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Vom Glück, zu wandern, von einem Baumwipfelpfad, einem abwechslungsreichen Radweg, von Wasserfreuden, Kultstätten und Urwald-Abenteuern im Trekking Camp – sechs ganz besondere Outdoor-Tipps im Saarland.

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Wanderglück auf dem Saar-Hunsrück-Steig

Auf dem Premiumwanderweg Saar-Hunsrück-Steig trekkt ihr über Stock und Stein auf schmalen Pfaden durch die abwechslungsreiche Natur, vorbei an Saarschleife und Moseltal © Marcus Gloger

„Großes entsteht immer im Kleinen“ lautet der offizielle Slogan für das Saarland. Dies gilt auch für die ersten beiden, rund 17 Kilometer langen Etappen des Fernwanderwegs Saar-Hunsrück-Steig. Er wurde bereits zum zweiten Mal als Deutschlands schönster Fernwanderweg ausgezeichnet und verläuft als insgesamt 376 Kilometer lange Panoramastrecke von Perl im Saarland bis nach Boppard an der rheinland-pfälzischen Rheinschleife. Bereits die erste Etappe von Perl nach Hellendorf hält nach ersten Anstiegen Sehnsuchtsausblicke bereit: auf das Dreiländereck Deutschland-Luxemburg-Frankreich, auf das weite Moseltal. Schmale Wege führen durch verwunschene Wälder, Orchideenwiesen und treffen dabei auf alte römische Anlagen. Die zweite Etappe von Hellendorf bis Mettlach schließlich führt zu einem Panorama, das man so schnell nicht vergisst. Zunächst entlang plätschernder Bachläufe, verläuft der Pfad weiter durch das Naturschutzgebiet Steinbachtal. Nach einem erneuten Aufstieg Richtung Orscholz ist sie schließlich erreicht und liegt da wie gemalt: die Saarschleife. Beim Abstieg bieten sich immer wieder neue Perspektiven auf das Naturwunder.

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Auf dem Saarland-Radweg rund ums Land

In der Landeshauptstadt Saarbrücken startet ihr auf dem etwa 350 Kilometer langen Saarland-Radweg, einmal rund um das ganze Land © Eike Dubois

Praktisch: Das Bundesland ist so klein, dass es sich in nur einer Woche komplett mit dem Fahrrad bequem umrunden lässt. Der Saarland-Radweg hält auf dieser 350 Kilometer langen Strecke bedeutsame Natur- und Kulturschätze bereit. Von Saarbrücken aus führt er zunächst auf historischen Treidelpfaden entlang der Saar Richtung Saargemünd, später an der Blies Richtung Blieskastel. Das Städtchen ist eine barocke Augenweide. Auf dem weiteren Streckenverlauf – hier entgegen des Uhrzeigersinns – windet sich der Radweg durch das herrliche grüne Ostertal. Im nahen St. Wendel lohnt ein Stopp an der spätgotischen Wendalinusbasilika, am Bostalsee wäre ein Picknick besonders schön. Bald ist der Peterberg im südlichen Schwarzwälder Hochwald erreicht. Bei diesem weiten Panorama-Ausblick lässt sich Kraft und Ruhe schöpfen, während weitere Touren-Höhepunkte warten: Auf den Spuren der Kelten geht es entlang des alten Ringwalls in Otzenhausen. Es folgen die spektakulären Klassiker des Saarlandes: Der Ausblick auf die bildschöne Saarschleife, auf das Dreiländereck, Weinberge und weite Streuobstwiesen. Ein letztes Highlight ist der Besuch der Völklinger Hütte, UNESCO-Weltkulturerbe.

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Die Saarschleife Tafeltour

Die „Saarland Tafeltouren“ sind eine besondere Variante der Premiumwanderwege. Hier werden aussichtsreiche Wanderungen mit Genuss kombiniert, zum Beispiel bei der Saarschleife Tafeltour. Der knapp 16 Kilometer lange Rundweg ist etwas für Wanderer, die Treppen und Brücken, Burgen und feinste Aussichten lieben. Er beginnt mit einem Anstieg entlang eines Waldweges, der auf den baumreichen Bergkamm führt. Das erste Ziel der Saarschleife Tafeltour ab Mettlach: die mittelalterliche Burgruine Montclair, die von der Saarschleife umflossen wird und früher als perfekter Wachposten über den Strom diente. Von hier geht es auf Serpentinen abwärts Richtung Saar, wo es ein kleines Schiffsabenteuer gibt: die Saarüberquerung. Um dem Fährmann ein Signal zu geben, einfach mit der Glocke läuten. (Achtung, Montag ist Ruhetag.) Ans andere Ufer geschippert, beginnt hier, im Steinbachtal, ein Wandereldorado unter dichtem Blätterdach. Über zahlreiche Holzbrücken, Stufen und Treppen – ein echter Konditionscheck – geht es auf teils steilen Abschnitten zum krönenden Höhepunkt: dem Aussichtspunkt Cloef, der den besten Blick auf die Saarschleife verspricht. Ein Ort zum Staunen, Durchatmen und Genießen. Romantische Pfade durch das Weselbachtal führen schließlich zurück auf Start, zurück an die St. Lutwinus Wallfahrtskirche in Mettlach. Unterwegs gibt es schöne Einkehr-Möglichkeiten, zum Beispiel beim Bistro in der Burg Montclair oder im Biergarten des Mettlacher Abtei-Bräu.

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Wildnis unterm Sternenhimmel

Ganz in der Nähe des mächtigen keltischen Ringwalls bei Otzenhausen könnt ihr in der Wildnis des Nationalparks Hunsrück-Hochwald eure Zelte aufschlagen © Marcus Simaitis

Wer braucht schon den Amazonas-Dschungel? Echte Urwald-Abenteuer kann man auch im Nationalpark Hunsrück-Hochwald erleben. Wo Wildkatzen durchs Unterholz streunen, 1400 Käferarten krabbeln und Moorlibellen schwirren, kommt es sogar noch besser: Im Nationalpark verstecken sich drei Wildnis Trekking-Camps, die Wanderer buchen können. Die Camps heißen “Keltenlager”, “Drachenlager” und “Wolfsheulen”, sie verfügen über je zwei Holzplattformen, die Platz für je zwei kleine Zelte bieten. Hier, wo Kelten vor mehr als 2000 Jahren einen mächtigen Ringwall errichteten und auch Römer durch die Lande zogen, schläft man mit dem würzigen Duft des Waldes ein, erwacht im dichten Dschungelgrün. Für alle Camps gilt: Zelte, Verpflegung, Getränke und Toilettenpapier gehören in den Wanderrucksack. Nur in der Umgebung des „Drachenlagers“ sprudelt Quellwasser, das jedoch abgekocht werden sollte. Wer mag, verbindet die drei Camps zu einer mehrtägigen Trekking-Tour.

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Stand-Up-Paddling auf dem Bostalsee

Über den Bostalsee, den größten Stausee des Saarlands, könnt ihr mit dem SUP gleiten. Für Anfänger gibt es zweistündige Kurse direkt am See © Kevin Ehm

Der Bostalsee, ein Stausee in der Gemeinde Nohfelden im Norden des Saarlands, bietet eine Fülle von Wassersport- und Freizeitmöglichkeiten. Hier kann man surfen, segeln, Tretboot fahren. Keine Lust dazu? Dann ist das Stand-Up-Paddle, kurz SUP, die perfekte Alternative, entspannt auf den See hinaus zu gleiten. Der Sport ist leicht zu erlernen und das Board kann man stundenweise leihen. Am Bostalsee bietet die Salt Surfschule zweistündige Kurse an. Hier lernt man schnell die wichtigsten Tricks und Kniffe, um geschickt die Balance zu halten. Und dann ist es schön, sich einfach auf dem Board übers Wasser treiben zu lassen und den Blick auf Segelboote und grüne Ufer zu genießen.

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Felsenpfad im Kirkeler Wald

Kirkeler Tafelrunde
Die Kirkeler Tafelrunde führt zu Natur-Highlights und geschichtsträchtigen Orten © Marcus Gloger

Kreuz und quer schlängeln sich schmale und verschlungene, wurzelüberwachsene Pfade hier durch eines der größten Waldgebiete des Landes: Die Kirkeler Tafeltour ist eine der wohl spektakulärsten Wanderungen im Saarland. Dabei geht es weniger um Nervenkitzel als um das Eintauchen in eine beinahe mystische Naturlandschaft – der Weg führt an moosbewachsenen, bizarr geformten und hoch aufragenden Buntsandsteinbänken vorbei, zu aussichtsreichen Kanzeln und eindrucksvollen Höhlen. Highlight der rund acht Kilometer langen Tour ist der geheimnisvolle Frauenbrunnen; ein von mächtigen Felsen umrahmter Platz mitten im Wald, von dem man annimmt, dass er schon den Kelten als Kultstätte diente. Und mit der Burgruine Kirkel liegt noch ein weiterer geschichtsträchtiger Ort auf dem Weg. Denn von dem kegelförmigen Felsen, auf dem heute der mächtige Bergfried aus dem 13. Jahrhundert thront, behielten einst römische Legionäre ein wachsames Auge auf die durch das Tal führende Handelsstraße, die von Innergallien zum Oberrhein führte.

Titelbild: Während einer Wanderpause neue Kraft schöpfen, das geht im Saarland hervorragend mit Aussicht über Fluss und die waldreiche Natur © Maxime Coquard

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