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Potsdam grenzt an Berlin und war einst die Residenz der preußischen Könige. Aber die kleine Schwester von Berlin ist die brandenburgische Landeshauptstadt dennoch nicht. Sie hat einen eigenen Takt, wird von Badeseen und Havel gerahmt. Ihre Kulturschätze sind weltberühmt. Und ihr Lebensgefühl ist international, grün, wasserverliebt und entspannt. Neun Tipps, um Potsdam besser kennenzulernen.

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Spaziergang durchs Holländische Viertel

Schmale Backsteinhäuser mit weißen Sprossenfenstern und geschwungenen Giebeln. Überall parken Räder, es gibt kleine Cafés, Eisläden, grüne Hinterhöfe, besondere Geschäfte und Galerien. Das Holländische Viertel liegt mitten in der City und wurde im 18. Jahrhundert erbaut. Planen ließ es Friedrich Wilhelm I., der die niederländische Kultur kannte und liebte. Das kleine Quartier am Bassinplatz ist schön zum Flanieren und Schauen. Und das zentrale Einkaufsviertel mit Brandenburgischer Straße und Gutenbergstraße liegt fußläufig auch ganz in der Nähe.

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Kanutrip in die City

Potsdam hat viele badetaugliche Seen (Tiefer See, Heiliger See, Templiner See) – und die meisten sind sogar miteinander verbunden. Man entdeckt sie je nach Wetter und Laune mit der Weissen Flotte, mietet ein Floß oder leiht Kanus bzw. SUP-Boards aus. Wenn ihr mit einem selbst gesteuerten Gefährt unterwegs seid, könnt ihr unterwegs in kleinen Buchten ankern, baden gehen und die Skyline von St. Nikolai und Hans Otto Theater an Euch vorüberziehen lassen. Fühlt sich wie ein kleiner Sommerurlaub an … und ihr werdet unterwegs auch viele Potsdamer treffen. Denn auch die sind in ihrer Freizeit gern auf dem Wasser.

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Radtour durch die Schlösserparks

Neuer Garten, Marmorpalais, Friedenskirche, Cecilienhof, Park Babelsberg – Potsdams berühmte Schlösser, Monumente und Parks gehören allesamt zum Weltkulturerbe der UNESCO. Ihr erobert sie euch am schönsten mit dem Rad. Auch Spaziergänge sind reizvoll, aber für einen ersten Eindruck und Überblick bietet sich das Fahrrad einfach an, weil euer Radius größer ist. Eine abwechslungsreiche Tour führt zum Beispiel ab dem Bahnhof Griebnitzsee, wo ihr Räder leihen könnt, durch die Villenkolonie Neubabelsberg nach Klein Glienicke, dann über die Glienicker Brücke in Richtung Schloss Cecilienhof und Marmorpalais. Auf dem Rückweg könnt ihr durch den Park Babelsberg radeln. Park Sanssouci erkundet ihr besser zu Fuß und möglichst wochentags. Dann ist es dort selbst bei schönem Wetter ziemlich ruhig. Die Parks kosten übrigens keinen Eintritt. 

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Kunstgenuss im Museum Barberini

Potsdams neues Kunstmuseum liegt in der Innenstadt, direkt am Alten Markt. Den Wiederaufbau des Palastes und das Museum stiftete  der SAP-Gründer und Mäzen Hasso Plattner. Seit seiner Eröffnung 2017 zeigt das Haus große internationale Ausstellungen. Zu sehen sind dabei auch viele Werke aus der Sammlung von Plattner, die ihren Fokus auf DDR-Kunst, Kunst nach 1989 und impressionistischen Werken hat.

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Am Set im Filmpark Babelsberg

Stuntshows, Tiertraining-Vorführungen, 4D-Kino und originale Filmkulissen aus Filmen, die in Potsdam gedreht wurden – der Filmpark Babelsberg direkt beim Filmstudio Babelsberg ist ein Freizeitpark, der Familien viel Unterhaltung und spannende Blicke hinter die Kulissen des Filmbusiness´ ermöglicht. Die Berliner Mauer aus dem Film der Baader-Meinhof-Komplex oder der Bauwagen aus Löwenzahn? Könnt ihr euch dort anschauen. Ein Höhepunkt ist der Besuch beim GZSZ-Außenset. Tipp: Das Filmmuseum im Marstall des Potsdamer Schlosses in der Innenstadt widmet sich der Filmgeschichte mit Schwerpunkt Babelsberg und zeigt regelmäßig besondere Filme.

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Besuch in der Russischen Kolonie Alexandrowka

Eine Weltreise mitten in Potsdam: Nördlich der Innenstadt könnt ihr einen kleinen Ausflug ins ländliche Russland machen: Dort stehen 13 Holzhäuser, die im Jahr 1826 auf Wunsch von Friedrich Wilhelm III im russischen Stil erbaut wurden – und die noch ganz normal bewohnt sind. Die Anlage diente einst als Zuhause für die russischen Sänger des ersten preußischen Garderegiments. Eines der Häuser ist heute ein Museum über die Russische Kolonie Alexandrowka. Und im Haus Alexandrowka 1 ist ein kleines Café mit russischen Spezialitäten untergebracht. Dort könnt ihr leckeren Borschtsch probieren, russisches Bier trinken oder testen, ob ihr Fans von Soljanka oder Pelmeni werdet. Pelmeni sind übrigens eine Art Maultaschen, die traditionell mit einer Fleisch- oder einer Pilz-Kartoffelfüllung serviert werden. Und ja – der Ton ist dort manchmal rau, aber immer auch herzlich.

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Tore sammeln

Schaut Euch doch gleich alle drei Stadttore in Potsdam an. Am Luisenplatz hat die Stadt ihr eigenes kleines Brandenburger Tor. Außerdem gibt es noch das Jägertor. Extra-Tipp: Mittwochs und samstags sind rund ums das Nauener Tor – ein Wahrzeichen von Potsdam – Buden mit allerlei Leckereien und Kunsthandwerk aufgebaut. Handgemachte Teigtaschen, Gemüse aus der Region oder feine Wurstspezialitäten? Alles zu haben. Etwas gemütlicher und rustikaler geht es auf dem Babelsberger Wochenmarkt auf dem Weberplatz zu, der jeden Samstag abgehalten wird.

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Wanderung zum Aussichtspunkt Belvedere

Eine der schönsten Aussichten auf Potsdam genießt ihr vom Belvedere auf dem 76 Meter hohen Pfingstberg. Das Belvedere ist eine ziemlich einzigartige Anlage mit zwei Türmen – letztendlich ein nie fertig gebautes Schloss aus dem 19. Jahrhundert, das nach Vorbildern der italienischen Renaissance errichtet wurde. Und ein Ort mit einer besonderen Ausstrahlung. Belvedere liegt auf einem Hügel mit Bäumen und war zu DDR-Zeiten nicht zugänglich. Denn von oben konnte man über die Grenzanlagen bis nach West-Berlin schauen. Tipp: Eine Lesung oder ein Konzert auf Belvedere erleben. Dann ist die Stimmung dort doppelt zauberhaft. 

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Geschichte erinnern an der Glienicker Brücke

Wenn ihr einen wichtigen historischen Schauplatz erleben wollt, dann stellt euch einmal auf die Glienicker Brücke, die Potsdam und den Berliner Stadtteil Wannsee verbindet. Zu Zeiten des Kalten Krieges war sie die meiste Zeit gesperrt und wurde nur zum Austausch von Spionen aus Ost und West geöffnet. Der Hollywood-Streifen Bridge of Spies mit Tom Hanks in einer der Hauptrollen wurde teilweise dort gedreht – das Filmstudio Babelsberg war Ko-Produzent des Filmes von Steven Spielberg. Von der Brücke habt ihr eine schöne Sicht auf den Park Babelsberg mit seinem Schloss und auf den Jungfernsee. Extra-Tipp: Nur ein paar Meter von der Brücke entfernt steht die Villa Schöningen, in der neben einer Ausstellung zur wechselvollen Geschichte des Gebäudes regelmäßig interessante Ausstellungen zeitgenössischer Kunst gezeigt werden.
Tipps, wie ihr komfortabel und günstig im Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn reist, findet ihr übrigens hier.

Titelbild: Marmorpalais im Neuen Garten © Shutterstock/Mario Hagen

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