Das erste UNESCO-Industriedenkmal der Welt, ein europäisches Filmfestival und Museen mit internationalem Renommee – die Schätze des saarländischen Kulturbesitzes sind weit über die Grenzen des Bundeslandes hinaus bekannt. Jetzt kannst du sie dir ganz leicht ins eigene Wohnzimmer holen. Welche kulturellen Orte und Begegnungsstätten sich besonders lohnen, und über welche digitalen Plattformen du sie findest, verraten wir dir hier: 

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UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Was das Denkmal bietet:

Im 19. und 20. Jahrhundert, in Deutschland Zeit der Industrialisierung, haben Arbeiter auf dem Terrain des Eisenwerks Völklinger Hütte geschuftet und geschwitzt. Heute verbindet das UNESCO-Weltkulturerbe einzigartige Industriekultur mit Kunst aus dem 21. Jahrhundert. Künstler*innen, Musiker*innen und Performance-Macher*innen nutzen die skurrile Kulisse der Fabrikanlage, um ihre Werke in Szene zu setzen. Außerdem widmen sie sich in ihrer Kunst dem Anthropozän – also dem Jahrhundert, in dem der Mensch seine Umwelt maßgeblich durch Technik geprägt hat. Und nicht nur das: Die Völklinger Hütte ist auch ein Ort, der durch die Natur wiedererobert wird. Das zeigt das wilde Artentreiben von Tieren und Pflanzen im Landschaftsgarten „Paradies“, das sich da Bahn bricht, wo früher die Kokerei war. 

Wie du es digital erkundest: 

Highlight eines jeden Besuchs ist ein Rundgang durch das Industriegelände. Wer vorbei ein Hochöfen, kilometerlangen Rohren und meterhohen Stahlgerüsten läuft, kann sich den Qualm und die Hitze vorstellen, denen Arbeiter bei der Eisenerzgewinnung ausgesetzt waren. Nun gibt es den Rundgang auch in virtueller Version: Mit Click and Drag erkundest du die Gichtbühne – die Hängebahnanlage, die alle Hochöfen miteinander verbindet – oder folgst dem Kohlegleis quer durch das Industriedenkmal. Das Google Arts Projekt findest du hier.

Unser Tipp: Die Ausstellung Mon Trésor, die sich besonderen „Schätzen“ der Kulturgeschichte des Saarlands widmet. Die Idee: Jeder Gegenstand, ein Notizzettel etwa, oder eine Taschenuhr, erzählt etwas über die Eigenheiten einer Region und die Menschen, die dort leben. Mit der Frage "Was ist dein Schatz?“ hat die Völklinger Hütte Saarländer*innen und Bewohner*innen der Großregion dazu aufgefordert, Fotos ihrer persönlichen Schätze einzusenden. Beim Blättern durch die digitale Bildergalerie unbedingt auf die Fotos klicken! Zum Vorschein kommen persönliche Geschichten zu den auf den ersten Blick so unscheinbar wirkenden Gegenständen, die dank der anekdotenhaften Texte dann aber doch so viel Berührendes über das Leben ihrer Besitzer verraten.  

Zur Ausstellung Mon Trésor geht’s hier.

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Saarlandmuseum Moderne Galerie

Die Moderne Galerie hat sich auf deutsch-französische Kunst spezialisiert © Kevin Ehm

Was das Museum bietet:

Das Museum in der Landeshauptstadt Saarbrücken zeigt Kunst vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, insbesondere von deutschen und französischen Künstler*innen. Zu den bedeutendsten Ausstellungsstücken gehören Werke der Berliner Secession, der informellen Kunst sowie die umfangreiche Fotografie-Sammlung, zu der unterem anderem der Nachlass des in Saarbrücken geborenen Fotografen Otto Steinert zählt.

Und so kannst es digital erleben: 

Das Saarlandmuseum Moderne Galerie ist vor allem auf den sozialen Netzwerken unterwegs. Auf Facebook und Instagram finden sich kurzweilige Posts und Videos zu ausgewählten Werken. Außerdem hat das Museum einen eigenen YouTube-Kanal. Besonders lohnenswert: Die Video-Serie „Kunst kurz erklärt“, in denen Expert*innen jeweils ein Kunstwerk genauer unter die Lupe nehmen. Für Kinder interessant ist die Workshop-Reihe „Atelier to go“, die zum Basteln und Malen anregt. 

Zum YouTube-Kanal geht’s hier.

Unser Tipp: 

Die Bestände von DigiCULT durchstöbernd und dabei auf einen Schlag 38 Museen kennenlernen. Das Projekt hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, den Kulturbesitz des Saarlands digital zu archivieren und für alle frei zugänglich zu machen. Und so funktioniert’s: Entweder das Museum deiner Wahl ansteuern und durch die Sammlung klicken oder mit der Filteroption nach Begriffen suchen und dich überraschen lassen. 

Den Link dazu findest du hier.

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Stadtgalerie Saarbrücken

Was die Galerie bietet:

Das Museum in der Altstadt Saarbrückens hat sich auf Gegenwartskunst spezialisiert. Mit aufstrebenden Künstler*innen im Bereich Rauminstallation, Video- und Performance-Kunst sowie Konzept- und Klangkunst hat sich die Galerie international einen Namen gemacht. 

Wie du es digital erlebst: 

Alle aktuellen Ausstellungen der Stadtgalerie kannst du in einer 3D-Visualisierung ansehen. Gut aufpassen, denn in den digitalen Räumen leuchten immer wieder Punkte auf, hinter denen sich – über Soundcloud und YouTube – spannende Audioguides und Videos zu den Werken befinden. Die Stadtgalerie ist natürlich auch auf Instagram und Facebook mit Posts, Beiträgen und Stories für dich unterwegs. 

Unser Tipp: 

Der Mitmach-Audioguide, zu dem ihr ebenfalls über die 3D-Visualisierung gelangt. Der macht den Museumsbesuch zu dem, was er sein sollte: ein Ort des kulturellen Austauschs. In Form von Gesprächen kommen Besucher*innen der Ausstellungen zu Wort, indem sie über ihr Museumserlebnis erzählen. 

Zu dem digitalen Angebot der Stadtgalerie Saarbrücken gelangst du hier.

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Historisches Museum Saar

Was das Museum bietet:

Mal gehörte es zu Deutschland, mal zu Frankreich: Das heutige Saarland an der deutsch-französischen Grenze hat eine einzigartige und bewegte Vergangenheit hinter sich. Genau davon erzählt die Dauerausstellung des Historischen Museums Saar. Zahlreiche historische Exponate im Museumsgebäude am Saarbrücker Schlossplatz zeugen vom Leben in einer Grenzregion, die durch den deutsch-französischen Krieg und zwei Weltkriege gezeichnet ist. Dein Herz schlägt eher für Kunst und Kultur? Dann heißen dich die wechselnden Sonderausstellungen herzlich willkommen.

Und so erlebst du es digital:

Alle Räumlichkeiten des Museums können in einem virtuellen Rundgang erkundet werden. Am Anfang deines digitalen Streifzugs durchs Museum einfach eine Etage auswählen und schon kann es losgehen! Mit den Punkten auf dem Boden bewegst du dich in 360° von Raum zu Raum. Das Praktische: Du kannst ziemlich nah ranzoomen an Ausstellungsstücke und sogar die zugehörigen Wandtafeln lesen. Und hast du genug von einer Ausstellung, manövrierst du dich per Mausklick in Sekundenschnelle in eine andere Etage.

Unser Tipp:

Ein digitaler Spaziergang durch "Die unterirdische Burg" – eine große Festungsanlage aus dem 15. und 16. Jahrhundert, die jahrhundertelang unter der Erde verborgen war und nun Teil des Museums ist. Die Burg mit Bollwerk, Schießanlage und Verlies kannst du wie die anderen Räume auch auf eigene Faust erkunden. Wir empfehlen allerdings die Video-Führung, die dich zusammen mit dem Museumsdirektor durch die Gemäuer aus dem Mittelalter und der Renaissance touren lässt. Das Besondere: Das Video ist in 360 ° aufgenommen – während du also dem Guide folgst, kannst du dich, wie bei einer echten Führung, in Eigenregie umsehen.

Zum digitalen Rundgang durchs Museum geht's hier.

Für die 360° Führung durch die Burg bitte hier entlang.

Titelbild: Gekonnt in Szene gesetzt – die Völklinger Hütte zur blauen Stunde © Günter Bayerl

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