Auf den Spuren der Familie von Bismarck – Geschichte entdecken in der Altmark
Klöster und Kirchen, historische Hansestädte, Herrenhäuser mit Parks und Gärten – die Altmark verzaubert mit ihren kulturellen Schätzen. Ausflüge dahin …
Mehr erfahrenDrei Tage, zwei Welterbestätten und Einblick in himmlische Sphären: Die Himmelsstürmer-Tour führt dich im Hier und Jetzt durch idyllische Weinlandschaften an Saale und Unstrut und auf 4.000 Jahre alten Spuren zur Himmelsscheibe von Nebra. Unterwegs machst du einen Abstecher ins Hochmittelalter, zum Naumburger Dom mit seinen vier Türmen und der beeindruckenden Uta.
Ein Fundkrimi wie aus einem Roman: Dein erster Tag in Halle (Saale) beginnt hochspannend. Die Himmelsscheibe von Nebra, die du im Landesmuseum für Vorgeschichte siehst, hat eine aufregende Geschichte erlebt. Raubgräber fanden sie 1999, verkauften sie illegal, und erst 2002 konnte sie durch ein fingiertes Kaufangebot mit Polizeieinsatz gesichert werden. Das einzigartige Exponat, 32 Zentimeter im Durchmesser und kreisrund, besteht aus Bronze und zeigt vergoldete Himmelskörper: Sonne, Mondsichel und 32 Sterne. Die fein gearbeitete Himmelsscheibe ist 3.600 Jahre alt und die älteste konkrete Darstellung des Kosmos — weltweit. Ein herausragender Fund aus der Bronzezeit, der jeden Betrachter fasziniert. Du wirst dich fragen, wie die Menschen damals ein solch ästhetisches Kunstwerk mit astronomischer und mythologischer Symbolik erschaffen konnten. In der preisgekrönten Dauerausstellung tauchst du tief in die Menschheitsgeschichte ein, einer Reise von der Steinzeit bis zur frühen Neuzeit. Drei Stunden vergehen in diesem Museum wie im Flug.
Der historische Marktplatz von Halle (Saale) liegt etwa eine halbe Stunde zu Fuß oder zehn Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Schon von Weitem siehst du die markanten Türme der Stadt. Hier kannst du nachmittags die Franckeschen Stiftungen erkunden, die vor über 300 Jahren als Kultur-, Bildungs- und Wissenschaftseinrichtung erbaut wurden und noch heute genutzt werden. Alternativ besuchst du das Planetarium (Achtung, Tickets vorab online buchen!), das nur wenige Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt liegt. Es ist das größte und modernste in Sachsen-Anhalt. Unter seiner riesigen Kuppel erlebst du die Milchstraße, lernst die dunkle Materie und den Südsternhimmel kennen. Wieder eine Reise zu den Sternen! Abendliches Highlight ist der „Kleine Ulli“, wie die Restaurant- und Kneipenmeile zwischen Kunstmuseum Moritzburg und Universität liebevoll im halleschen Volksmund genannt wird.
Am zweiten Tag fährst du gemütlich nach Naumburg, 35 Kilometer südlich von Halle (Saale). Die Strecke führt durch hügelige Landschaften zwischen den Flüssen Saale und Unstrut, einem der nördlichsten Weinanbaugebiete Deutschlands. Bereits aus zehn Kilometern Entfernung ragen die Türme des Naumburger Doms in den Himmel. Überragend sind auch seine Architektur, Glasmalerei und Bildhauerkunst, die ihn zu einem der bedeutendsten Kulturdenkmäler des europäischen Hochmittelalters machen. Hier mischen sich die Baustile Romanik und Gotik auf faszinierende Weise. Was in der Theorie vielleicht sehr kunsthistorisch und trocken klingt, ist vor Ort an Lebendigkeit kaum zu übertreffen. Im Westchor des Doms etwa blicken dich zwölf große Skulpturen aus Sandstein, die Stifterfiguren, mit großer Ausdrucksstärke an. Besonders die Uta mit ihren feinen Gesichtszügen und dem geheimnisvollen Blick fasziniert. Mit hochgezogenem Mantelkragen und souveränem Ausdruck symbolisiert sie seit 800 Jahren weibliche Würde, Anmut und geheimnisvolle Schönheit. Doch es gibt noch viel mehr zu entdecken in dieser einzigartigen Kathedrale: Bei der Turmführung (im Sommer freitags bis sonntags) erfährst du Interessantes über die drei riesigen Glocken aus dem 16. Jahrhundert und steigst auf den Nord-West-Turm. Aus 50 Metern Höhe bietet sich ein grandioser Blick über Naumburg. Oder du erkundest mit dem Audio-Guide das Domschatzgewölbe. Für Dom, Ausstellung und Garten kannst du einen ganzen Vormittag einplanen.
Lust auf einen Ausflug an den Geiseltalsee oder möchtest du mehr von Naumburg sehen? Am Nachmittag empfehlen wir dir einen Spaziergang durch die Altstadt und entlang der alten Befestigungsanlagen sowie einen Besuch des Museums für historische Bauten. Bei warmem Wetter bietet der Geiseltalsee, der größte künstliche See Deutschlands, Erholung. In einer halben Stunde bist du mit dem Auto am Bootsverleih in Mücheln oder am Strand Stöbnitz. Entweder du übernachtest dort am See oder in Naumburg in direkter Nachbarschaft zum Dom, zum Beispiel im Alten Bischofshof.
Zurück zu den himmlischen Anfängen heißt das Motto des dritten Tourtages, an dem es nach Nebra geht. In 40 Minuten fährst du mit dem Auto von Naumburg zur Fundstätte der Himmelsscheibe von Nebra. Das einzigartige Stück, das du im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) schon bewundert hast, buddelten die Raubgräber am Mittelberg aus. Hier schwebt seit 2007 die Arche Nebra wie eine goldene Barke über der Unstrut. Die außergewöhnliche Architektur des Besucherzentrums lehnt sich an das auf der Himmelsscheibe abgebildete Boot an. Ein Highlight ist auch das digitale Planetarium, das dich auf eine 24-minütige Reise in vergangene Zeiten entführt. Draußen führt ein Wanderweg zum originalen Fundort auf dem Mittelberg. Dieser Kunstweg stimmt dich aufs "Himmelsauge" ein, das dir an dem Ort, wo der Krimi begann, per Spiegel den Himmel zu Füßen legt. Vom Aussichtsturm blickst du weit ins schöne Sachsen-Anhalt.
Bevor du die Heimreise antrittst, empfehlen wir einen Stopp bei der Klosterruine Memleben, nur zehn Minuten von der Arche entfernt. Wenn du noch Lust auf Bewegung in der Natur hast, kannst du im Geo-Naturpark Saale-Unstrut-Triasland wandern. Der Geopfad Nebra, ein zehn Kilometer langer Rundweg, verbindet Nebra und seinen Ortsteil Wangen und führt auch an der Arche Nebra vorbei. Ein himmlisch schöner Abschluss der gesamten Tour.
Gut zu wissen: Die Himmelsstürmer-Tour eignet sich ideal für Fahrradfahrer, du radelst entlang des Saale- und des Unstrutradwegs. Der Himmelsscheibenradweg wiederum verbindet den Aufbewahrungsort der Himmelsscheibe in der Saalestadt Halle über 70 Kilometer mit ihrem Fundort auf dem Mittelberg. Der Schwierigkeitsgrad ist mittel, mit moderaten Steigungen.
Titelbild: Die fünf Türme rund um den Marktplatz sind die Wahrzeichen von Halle © IMG/Francesco Carovillano
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