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Mit dem Paddelboot über lauschige Seen, mit dem Rad Schiffe gucken, auf den Spuren der Wikinger an der Schlei wandern und entlang der Grachten einer schönen Stadt schlendern – vier gute Möglichkeiten, Schleswig-Holstein abseits der ausgetretenen Pfade zu erleben.

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Mit dem Kanu durch die Holsteinische Schweiz

Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss – bestimmt nicht immer, aber ganz bestimmt, wenn man in der Holsteinischen Schweiz mit dem Kanu unterwegs ist. Über 200 Seen gibt es in der Region, und einige der schönsten sind durch die Schwentine miteinander verbunden. Wenn man möchte, kann man von einem See zum nächsten paddeln, die Leichtigkeit des Seins entdecken und darüber sinnieren, ob man beim nächsten Halt ein Stück Käsekuchen bestellen wird oder doch lieber ein großes Schoko-Eis. Man sieht Seeadler und Eisvögel und wie das Licht mit den Ästen der alten Laubbäume spielt. Man wird ruhig. Man entschleunigt. Man bekommt Lust auf Mehr. Wer auf große Paddeltour gehen möchte, nimmt den Schwentine-Wasserwanderweg vom Redderkrug am Großen Eutiner See bis zur Kieler Förde. Das sind dann 55 Kilometer, aber mit den schönsten Aussichten. Am Ziel hat man möglicherweise Muskelkater in den Armen. Aber der ist am nächsten Morgen schon gar nicht mehr so schlimm. Ganz bestimmt.
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Mit dem Rad am Nord-Ostsee-Kanal

Mehr als dreihundert Kilometer vorbei an drei großen Buchstaben: Die Fahrradroute entlang des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) ist eine Strecke der Superlative. Wer hier im Hinterland von Schleswig-Holstein unterwegs ist, sieht pi mal Daumen hundert Schiffe auf ihrem Weg von einem Meer zum anderen (der NOK ist mit jährlich über 30.000 Passagen die meistbefahrene Seeschifffahrtstraße der Welt) - weshalb der Radweg liebevoll auch „Pötte-kieken“-Route genannt wird. Es gibt zehn Brücken, vierzehn Fähren (für Radfahrer kostenlos!), etliche Tunnel und mehr Landsitze und Herrenhäuser, als Platz auf der Speicherkarte in der Kamera ist. Vor allem aber sind da die wunderbaren Landschaften, für die das Bundesland berühmt ist, die Wiesen und Weiden und Wälder. Und weil das Land flach ist und der Radweg beinahe komplett eben verläuft, gleitet man irgendwann anstrengungslos dahin. Wie die Schiffe auf dem Kanal neben einem.
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Die Schlei: Ein Fjord und die Wikinger

Falls die tatsächlich jemand noch nicht kennen sollte: Die Schlei ist ein über vierzig Kilometer weit ins Land reichender Meeresarm der Ostsee, nördlich von Eckernförde und (ein gutes Stück) südlich von Flensburg. Streng genommen und – Achtung: geomorphologisch gesehen ist die Schlei kein Fjord, aber „Ostseefjord Schlei“ klingt natürlich viel zu gut, um die Region nicht so zu nennen. Also, der Ostseefjord Schlei: unberührte Landschaften, tausende Wasservögel, viel Ruhe, viel Himmel und ein Wind, der leise in den Binsen am Ufer raschelt. Segelboote, seltene Schmetterlinge und Moore, Ausbuchtungen, die man über schmale Zugänge erreicht. Kleine Dörfer, große Fische und – ganz in der Nähe – die Überreste der legendären Wikingersiedlung Haithabu, seit neunhundert Jahren verlassen und seit Kurzem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Doch, der Ostseefjord Schlei ist etwas ganz Besonderes. Und so wunderschön, dass ihn eigentlich wirklich jeder kennen sollte.
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Und die Wikinger?

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Die Grachten von Friedrichstadt

Amsterdam in klein: Nicht so überfüllt, aber mindestens genau so hübsch und besuchenswert  ist Friedrichstadt, hoch oben im Nordwesten von Schleswig-Holstein. Man kann mit dem Boot über schmale Grachten schippern, vor alten Treppengiebelhäusern für Instagram posieren und sich von Stadtführern in historisch holländischer Tracht erzählen lassen, warum hier eigentlich so vieles an die Niederlande erinnert: Als Herzog Friedrich III. die Stadt vor 400 Jahren gründete (und sie selbstverständlich nach sich selbst benannte), lockte er Neubürger, indem er ihnen Religionsfreiheit versprach. Prompt kamen holländische Remonstranten, die in der Heimat verfolgt wurden und sich nun ein neues Zuhause bauten. Später folgten Mennoniten, Lutheraner, Quäker und noch ein paar andere, und weil der Herzog auch die Kunst förderte, liefen Architekten, Maler und Goldschmiede zu Höchstform auf. 400 Jahre später sieht man das noch immer: Überall an den Grachten gibt es Ateliers, Galerien und kleine Kunstwerkstätten, und zwischendrin Cafés und Kneipen und Restaurants. Ganz wie in Amsterdam also. Bloß eine feine Nummer kleiner.

Titelbild: © TA.SH / Sascha Egerland