostseeheilbad Graal-Müritz: Das Essen wächst unter den Bäumen

Wenn Antje Katreniok in der Natur spazieren geht, kehrt sie selten mit leeren Händen zurück. Nahezu unbewusst scannt die Heilpraktikerin und Wildkräuter-Expertin die Natur um sich herum und bückt sich immer wieder blitzschnell, um ein Pflänzchen zu pflücken oder zu inspizieren.

Hier im Naturschutzgebiet Ribnitzer Großes Moor im Stadtforst Ribnitz-Damgarten wachsen im Spätsommer unter anderem Knoblauchrauke, Giersch, Sauerampfer, Löwenzahn und Waldmeister. Die Knoblauchrauke etwa schmeckt ganz wunderbar im Salat und “hinterlässt aber keinen unangenehmen Geruch nach dem Essen – ein echter Geheimtipp”, lacht Antje. Die Pflanze mit den gezackten Blättern ist aber auch wichtig für die Tiere. Während ihrer Blüte im Frühsommer ist sie ein wertvoller Nektar-Lieferant für Schmetterlinge und Nachtfalter. “Deswegen sollte man beim Pflücken auch immer an die Tiere und die Natur denken”. Eine grobe Faustregel sei, 30 Prozent für mich, 70 Prozent für die Natur. 

Essbare Kräuter wachsen das ganze Jahr, man muss nur wissen, wonach man Ausschau halten muss. Lernen kannst du das zum Beispiel bei einer Führung mit Antje.

Hansestadt Wismar: Gezapftes Gold 

Wusstest du, dass die Hansestadt Wismar durch das Bier reich wurde? Damals war das sogenannte Mumme-Bier oder kurz Mumme heiß beliebt. Das dunkle Starkbier war sehr Alkohol- und zuckerhaltig und deswegen nahrhaft und lange haltbar. In Wismar herrschten dank des guten Trinkwassers hervorragende Bier-Bedingungen und es eröffnete eine Brauerei nach der anderen. Um 1500 gab es knapp 180 Brauereien, die ihre flüssige Ware bis nach Indien verschifften.

Wer heute in Wismar eine Mumme trinken möchte, kehrt im Brauhaus am Lohberg ein. In dem hübschen Fachwerkhaus wird das Starkbier nach wie vor nach alter Hansetradition gebraut – es schmeckt wunderbar nussig und karamellig. Am besten bringt man zum Bierdurst auch Hunger mit, denn zum guten Bier werden deftige Speisen gereicht.

Durstig geworden?

Dann ab ins Brauhaus am Lohberg, Kleine Hohe Str. 15, 23966 Wismar

Ostseebad Boltenhagen: Mit der Uschi auf Fischfang

Kajüte auf, Fischerhose an und Kisten schleppen: Für Uwe Dunkelmann beginnt jeder Arbeitstag auf dieselbe Weise. Frühmorgens bereitet er seinen Fischkutter Uschi für die erste Ausfahrt des Tages vor – und das bei jedem Wind und Wetter. Uwe lässt den Motor an und tuckert aus dem Liegeplatz. Sobald er Gas gibt, entwickelt sich das Motorengeräusch zu einem regelrechten Bollern. Wer Uschi fährt, wird gesehen. “Der Motor ist besser als jede Alarmanlage”, lacht Uwe und tätschelt die Steuerkonsole.

Entspannt balanciert er seinen Kaffee in der einen Hand und steuert Uschi mit der anderen zielgerichtet auf zwei rote Punkte in der Ferne zu. Beim Näherkommen entpuppen sich die Punkte als Fahnen, mit denen Uwe die Orte markiert, an denen er am Vortag seine Netze ausgelegt hat.

Mit einem elektrischen Netzholer zieht er die Netze aus den Ostseetiefen. Das ist jeden Morgen aufs Neue der spannendste Moment. Die Fischbestände der Ostsee sind rückläufig und so weiß Uwe nie, wie viel Fisch er heute verkaufen kann. Doch er hat Glück und in seinen Netzen zappeln dicke Makrelen, Schollen und Heringe. Uwe ist zufrieden und fährt nach einem zweiten Netz-Stopp mit seiner Uschi zurück Richtung Boltenhagen.

So sehr er es liebt, auf das Meer hinauszufahren. So schön ist doch der Moment der Heimkehr. Dann, wenn sich die lange Ostseebrücke wie aus dem Nichts in der Ferne materialisiert und wenige Minuten später auch der lange Sandstrand und die Klippen in Sicht kommen.

Hunger bekommen?
Uwes frischen Fang kannst du im Fischrestaurant Kamerun im Hafen der Weißen Wiek in Boltenhagen genießen.
Adresse: Zum Hafen 1a, 23946 Ostseebad Boltenhagen

Ostseebad Kühlungsborn: Der Geschmack der Küste

“So” schwungvoll stellt Frank Haarde die Kiste auf die Ablage in seiner Küche. Frische Scholle liegen darin, selbst gepflückte Wildkräuter und natürlich eine Flasche der Wismarer Mumme. Gut gelaunt bindet sich der Koch die Schürze um. Mit heimischen und frischen Zutaten kocht er am liebsten und heute wird den Gästen des Hotels Upstalsboom im Ostseebad Kühlungsborn etwas besonders Feines zum Abendessen kredenzt.

Zuerst widmet er sich dem Fisch. Während leise im Hintergrund das Radio dudelt, poliert, entgrätet und paniert Frank die Scholle. Zusammen mit einem großen Stück Butter landet sie in der Pfanne und verströmt nach kürzester Zeit einen herrlichen Duft. Während der Fisch in der Pfanne brutzelt, mischt Frank einen Salat aus Sauerampfer, Waldmeister, Knoblauchrauke und Löwenzahn. Nun noch schnell die Scholle wenden und einen ordentlichen Schluck Mumme dazu. Und nach kürzester Zeit ist das Gericht aus der mecklenburgischen Natur fertig. Guten Appetit! 

Hunger bekommen?

Feine Scholle & mehr kannst du im Upstalsboom in Kühlungsborn essen.

Adresse: Ostseeallee 21, 18225 Kühlungsborn

Copyright Titelbild: Die sanft geschwungene Küste bei Kühlungsborn © TMV/Gross

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