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Leseprobe aus Dumont Bildatlas: Die grüne Mitte

Dieser Artikel stammt aus dem Buch Die grüne Mitte aus dem DuMont Reiseverlag. Dort findet ihr auf 220 Seiten Ideen für euren Urlaub in einer der schönsten Natur- und Kulturlandschaften Europas, mit reichhaltiger Tradition, bunter Kultur und vielfältigen Sehenswürdigkeiten. Die Redaktion stellt euch die einzelnen Regionen mit ihren Kultur-, Wander- und Ausflugszielen vor.

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Üppige Blütenmeere, Parks barocker Herrscher, stille Winkel im Schatten der Klöster – wer Gärten liebt, wird im Harz so manches Kleinod entdecken. Sogar auf dem Brocken.

Kloster Drübeck

Brockengarten

Terrassengarten Blankenburg

Europa-Rosarium Sangerhausen

Abteigarten und Brühlpark Quedlinburg

Labyrinth Helfta

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Kloster Drübeck

In den Tagungs- und Gästehäusern des ehemaligen Klosters Drübeck herrscht stets Hochbetrieb. Doch es gibt einen Rückzugsraum: Fünf Gärten mit je einem Gebetshäuschen, das früher den Stiftsdamen offenstand und originalgetreu wiederhergestellt wurde. Diese kleinen Anlagen bieten keine sinnenbetörende Blütenvielfalt, sondern sorgsam gestutzte Rasen mit Kieswegen und Mäuerchen. Ganz anders der Hausgarten, aus der sich die Klosterküche mit Kräutern und Gemüse versorgt. Hinter dem Domänengebäude öffnet sich der Garten der Äbtissin, dazwischen liegt der Rosengarten, jenseits der Klostermauern dehnen sich Streuobstwiesen aus. Ein gern aufgesuchter Platz für ein Glas Wein im Schatten: der Klosterhof mit einer 1730 gepflanzten Linde.
Klostergarten 6, 38871 Ilseburg-Drübeck, ganzjährig frei zugänglich

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Brockengarten

Auch für Pflanzen bildet das raue Klima am Brocken eine echte Herausforderung. 1890 haben Botaniker aus der Ungunst der Lage eine Tugend gemacht und im Brockengarten mehrere Hundert Hochgebirgspflanzen aus aller Welt versammelt. Brockenwanderer müssen genau hinschauen, so wenig fällt dieser Hort der Überlebenskünstler unterhalb des Brockengipfels auf. Die meisten Pflanzen ducken sich flach an den Boden, zusammengekuschelt zu unscheinbaren Polstern, ein filziger Pelz schützt die Blätter, beim Edelweiß sogar die Blüten. In schüchternem Blassrosa blüht der Mauerpfeffer aus dem Iran, bizarr die Pantoffelblume aus Patagonien, flankiert von Dolomiten- Fingerkraut und Kaukasischer Silberwurz. Aus dem Harz stammt die Brockenanemone, die zu den Küchenschellen gehört und von Mai bis Juli blüht. Der Wellensittich-Enzian aus Tibet läutet im Oktober das Ende der Saison ein. Weil die 1800 Pflanzenarten sehr trittempfindlich sind und von Wissenschaftlern unter die Lupe genommen werden, ist der Brockengarten nur mit Führung zugänglich. Brockengipfel, Führung Mitte Mai–Mitte Okt. Mo. bis Fr. 11.30, 14.00 Uhr, Sa., So. nur im Rahmen der Rundwanderung Brockengipfel, www.nationalpark-harz.de

Im Brockengarten findet ihr Hochgebirgspflanzen aus aller Welt © picture alliance / DUMONT Bildarchiv | Ralf Freyer
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Terrassengarten Blankenburg

Das Zeitalter der gepuderten Perücken, höfischen Jagden und opulenter Lustbarkeiten hat auch in Blankenburg Spuren hinterlassen. Herzog Ludwig Rudolf von Braunschweig-Wolfenbüttel ließ den Ort zu einer fürstlichen Residenz ausbauen, deren barocke Pracht sich in den Parks und Gärten fortsetzte. Heute erstrecken sich auf 107 Hektar einige sehenswerte Anlagen, darunter der 1718 angelegte Terrassengarten. Dank seiner Lage am Hang geht von der Freitreppe aus der Blick weit übers Land, verspielte Lauben und Skulpturen, Brunnen und Teiche sowie eine Neptungrotte zaubern das barocke Lebensgefühl von einst wieder hervor. Auch beim Gartenhaus ließ sich der Herzog nicht lumpen und legte es so großzügig an, dass man es heute „Kleines Schloss“ nennt. Schnappelberg 6, 38889 Blankenburg (Harz), Terrassengarten ganzjährig frei zugänglich

Das Kleine Schloss in Blankenburg wurde 1725 als Fürstliches Gartenhaus erbaut. Heute befindet sich darin das Heimatmuseum der Stadt © Traveller70 /shutterstock
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Europa-Rosarium Sangerhausen

Im Südharz widmet sich die größte Rosensammlung der Welt der Königin der Blumen. Etwa 8500 Rosensorten gedeihen in Sangerhausen auf rund 13 Hektar. Stolz balancieren die Edelrosen ihre gelben, weißen und roten Blütenköpfe auf dem schlanken Hals, Wogen von Strauchrosen hängen über Spaliere, reich bestachelte Moosrosen wehren Pflückversuche ab, betörend duften die purpurfarbenen Damaszenerrosen, aus denen Öl gewonnen wird. Neben klassischen und modernen Züchtungen besitzt das Rosarium auch eine der weltweit größte Sammlungen an Wildrosen und alten Rosensorten. Die Hauptblüte dauert von Mai bis Juli. Wer sich im heimischen Garten mit Rosenrost und Mehltau plagt, dem wird geholfen: Von Juni bis Mitte August beantworten Experten jeden Samstag und Sonntag alle Fragen rund ums Rosenpflanzen. Am Rosengarten 2 a, 06526 Sangerhausen, www.europa-rosarium.de, tgl. geöffnet im Sommer bis 20.00 Uhr, ansonsten verkürzte Öffnungszeiten

Das Europa-Rosarium in Sangerhausen © Regine Poirier / shutterstock
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Abteigarten und Brühlpark Quedlinburg

Wie Quedlingburgs Altstadt zählen Abteigarten und Brühlpark zum UNESCO Welterbe. Sachsen-Anhalt und die EU haben viel Geld in die Hand genommen, um im Rahmen des Projekts „Gartenträume“ den Park aufzuwerten und in einen barock-englischen Landschaftspark zurückzuverwandeln. Abseits der gut gepflegten Baum-, Strauch- und Rasengruppen liegt der naturbelassene, wilde Teil an der Bode, wo im Frühling Bärlauch blüht und die Spechte trommeln. Jährlich im Juni steigt ein großes Kunstfest im Park. Vom barocken Hauptweg aus führt ein Weg schnurgerade aufs Schloss zu, mitten durch den Abteigarten. Wie einst reiht sich hier ein Blumenbeet streng rechtwinklig ans andere – eine Erinnerung an die Zeit, als Äbtissinnen das Sagen hatten und die Stadt ihren Reichtum auch aus der Samenzucht schöpfte. Wer gut zu Fuß ist, nimmt den Gartenrundweg. Er beginnt am Schloss, führt durch den Abteigarten in den Brühl, von dort in den Dechaniegarten und endet im Wordgarten in unmittelbarer Nachbarschaft der Altstadt. Stadtzentrum Quedlinburg, ganzjährig frei zugänglich

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Labyrinth Helfta

Labyrinthe, deren Wege in die Mitte führen, gehören zur Tradition des mittelalterlichen Christentums. Dies ist im Kloster Helfta in grüner Form aufgegriffen worden. Im Garten haben die Zisterzienserinnen ein 30 x 40 m großes Labyrinth angelegt. Sieben Umgänge schlingen sich um die kleine Laube in der Mitte. Man wandelt vorbei an würzig duftendem Lavendel, Rosmarin und üppig blühenden Heilpflanzen, Hainbuchen, Rosen und Schmetterlingssträuchern. Ein wunderbarer Ort, um zur Ruhe zu kommen und die Schönheit der Schöpfung zu genießen. Kloster St. Marien zu Helfta, Lindenstr. 36, 06295 Lutherstadt Eisleben, Garten ganzjährig tagsüber frei zugänglich

Leseprobe aus dem DuMont Bildatlas „Deutschland – Die grüne Mitte“

Titelbild: Der bunte Garten des Quedlinburger Schlosses © Marc Venema / shutterstock

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