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Prunkvolle Residenzen aus vergangenen Zeiten, Themengärten aus anderen Kulturen, Beete voll blühender Pflanzen in allen Farben oder die grüne Wiese am See mitten im Landschaftspark: In Thüringen findet ihr traumhafte Plätze zum Abschalten. Hier stellen wir euch fünf Gärten und Schlösser im Freistaat vor.

egapark Erfurt

Schloss und Park Altenstein

Fürstlich Greizer Park mit Sommerpalais

Bad Langensalza

Dornburger Schlösser

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Auf Tour durch die Moderne – der egapark in Erfurt

Tausende verschiedene Blumenarten blühen im egapark in Erfurt. Mit einer Fläche von 36 Hektar ist der „Erfurter Garten- und Freizeitpark“ der größte Landschaftspark in Thüringen. Er befindet sich auf dem Areal einer ehemaligen Festungsanlage auf dem Cyriaksberg. 45 Meter über der Altstadt gelegen, haben Besucher von hier einen guten Blick auf die thüringische Landeshauptstadt. Noch besser ist die Weitsicht von der modernen Aussichtsplattform auf dem Dach eines restaurierten Geschützturms.

Schon seit 1885 zieht das Gelände Besucher und Erholungssuchende an. Mittlerweile kommen pro Saison – von Ende April bis Ende August – rund eine halbe Million Gäste in den egapark. Die Landschaft sowie die Architektur der Pavillons und Ausstellungshallen atmen den Zeitgeist der 1960er-Jahre. Von 1961 bis zur Wiedervereinigung war der Park regelmäßig Ort der Internationalen Gartenbauausstellung.

Heute könnt ihr durch 13 Themengärten spazieren, etwa durch den Japanischen Garten, vorbei an bunten Meeren aus Rosen, Lilien, Hortensien, Fuchsien, Pelargonien … Oder ihr schaut euch das Große Blumenbeet an, in dem 150.000 Pflanzen zu kunstvollen Ornamenten drapiert sind. Zweimal in der Saison wird es neu gestaltet. Mit einer Seitenlänge von 370 Metern ist es übrigens das größte zusammenhängende Blumenbeet Europas.

Sanfte Entspannung am Wasser

Zwischen dem denkmalgeschützten Bereich und den Ausstellungsflächen zieht sich die 150 Meter lange Wasserachse. Zum sanften Plätschern der Fontänen, umgeben von alten Bäumen, Staudenbeeten und Wiesen, könnt ihr hier durchatmen. Kinder toben sich auf dem 35.000 Quadratmeter großen Spielplatz aus, erklimmen Seilpyramiden und planschen im eigenen Wasserbecken. Auf dem Parkgelände befinden sich zudem ein Naturlehrpfad, die Sternwarte und das Deutsche Gartenbaumuseum. Seit 2019 gehört der egapark zur „Grand Tour der Moderne“, einer deutschlandweiten Rundreise zu bedeutenden Bauten des 20. Jahrhunderts.

Von April bis Oktober 2021 findet unter anderem im egapark die Bundesgartenschau statt. Dafür wird der Park um ein neues Wüsten- und Urwaldhaus erweitert.

Und so kommt ihr mit Bus und Bahn zum egapark: Anreise planen.

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Renaissancekleinod – Schloss und Park Altenstein

Schloss Altenstein und seine weitläufige Parkanlage liegen zwei Kilometer nördlich von Thüringens ältestem Kurort Bad Liebenstein. Nach mehreren Umbauten erscheint die Sommerresidenz der Meininger Herzöge heute im Stil der Neorenaissance. Geschweifte Knickgiebel, gebogene Fenster, halbrunde Erker, zahlreiche Schornsteine und Obelisk-Aufsätze – Schloss Altenstein wirkt wie ein englisches Herrenhaus.

Das Schlossinnere wird seit einem schweren Brand 1982 umfassend saniert. 2017 hat in den Räumen als Erstes die Brahms-Gedenkstätte eröffnet. In der Ausstellung sind Autographen, Erstdrucke und Originalbilder des Hamburger Komponisten zu sehen, der Ende des 19. Jahrhunderts mehrmals zu Besuch bei Herzog Georg II. war. Zudem gibt es ein chinesisches Kabinett mit Schnupftabakdosen und Vasen.

Freie Sicht auf Werra und Rhön im Schlosspark

Rund um das Schloss erstreckt sich der 160 Hektar große Park mit zahlreichen Felsformationen, Höhlen und künstlichen Parkelementen nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten. Direkt vor dem Schloss wurden mit dem Teppich- und Knotenbeet zwei typische Blumenbeete im Stil des 19. und 20. Jahrhunderts angelegt.

Bei einem Spaziergang über die circa 20 Kilometer langen Wege entdeckt ihr auf den Felsen immer wieder verspielte Gebäude wie das Chinesische Häuschen und die neogotische Ritterkapelle. Vom Morgentor-Plateau habt ihr freie Sicht auf das Werra-Tal und die Kuppen der Rhön. Die Teufelsbrücke verbindet zwei steil abfallende Felsen, von denen ihr hervorragend weite Teile des Parks und das Schloss überblickt.

Mit dem Luisenthaler Wasserfall ließ sich Herzog Georg I. von Sachsen-Meinigen, auf den die anfängliche Gestaltung von Park Altenstein zurückgeht, sogar eine Alpenlandschaft en miniature erbauen. Ganz natürlichen Ursprungs ist die Altensteiner Höhle – mit einer Ausdehnung von zwei Kilometern die längste im Freistaat. 280 Meter könnt ihr besichtigen.

Und so kommt ihr mit der Bahn nach Bad Liebenstein: Anreise planen.

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Landschaftsgarten mit See – der Fürstlich Greizer Park mit Sommerpalais

Der etwa 45 Hektar große Fürstlich Greizer Park dehnt sich in den Auen der Weißen Elster unterhalb des Greizer Schlossbergs aus. Im Süden steht das frühklassizistische Sommerpalais des Fürstenhauses Reuß. Mit dem Bau der Residenz in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ging auch nach und nach die Umgestaltung des vormals barocken Lustgartens in einen Landschaftspark englischen Stils einher.

Rund um das Sommerpalais befinden sich ein Blumengarten mit Ornamenten im Stil des 19. Jahrhunderts und das Pinetum, eine noch vor 1800 angelegte Sammlung seltener Nadelhölzer. Auf der Seufzerallee nahe dem Fluss spaziert ihr unter mehreren Dutzend Winterlinden hindurch. Im Norden gibt es einen circa acht Hektar großen Parksee mit bepflanzten Inseln und Buchten, der von oben aus gesehen an ein Eichenblatt erinnert. Von hier habt ihr übrigens einen hervorragenden Blick auf das Obere Schloss. Nach und nach geht der Park in weitläufige Wiesen über.

Karikaturen aus drei Jahrhunderten

Das Sommerpalais diente bis 1918 den Fürsten von Reuß als Rückzugsort. Ein Motto, das die adeligen Erbauer in Stein meißeln ließen: Wenn ihr an der Südfassade etwas genauer auf den Giebel schaut, entdeckt ihr die Inschrift „Maison de belle retraite“ – Haus des schönen Refugiums. Durch das Hauptportal gelangt ihr in den beeindruckenden Gartensaal: 36 Meter lang und 7 Meter breit. Zwei Säulen stützen die Decke. Dazu jede Menge Stuck mit Theaterrequisiten und Musikinstrumenten als Motive. Damals wie heute finden hier Ausstellungen und Konzerte statt.

Seit den 1920er-Jahren beherbergt das Sommerpalais die Staatliche Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz mit Exponaten aus drei Jahrhunderten und das Satiricum, eine einmalige Sammlung von circa 10.000 Karikaturen aus der ehemaligen DDR und von zeitgenössischen Karikaturisten. Beide könnt ihr bei Ausstellungen das ganze Jahr über besichtigen.

Und so kommt ihr mit der Bahn nach Greiz: Anreise planen.

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Zehn auf einen Streich – die Gärten von Bad Langensalza

Gärten, wohin man auch schaut: Was sich anderenorts wie ein Klischee anhört, ist in Bad Langensalza Realität. Mit zehn Parks und Themengärten gilt der Kurort am Rand des Nationalparks Hainich als die blühendste Stadt Europas.
„Kōfuku no niwa“ – im Garten der Glückseligkeit betretet ihr ein Stück Japan. Kois schwimmen in dem von Seerosen und Wasserlilien gesäumten Teich. Kirschbäume, Azaleen und rote Ahorne wechseln sich mit ihrem Farbenspiel ab. Kunstvolle Bonsais bewirken Entschleunigung. Im Pflanzenpavillon mit Teehaus könnt ihr an einer japanischen Teezeremonie teilnehmen. Über den Magnoliengarten, in dem von März bis Juli 33 Arten der aus Ostasien und Amerika stammenden Pflanzen blühen, erreicht ihr den Botanischen Garten. In seinem von Pergolen umgebenen Zentrum wachsen Yuccas, Agaven und Kakteen. Das Sukkulentenhaus ist Heimat für eine übermannshohe Agave und mehrere Elefantenfüße.

91 Rosensorten aus Bad Langensalza

Im Rosengarten verbreiten in den Sommermonaten 10.000 Rosen ihren Duft. Mehr als 450 Arten und Sorten der edlen Blume gedeihen hier, 91 davon wurden zwischen 1950 und 1990 in Bad Langensalza gezüchtet. Auf unterschiedliche Stile der Gartenarchitektur trefft ihr im Friederikenschlösschenpark. Eigentlich barocken Ursprungs, wurde die Anlage immer wieder dem jeweiligen Zeitgeist angepasst. Die terrassenartige Struktur mit halbrundem Platz ermöglicht den freien Blick auf das Schlösschen.

Entlang des östlichen Stadtmauerrings zieht sich der Kurpark. In ihm spaziert ihr unter jahrhundertealten Bäumen, vorbei an bunten Blumenrabatten, immer längs des plätschernden Baches, der an den Verlauf des ehemaligen Wallgrabens erinnert. Etwas versteckt hinter der Stadtmauer liegt der Naturgarten des BUNDs. Dieser vereint auf 1.300 Quadratmetern einen Obst-, Gemüse- und Heilkräutergarten.

Der Baumpark – das Arboretum – präsentiert sich das ganze Jahr über in wechselnden Blütenkleidern. Außer der Pflanzenpracht seht ihr hier auch Skulpturen aus Holz und Muschelkalk und erlebt Musik in der Konzertkirche St. Trinitatis. Direkt gegenüber befindet sich der Apothekergarten am Thüringer Apothekenmuseum. Hier wachsen unter anderem in der Region heimische Heilpflanzen, die bis heute für die Herstellung von Medikamenten verwendet werden. Mehr als 100 Schautafeln zeigen im Stadt-Umland-Garten am Kultur- und Kongresszentrum Geografisches, Sehenswürdigkeiten und wichtige Wegmarken der Stadtgeschichte von Bad Langensalza.

Und so kommt ihr mit der Bahn nach Bad Langensalza: Anreise planen.

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Dreiklang über der Saale – die Dornburger Schlösser

Hoch über der Saale stehen auf einem Muschelkalkfelsen die Dornburger Schlösser. Im Sommer zogen sich früher die Großherzöge von Sachsen-Weimar-Eisenach auf die drei Anwesen nahe Jena zurück. Von April bis Oktober könnt ihr das Ensemble besichtigen. Die Gärten haben das ganze Jahr über geöffnet.

Mittelpunkt des Dornburger Ensembles ist das um 1740 entstandene Rokokoschloss. Intelligent an den Steilhang gebaut, erreicht man alle Etagen des Lust- und Jagdschlosses direkt von den Terrassen des Gartens aus. Ein Gespür für barocken Prunk bekommt ihr angesichts der zahlreichen, bunten Stuckaturen im Festsaal. Im Speisesaal, der nachträglich im Rokokostil gestaltet wurde, befindet sich eine Sammlung mit Porzellanen aus Thüringen, den Niederlanden und China.

Im südlich gelegenen Renaissanceschloss lebte im Spätsommer 1828 Johann Wolfgang von Goethe, Berater und enger Freund des früheren Besitzers Großherzog Carl August. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde das ursprüngliche Gutsherrenhaus im Geist der Renaissance umgebaut und mit den typischen Zwerchhäusern und dem Nischenportal versehen.

Wie Goethe durch das Rosenspalier

Die Anfänge des Alten Schlosses an der Nordspitze des Plateaus reichen mehr als 800 Jahre zurück. Der Bergfried stammt aus dem 12. Jahrhundert, zudem gibt es einen spätmittelalterlichen Kaminraum. Der Südflügel ist ein Renaissance-Neubau mit mächtigen Holzdecken und gemalten Ornamenten. Heute wird das Alte Schloss als Tagungszentrum genutzt.

Rosenreiche Gärten verbinden die einzelnen Schlösser miteinander: ein Umstand, den schon Goethe bewundert haben soll. Rund um das Renaissanceschloss flaniert ihr durch einen englischen Landschaftsgarten. Das Rokokoschloss umgibt auf der einen Seite ein französischer Barockgarten mit strengen, geometrischen Formen, auf der anderen Seite ein üppig mit Rosen bewachsener Laubengang.

Und so kommt ihr mit der Bahn nach Dornburg: Anreise planen.

Titelbild: Mehr als zwei Dutzend prächtige Schlösser und Gärten gibt es in Thüringen, hier seht ihr Schloss und Park Altenstein © Florian Trykowski/Thüringer Tourismus GmbH

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