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Über dem Saarland schwebt an vielen Stellen ein Hauch Frankreich, der sich vor allem kulinarisch, aber auch im Vokabular niederschlägt. In Saarlouis ist es aber mehr. Französische Gelassenheit und Freude am Genuss gehört hier zum Leben einfach dazu. Die Innenstadt gleicht einer ewig langen Bühne mit Café-, Kneipen- und Bistrotischen, Sonnenschirmen und verschnörkelten Straßenlaternen. Auf vielen Menükarten findet ihr hier neben saarländischen Klassikern wie Dibbelabbes und Lyonerpfanne typisch französische Gerichte wie Flammkuchen oder gefüllte Crêpes.

Saarlouis

Saarlouis pflegt eben seine frankophile Neigung. Vielleicht auch, weil die Stadt einst vom französischen Sonnenkönig Louis XIV. gegründet wurde, dessen Namen sie trägt. Man spürt, dass die entspannte Lebensart einfach zu Saarlouis passt. Dazu trägt sicherlich bei, dass die Wege in der Innenstadt und zwischen den barocken Festungsmauern kurz sind. Einen guten ersten Eindruck von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten könnt ihr euch während eines Stadtrundganges verschaffen. Dieser führt euch von dem imposanten zentralen Marktplatz zu ehemaligen Verteidigungsanlagen, den Kasematten, über die Schleusenbrücke in den Stadtgarten und zu den Überresten der Festungsmauern im Naherholungsgebiet Saaraltarm und schließlich zurück in die Altstadt mit ihrem Hauptgeschäftszentrum.

Vom Großen Markt und den vielen inhabergeführten Geschäften – wie dem Kaufhaus Pieper, der Mode-Boutique Mia Gergen oder der Buchhandlung Bock & Seip – seid ihr in wenigen Minuten mitten im Grünen. Und auf einer Insel, die den Namen Vauban trägt. Dieser französische Baumeister entwarf Saarlouis einst als Festungsstadt auf dem Grundriss eines Sterns mit sechs Bastionen. Die einst spektakuläre Festung bestimmt auch heute noch den Grundriss der Innenstadt. Streng geometrisch angelegt entspricht sie in vielerlei Weise den architektonischen Idealvorstellungen der Barockzeit einer ästhetisch schönen und funktionalen Stadt. Besonders sehenswert sind die historischen Kasematten und zahlreiche weitere Gebäude aus französischer und preußischer Zeit. Weitere Infos bekommt ihr in der Tourist-Info Saarlouis oder im Städtischen Museum, wo neben zahlreichen Exponaten auch ein Modell der Festung zu sehen ist.

Die Vaubaninsel ist nicht nur eine grüne und ruhige Erholungsoase, in der im Sommer die Liegestühle aufgeklappt werden und oftmals Live-Musik gespielt wird. Von März bis Oktober finden hier auch die „Saarlouiser Festungstage“ statt, eine Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Ausstellungen und Weinabenden. Von der Insel habt ihr einen tollen Blick auf die gut erhaltenen Überreste der Festung, das Ravelin V und die Bastion VI. Das umliegende Naherholungsgebiet Saaraltarm und Stadtgarten ist zudem ein ideales Ziel für entspannte Spaziergänge auf hübschen Wegen mit zahlreichen Brücken, Treppen und Rampen. Entlang des fünf 5 km langer Uferweges ist sogar das Angeln erlaubt.

Saarpolygon – Fantastische Aussichten

Eine ganz neue Perspektive auf das Saarlouiser Umland bietet das Saarpolygon, das die Spitze der Bergehalde in Ensdorf krönt. Seit 2016 erinnert das gigantische begehbare Denkmal an den Steinkohlebergbau im Saarrevier. 250 Tonnen schwer ist das neue Wahrzeichen, das an die 2012 zu Ende gegangene Ära des Steinkohlebergbaus im Saarland erinnern soll. Über 132 Treppenstufen erreicht ihr in 30 Meter Höhe eine große Plattform mit spektakulärer Aussicht. Auch vom Boden ist das Polygon spannend: Je nach Tageszeit und dem Standort des Betrachters verändert sich das Saarpolygon auf unterschiedlichste Weise. Natürliche Licht- und Schattenspiele beleben die Konstruktion tagsüber, während Lichtbänder an der Treppenkonstruktion nachts das Innere des Saarpolygon von innen heraus strahlen lassen.

Titelbild: Auf den Speisekarten findet ihr typisch französische und saarländische Spezialitäten © Eike Dubois

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