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Dschungelpfade, Sandstrände, spektakuläre Gipfel und noch viel mehr. Wir stellen sechs bemerkenswerte Orte zwischen Bliesgau und Hochwald vor. Et voilà!

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Wahrzeichen mit Aussicht: Baumwipfelpfad Saarschleife

Hervorragende Aussichten über die Saarschleife habt ihr vom 42 Meter hohen Turm des Baumwipfelpfads – dank der geringen Steigung und dem Verzicht auf Treppen ist dieser auch mit Rollstuhl oder Kinderwagen zu erreichen © Andreas Treitz

Das Saarland gehört zu Deutschlands waldreichsten Bundesländern, das ist bei jedem Schritt durch das Meer aus Buchen, Eichen und Douglasien zu spüren. Oberhalb der Cloef, einem felsigen Aussichtspunkt in Mettlach-Orscholz, schraubt sich der 2016 eröffnete Baumwipfelpfad Saarschleife immer höher hinauf. Ganz ohne Treppen und Stufen folgt ihr den Rampen bis zur Plattform des 42 Meter hohen Turms, dessen moderne Holz-Konstruktion so einzigartig ist wie das Panorama: Die Saarschleife, Wahrzeichen Nummer eins, liegt zu Füßen. Formvollendet, eingerahmt von den grünen Hügeln des Naturparks Saar-Hunsrück, begeisterte das Flusswunder schon Friedrich Wilhelm IV., Preußens König, sowie den französischen Dichter Victor Hugo. Woher es seine unverwechselbare Form hat und wie es entstanden ist, erfahrt ihr an einer der 22 Lern- und Spiel-Stationen, die sich beim Spaziergang durch die Baumwipfel entlang der Serpentinen verteilen. Für kleine Adrenalinkicks sorgen Wackelbrücke und Rutsche.

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Industriedenkmal von Welt: Die Völklinger Hütte

Die Völklinger Hütte
Die Völklinger Hütte war auch Schauplatz bei der Urban Art Biennale © Oliver Dietze

Was haben die ägyptischen Pyramiden, die Chinesische Mauer, das Great Barrier Reef in Australien und die Völklinger Hütte im Saarland gemeinsam? Sie sind UNESCO-Weltkulturerbe. Spätestens wenn ihr die Aussichtsplattform am Hochofen in 45 Metern Höhe erklimmt und über die Industrielandschaft Saar blickt, wisst ihr, warum dieser abgeschiedene Fleck grenznah zu Frankreich 1994 (acht Jahre nach Stilllegung der Roheisenproduktion) ein besonderer Ort ist: Die Hütte, gegründet 1873, ist die weltweit einzige noch vollständig erhaltene Anlage aus der Eisen- und Stahlindustrie. Wo 1928 eine der modernsten Sinteranlagen Europas entsteht, befindet sich heute das UNESCO BesucherZentrum: die Empfangshalle des Weltkulturerbes. Zwischen der Gebläsehalle mit ihren gigantischen Schwungrädern und dem 70 Meter hohen Gasometer gibt’s jede Menge zu entdecken – auch im „ScienceCenter Ferrodrom®“, einer multimedialen Erlebniswelt rund um Eisen und Stahl. Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte lädt ausdrücklich zum Anfassen und Erleben ein und ist heute eine faszinierende Bühne für hochkarätige Ausstellungen, Konzerte und Events - ein aufregender Kulturort des 21. Jahrhunderts.

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Auszeit am Bostalsee

Auf dem 120 Hektar großen Bostalsee könnt ihr unter anderem Tretboot fahren oder zu einem Segeltörn starten © Frank Rauber

Wo sich Hunsrück und Hochwald treffen, ist von Wasser keine Spur. Eigentlich. Und doch befindet sich im Sankt Wendeler Land der 120 Hektar große Badesee: 1982 wurde der Bostalsee künstlich angelegt und ist wegen seiner lauschigen Liegewiesen, der vielen Wassersportmöglichkeiten und Sandstrände längst ein Lieblingsplatz an sonnigen Tagen und lauen Abenden. Sogar einen Hafen gibt es. Egal, ob ihr lieber chillt oder aktiv sein wollt: Im, auf und rund um den See findet jeder das passende Programm. In diesem Sommer natürlich mit den gebotenen Einschränkungen. Von Baden bis Beach-Volleyball, von Surfen, Segeln über Paddeln, Tauchen, Tretbootfahren bis zu Angeln: die Freizeit-Bandbreite ist riesig. Oder wie wäre es mit einer Radrunde auf dem am Ufer entlang führenden „Panorama-Weg“ mit Blick auf die hügelige Landschaft von Peter- und Pries-Berg führt. Nach 6,8 sportlichen Kilometern könnt ihr dann im Biergarten das in der Sonne glitzernde Wasser genießen.

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Halde für Höhenflüge: Das Saarpolygon

Rechteckiger Torbogen, Kreuz mit Querstrich, Dreieck oder der griechische Buchstabe Lambda? Je nach Standpunkt und Blickwinkel sieht das Saarpolygon anders aus © Alois Schuhn

Bekanntlich ist alles eine Frage der Perspektive – so auch das Saarpolygon in Ensdorf, nahe der Vaubanstadt Saarlouis. Das 30 Meter hohe Denkmal aus Stahl ist so gestaltet, dass es aus jedem Blickwinkel eine andere Form hat: mal erscheint es als rechteckiger Torbogen, mal als ein auf der Spitze stehendes Dreieck oder als Kreuz mit Querstrich. Eben ein Vieleck. Zur Erinnerung an die im Juni 2012 zu Ende gegangene Ära des saarländischen Steinkohlebergbaus wurde die Konstruktion vier Jahre später eingeweiht. Die Großplastik thront auf der Halde des einstigen Reviers und erhebt sich rund 150 Meter über das umliegende Saartal. Das Beste: Sie ist nicht nur ein Hingucker aus allen Himmelsrichtungen, sondern auch begehbar. Auf dem rund 35 Meter überspannenden Querstück führen von beiden Seiten jeweils 132 Stufen auf die Aussichtsplattform. Übrigens, die Halde Duhamel ist offizieller Startplatz für Gleitschirmflieger – für Glückssprünge der Extraklasse.

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Oase für Artenvielfalt im Bliesgau

Verwunschene Auenlandschaften, sanfte Hügel und Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten: das Bliesgau © Klaus-Peter Kappest

Ausgedehnte Streuobstwiesen mit knorrigen Apfel- und Pflaumenbäumen, weite Buchenwälder und verwunschene Auen mit Schafherden prägen die sanft-hügelige Landschaft im Südosten des Saarlandes, in direkter Nachbarschaft zu Frankreich. Durchzogen ist sie von der Blies, dem namengebenden Fluss des Unesco-Biosphärenreservats Bliesgau. Eine internationale Modellregion und eines von nur 16 Gebieten in Deutschland mit diesem Titel. Die Vielzahl an Naturschätzen beeindruckt. So wachsen auf den Muschelkalkböden bei Gersheim die Hälfte aller bundesweit vorkommenden Orchideenarten – vom Kleinen Knabenkraut über den seltenen Hummel-Ragwurz bis zum Breitblättrigen Stendelwurz. Tipp: Ein Rundweg mit zehn Stationen führt über die Sumpfwiesen, in denen es zur Hauptblüte im Frühsommer nur so kreucht und fleucht. Auch der gefährdete Goldene Scheckenfalter hat hier sein Paradies gefunden. Mit Glück könnt ihr in der wildromantischen Bliesaue Spuren von Bibern entdecken, die dort heimisch sind. Oder einen vom Aussterben bedrohten Steinkautz.

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Wildnis zum Abtauchen: Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Zahlreiche Rundwege ermöglichen ruhige Streifzüge durch den wilden Nationalpark Hunsrück-Hochwald, etwa durch dichte Buchenwälder © Marcus Gloger

Niemand muss sich ins Flugzeug setzen, um Urwald zu erleben. Im mehr als 10.000 Hektar großen Nationalpark Hunsrück-Hochwald könnt ihr stundenlang durch das grüne Dickicht streifen, ohne einer Menschenseele zu begegnen – dafür umso mehr seltenen Pflanzen und Tieren. So ist das abgeschiedene Biotop, das sich über die Hochlagen des Hunsrücks zwischen dem Saarland und Rheinland-Pfalz erstreckt, Heimat für den Schwarzstorch, Rauhfußkauz, Schwarzspecht, die Bechsteinfledermaus sowie die vom Aussterben bedrohte Wildkatze. Und zwischen den Gebirgsbächen und vermoosten Baumstämmen der Buchenwälder und Feuchtwiesen wachsen Sonnentau, Königsfarn oder die Moosbeere. Ein Hotspot der biologischen Vielfalt. Die könnt ihr zum Beispiel auf einigen zertifizierten Rundwegen, den sogenannten „Traumschleifen“, entdecken. Oder auf dem Premiumweg Saar-Hunsrück-Steig, der quer durch den Nationalpark verläuft – herrlich zum Ab- und Eintauchen in diese faszinierende, geheimnisvolle Wildnis. Ein Rückzugsraum, nicht nur für Flora und Fauna.

Baumwipfelpfad Saarschleife

Völklinger Hütte

Bostalsee

Biosphärenreservat Bliesgau

Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Saarpolygon

Titelbild: Die Völklinger Hütte ist das einzige vollständig aus der Blütezeit der Industrialisierung erhaltene Eisenwerk der Welt und gehört seit 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe © G. Kassner

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