Immer mehr Deutsche möchten ihren Urlaub nachhaltig gestalten und der Tourismus (er)hört sie. Von eco-zertifizierten Campingplätzen bis zu klimaneutralen Ausflügen – es wird grün in Deutschland. Hier stellen wir euch 5 Ideen für einen grüneren Urlaub vor:

Habt ihr noch Vorschläge für uns? Dann schreibt uns auf nachhaltigkeit@entdecke-deutschland.de

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Öko-Cities – Die Zukunft hat schon begonnen

Freiburg ist Deutschlands Umwelthauptstadt und das nicht nur aufgrund der hohen Fahrraddichte. Hier steht das erste Plusenergiehaus der Welt, das sich nach der Sonne ausrichten kann. Das Rathaus verbraucht im Vergleich zu anderen modernen Bürogebäuden gerade mal 40 Prozent der Energie, und die Stadtbahn ist längst klimaneutral. Motiviert wird hier kontinuierlich an neuen Projekten und Kooperationen gearbeitet, die Freiburg noch grüner machen. Im Westen der Stadt etwa wird aktuell Dietenbach gebaut, ein klimaneutraler Stadtteil.  

Und wenn wir schon Hauptstadt-Titel vergeben, bekommt Frankfurt den der Passivhäuser verliehen. In der Mainmetropole müssen Neubauten auf öffentlichem Grund nämlich so  energieneutral wie möglich sein. Umgesetzt wurde das etwa beim Neubau des Historischen Museums, der zum Teil aus Passivhaus-Komponenten besteht. Oder auch in Frankfurts „Neuer Altstadt“, in der hinter historisch wirkenden Fassaden modernste Energiekonzepte umgesetzt wurden. 

Auch im Norden kann man grün. Die niedersächsische Stadt Celle etwa ist seit 2017 als nachhaltiges Reiseziel zertifiziert. Verschiedene Einrichtungen wie das Celler Badeland sowie einige Hotels und Geschäfte haben sich verpflichtet, nachhaltig zu handeln. Selbst die Stadtführungen sind klimaneutral – sie werden u. a. mit der Elektrobahn oder der Pferdekutsche angeboten. 

Und auch ein Blick auf unsere Meere lohnt sich. So sind einige der deutschen Inseln komplett autofrei. Wie dort der Alltag bewältigt wird? Auf Juist zum Beispiel mit dem Pferd.

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Mit der Bahn in den Urlaub: Besser fürs Klima – und bequem

Wärme und Kälte aus der Erde, Solarmodule auf dem begrünten Dach und eine Stromtankstelle vor der Tür – der Bahnhof Lutherstadt Wittenberg ist einer von 16 Zukunftsbahnhöfen, ein Innovationsprojekt der Deutschen Bahn
Wärme und Kälte aus der Erde, Solarmodule auf dem begrünten Dach und eine Stromtankstelle vor der Tür – der Bahnhof Lutherstadt Wittenberg ist einer von 16 Zukunftsbahnhöfen, ein Innovationsprojekt der Deutschen Bahn © Deutsche Bahn AG / Christian Gahl

Die Deutsche Bahn spielt eine wichtige Rolle in der Erreichung der deutschen Klimaziele. Als größte Ökostrom-Abnehmerin Deutschlands fährt sie im hohen Tempo einer grünen Zukunft entgegen. Bereits jetzt fahren sämtliche elektrisch angetriebene ICE- und IC/EC-Züge mit 100 Prozent Ökostrom, bis 2038 sollen es alle Fahrten sein. 

Klima­freundlich sind auch die Nachtzugverbindungen der DB mit ihren Partner-Bahnen aus Österreich und der Schweiz. Denn Züge sparen gegenüber Flugzeug und PKW viel CO2. Und das Netz wird weiter ausgebaut: Bis 2024 können 13 euro­päische Metropolen über Nacht erreicht werden. 

Der Nachhaltigkeitsgedanke endet zudem auch nicht am Bahngleis. Es gibt zahlreiche Konzepte, wie auch die Bahnhofsgebäude klimaneutral gestaltet werden können. Ladestationen, Erdwärme, Solarmodule – an den sogenannten „Zukunftsbahnhöfen“, einem Innovationsprojekt der Deutschen Bahn, werden die klimafreundlichen Innovationen in Horrem/Kerpen, Lutherstadt Wittenberg und 14 weiteren Städten und Haltestellen getestet.

Und über Call a Bike und die bahneigene Carsharing Plattform Flinkster können sich Reisende auch am Ziel klimafreundlich fortbewegen. 

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Ecocamping – Von Anfang an

Bei der Gründung gehörten 12 Campingplätze dem Ökonetzwerk an – heute sind es 233
Bei der Gründung gehörten 12 Campingplätze dem Ökonetzwerk an – heute sind es 233 © Park-Camping-Lindau – ECOCAMPS

Vor 23 Jahren als kleines Ökonetzwerk am Bodensee gegründet, ist Ecocamping heute die Online-Plattform für nachhaltiges Camping – mit vielen Plätzen auch in Deutschland. Auf der Website ecocamping.de sind sowohl diejenigen richtig, die einen ökologischen Campingplatz für die Ferien suchen, als auch Platzbesitzer, die nachhaltiger werden möchten. 

Die Kriterien für die Auszeichnung mit dem Label sind streng, die Plätze müssen u. a. wassersparend wirtschaften, die Artenvielfalt fördern, Energie effizient einsetzen und Belastungen von Böden und Gewässern vermeiden. Auf Seminaren hilft Ecocamping den Betreibern aber auch auf dem Weg in die Nachhaltigkeit. 

Dem stetig wachsenden Netzwerk gehören über 220 zertifizierte, sechs klimafreundliche und sieben Campingplätze mit EU Ecolabel an. 72 davon liegen in Deutschland. 

Hier findet ihr mehr Informationen zur Initiative und zu den Campingplätzen.

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Nachhaltige Unterkünfte – In einer besseren Welt träumen

Nachhaltig Übernachten kann so schön sein: Zum Beispiel im Weingut Longen-Schlöder in Rheinland-Pfalz
Nachhaltig Übernachten kann so schön sein: Zum Beispiel im Weingut Longen-Schlöder in Rheinland-Pfalz ©Good Travel

Ein Bio-Frühstücksbuffet und eine klimaneutrale Übernachtung in natürlicher Umgebung? Lieber im modernen Tiny-Haus aus Zirbe schlafen oder doch lieber in ein Loft in der ehemaligen Baumwollspinnerei einziehen? Nachhaltiger Urlaub ist längst aus den ausgetretenen Öko-Latschen geschlüpft und hat sich zu einer gesunden und stylischen Urlaubsform gemausert.

Verschiedene Plattformen wie Good Travel, bookitgreen oder Viabono vereinfachen die Suche und geben neben der üblichen Hotelbeschreibung auch Einblicke in die Nachhaltigkeitsansätze der Unterkünfte. 

Um auf bookitgreen aufgenommen zu werden, müssen die Bio-Bauernhöfe und Bio-Hotels mindestens vier von 15 nachhaltigen Kriterien erfüllen. Zu denen gehören zum Beispiel die nachhaltige Bauweise, Ökostrom, oder auch die Erreichbarkeit mit Öffentlichen Verkehrsmitteln. Und auf Good Travel wird neben den architektonischen Besonderheiten auch die Behandlung der Mitarbeiter:Innen thematisiert.

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Gästekarten – Urlaub ganz ohne Auto

In immer mehr Regionen Deutschlands erhalten Urlauber bei der Ankunft in der Unterkunft eine kostenfreie Gästekarte. Mit ihr ist nicht nur der Eintritt zu Sehenswürdigkeiten oder Bädern vergünstigt oder frei – die Karten dienen auch als Ticket für den Öffentlichen Nahverkehr. 

Nur ein paar Beispiele: Mit der KONUS-Gästekarte kann man kreuz und quer durch neun Verkehrsverbünde im Schwarzwald gondeln. In Oberstaufen im Allgäu sind sogar die Bergbahnen inkludiert. Und auch die Ammergauer Alpen und die Nationalparke Eifel und Harz haben vergleichbare Gästekarten eingeführt. Auf unserer Übersichtsseite für Fahrtziel Natur-Destinationen – Nationalparke, Naturparke und Biosphärenreservate, die ihr gut mit der Bahn erreichen könnt und in denen ihr vor Ort mit Gästekarten in der Regel kostenlos mobil seid – findet ihr einen Überblick.

Titelbild: Nachhaltig kann ganz schön stylish sein. Ein gutes Beispiel: Die Vulkaneifelhäuser in der Vulkaneifel © Good Travel