Rheinland-Pfalz hat viele tolle Rundwanderwege, in die die vielen Burgen und Schlösser eingebunden sind – sie nennen sich z.B. „Traumpfade“, „Traumschleifen“, „Seitensprünge“. Und für alle, die lieber einen kurzen Ausflug machen, gibt es dort sogar „Traumpfädchen“.

Wir lesen von mystischen Traumpfaden der Aborigines, träumen von Vulkanen in Island oder einer Tour durch südliche Weinberge. Dabei finden wir all das – und viel mehr – auch konzentriert in einem Bundesland: in Rheinland-Pfalz. Wo die Mosel zwischen Koblenz und Trier verschlungen durch tiefe Täler mäandert und sich der mächtige Rhein seinen Weg gen Norden bahnt, trifft so vieles zusammen: überbordende Natur auf bedeutende Baudenkmäler, spannende Geschichte auf die Gegenwart – und Wanderer treffen unterwegs auch immer wieder recht verlässlich auf gemütliche Straußwirtschaften. 

Von oben auf Rhein und Mosel schauen

Die Region rund um Rhein und Mosel ist geprägt von weiten Weinhängen, tiefen Wäldern und der vulkanischen Eifel – nicht schwer also, in dieser schönen Kulturlandschaft eine Reihe von „Traumpfaden“ auszuweisen. Aus dem riesigen Wanderwegenetz an Rhein, Mosel und in der Eifel wurden daher 26 besonders reizvolle Touren unter diesem Etikett zusammengefasst – es sind leichte, mittlere und anspruchsvolle Tagestouren von bis zu 18 Kilometern. Oft bieten sie ungewöhnliche Panorama-Aussichten. Allesamt führen sie durch sehr unterschiedliche Natur: Es geht vorbei an den einzigartigen Maaren, den Kraterseen der grünen Vulkaneifel, durch lila blühende Wacholderheide, entlang gurgelnder Bäche oder sonniger Weinterrassen. Immer wieder öffnet sich die Landschaft hin zu Mosel oder Rhein, auf Täler und Schlösser. Eine Vielzahl mittelalterlicher Prachtbauten erzählt von vergangenen Jahrhunderten – von Rittern und Fürsten, Königen und Prinzessinnen, die hier in prachtvollen Gemächern lebten, in verwunschen Gärten flanierten und auch nach Kriegen nicht müde waren, ihre zerstörten Burgen wieder aufzubauen. Manchmal verwandelten sie sie dabei sogar gleich in Märchenschlösser.

Traumpfädchen – nicht nur für kleine Leute

Auch für Kinder sind die Aussichten auf alte Ritterburgen faszinierend und daher ein schöner Anreiz für eine Wanderung – zumal es die Traumpfade auch im Miniaturformat gibt. Die zehn „Traumpfädchen“ sind zwischen drei und sieben Kilometer lang. Einige davon kommen ohne lange und steile Anstiege daher und eignen sich damit ideal für eine entspannte Tour mit der Familie. Wie wäre es etwa mit dem „Moseltraum“ entlang uralter Weinbergsmauern bis hinauf zum Aussichtspunkt Domgartenhütte? Oder mit einem Ausflug entlang des Traumpfädchens „Kleiner Stern“, mit Blick auf Andernach und das Neuwieder Becken?

Ein Klassiker: der Rheingoldbogen

Bereits Johann Wolfgang von Goethe schwärmte in seinen Dichtungen und Reiseberichten vom Zauber der Region, von der legendären und viel beschriebenen Rheinromantik. Eine schöne mittelschwere Runde zum Einstieg ist zum Beispiel der Traumpfad „Rheingoldbogen“. Die knapp 13 Kilometer lange Rundwanderung mit Start in Brey verspricht abwechslungsreiche Landschaftswechsel. Der erste Anstieg führt durch dichte Wälder, während schon bald Spuren der alten Römer sichtbar sind: Wasserleitungen, freigegeben durch alte Schächte, verlaufen entlang des Wegs. Weiter geht es auf einem angenehm federnden Waldboden in Richtung Jesuiten-Kloster Jakobsberg, bevor der Pfad anschließend langsam wieder abwärts führt. 

An der größten Rheinschleife

Warum dies ein echter Traumpfad ist, versteht man spätestens am Bopparder Hamm, der größten Rheinschleife, die sich geschmeidig um grüne Hänge windet. Hier öffnet sich der wunderschöne Panoramablick auf das Rheintal mit Boppard, Filsen und Osterspai. Auf ausladenden Weinbauhängen gedeihen Riesling, Rivaner und Spätburgunder. Vom Rheinplateau schließlich fällt der Blick auf die stattliche, auf einem Felskegel stehende Marksburg auf der gegenüberliegenden Rheinseite. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt Braubach und die einzige Höhenburg am Mittelrhein, die niemals zerstört wurde. Von der Folterkammer über Rittersaal und Rüstkammer bis hin zu den Hexenpflanzen im Rittergarten verströmt diese Burg eine wahrlich mittelalterliche Atmosphäre. Über einen Wiesenweg führt der Traumpfad Rheingoldbogen zurück zum Ausgangsort Brey. Klingt verlockend? Dann heißt es jetzt nur noch: Tagesrucksack packen, Wanderschuhe schnüren und auf geht es.

Hier sind vier weitere Traumpfade zur Auswahl:

1. Der Vulkanpfad

In die luftigen Höhen des Ettringer Bellberges geht es auf diesem Traumpfad, der fantastische (Ein)Blicke in und auf die Kraterlandschaft der Osteifel verspricht. Tourcharakter: 6,7 km, ca. 2 Stunden, Stufe: mittel.
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2. Der Schwalberstieg

Dieser Traumpfad mit Start in Niederfell führt entlang erfrischender Bäche und eines Buchenhochtals schließlich zum Höhepunkt: einem wunderschönen Ausblick auf das Moseltal. Tourcharakter: 13,2 km, ca. 4 Std., Stufe: mittel.
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Entspanntes Rasten - Blick von der Liegebank über das Tal bei Kobern-Gondorf mit Niederburg © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz

3. Höhlen- und Schluchtensteig Kell

Ein ganzes Potpourri aus Naturerlebnissen erwartet Wanderer unterwegs. Der Weg führt in die Wolfsschlucht und zu einem Wasserfall, in Trasshöhlen und zu einer Römerquelle und schenkt immer wieder grandiose Aussichten. Tourcharakter: 12,1 km, ca. 3,5 Std., Stufe: mittel.
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Der Keller Stausee: Auf seiner 11. Etappe von Kell nach Riveris führt der Saar- Hunsrück-Steig an Kell am See vorbei © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz

4. Eifeltraum

Grüner geht's nicht. Ideal für einen heißen Sommertag ist dieses Traumpfädchen. Es führt Wanderer unter einem Dach schattenspendenden knorriger Eichen, Buchen und Kiefern zu einem Refugium, das Abkühlung verschafft: einem Kneippbecken mitten in der Natur. Tourcharakter: 5,3 km, 1,7 Std., Stufe: leicht.
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Titelbild: Die im 12. Jahrhundert erbaute Marksburg thront oberhalb von Braubach am Rhein © Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/Dominik Ketz

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Geschrieben von Fabian