Übers Land in die Hauptstadt – der Spree-Radweg im Osten
Diese Tour folgt auf weiten Strecken bequemen Radwegen. An der Spreequelle kann man schon mal um gutes Wetter und schöne …
Mehr erfahrenWie schön, dass es immer noch genügend Ecken gibt, in denen man der Natur nahe sein kann! Denn wo sonst könnte man ein solches Fest für die Sinne feiern? Kiefernharz und Moos riechen, den Blick über weit gestaffelte Hügelketten schweifen lassen, dem heiseren Schrei der Reiher lauschen, samtweichen Waldboden unter den Füßen spüren, Beeren und Tau schmecken ... Ob auf einer Wanderung auf wurzelbedeckten Pfaden, einer Rad-Stippvisite, bei einem Bad im weichem Moorwasser, einem aussichtsreichen Picknick oder Kraxeleien auf Felsen und Burgen – die Pfalz mit dem Naturpark Pfälzerwald und der Rebenlandschaft entlang der Deutschen Weinstraße macht’s möglich.
Dieser Artikel stammt aus dem Buch 52 kleine und große Eskapaden in der Pfalz aus dem DuMont Reiseverlag.
Ob wandern, radeln, paddeln oder einfach still die Natur genießen – 52 unwiderstehliche Ausflüge ins Grüne warten. Für wenige Stunden, einen Tag oder ein Wochenende; allein, mit Freunden oder der Familie – es ist ganz einfach mehr zu erleben als das Bekannte. Also ab nach draußen! – Raus aus dem Alltag – schnell und unkompliziert – 52 Erlebnisberichte und Orientierungskarten, über 200 tolle Fotos und alle nötigen Infos in einem Band – Für jedes Zeitbudget, ohne finanziellen Aufwand und mit kostenlosen GPX-Daten. Geschrieben von Thomas Diehl.
»Verlieb Dich in Ilbesheim!« – mit diesem Slogan begrüßt das Winzerdorf seine Gäste. Das sollte leichtfallen: Das Örtchen ist nicht nur selbst eine Perle, sondern bietet auch mit der Kleinen Kalmit, einem aus dem Rebland herausragenden Hügel, einen wunderschönen Picknickplatz.
Die einzigartige Lage der Kleinen Kalmit zieht schon seit alters her die Menschen an. Mittelsteinzeitliche Funde bezeugen eine frühe Besiedelung, Kelten ließen sich hier nieder, die Römer nutzen die sonnige Lage für den Weinanbau. In vorchristlicher Zeit galt der Hügel als Sitz der Wetterdämonen, da sich hier wegen der exponierten Lage häufig Gewitter entwickeln. Mit der weiter nördlich gelegenen Großen Kalmit, dem höchsten Gipfel des Pfälzerwaldes, hat die Kleine Kalmit übrigens nur den Wortursprung »calvus mons« – kahler Berg – gemein. Am Rathaus von Ilbesheim beginnt der Kleine Kalmitweg, ein drei Kilometer langer Rundgang. Auf Kalksteinboden, der die unter Weinfreunden auch als Pinot Blanc bekannte Weißburgunderrebe prächtig gedeihen lässt, geht es steil hinauf auf die wegen ihrer besonderen Botanik und Geologie naturgeschützte Anhöhe. Ganz oben steht die Mater-Dolorosa-Kapelle, drumherum gibt es mehrere hölzerne Sitzgruppen – ideal für ein ausgiebiges Picknick mit dem Rebenmeer zu Füßen und der Postkartensilhouette der steil in die Rheinebene abfallenden Pfälzerwaldgipfel (Eskapade #45).
August Becker, Begründer der pfälzischen Volkskunde im 19. Jahrhundert, hat es auf den Punkt gebracht: »... überhaupt scheint die Kalmit nur da zu sein, um als das herrlichste Belvedere, in rechter Entfernung vor das Gebirge hingepflanzt, uns die schönste Ansicht der Wasgauberge und der Haardt zu geben.« Auf dem Rückweg wird der Kalmitwingert passiert, ein Weinbau-Freilichtmuseum, das die Entwicklung des Weinanbaus seit der Antike zeigt und jene Zeit lebendig werden lässt, als man nur mit Spaten, Hacke und Winzermesser den Weinberg bestellte.
Und nach der Kleinen Kalmit? In den Ilbesheimer Weingütern kann man sich einer Weinprobe hingeben und mit allem eindecken, was die Traube hergibt. Zwischendurch bleibt noch Zeit für einen Besuch der Museumsscheune, die kurzweilig einen Einblick in die Lebens und Arbeitswelt früherer Zeiten vermittelt. Am Rande: Einer der Wege an der Kleinen Kalmit heißt »Affenschaukel«. Die Ilbesheimer erzählen dem Gast gern, dass »Affen« ihr in der Region üblicher Spitzname ist, erwähnen aber auch die für die Arzheimer und Eschbacher Nachbarn gebräuchlichen Bezeichnungen »Stallhasen« und »Esel«. Eine Frage der Ehre, diese »Utznamen«, wie es auf Pfälzisch heißt, mit Stolz zu tragen.
Mit der Bahn und Bus bequem nach Ilbesheim: Anreise planen.
Fazit
Ein schönerer Picknickplatz findet sich an der deutschen Weinstraße kaum – zu jeder Jahreszeit!
Hin & Weg
Bahnhof Landau, Buslinie 530 ins 5 km entfernte Ilbesheim, Haltestelle Rathaus.
Dauer & Strecke
45 Min. Gehzeit, 3 km.
Beste Zeit
Mai–November, besonders im Herbst, wenn die Weinberge in bunten Farben leuchten.
Ausrüstung
Leichte Wanderschuhe, ein liebevoll gefüllter Picknickkorb, Kamera.
Für alle, die schnell raus aus dem Alltagstrott wollen, ohne weit reisen zu müssen! Eskapaden, das sind die neuen Aktivguides von DuMont: Ob wandern, radeln, paddeln oder einfach still die Natur genießen. Die Eskapaden bieten 52 kleine und große Ausflüge und Miniurlaube in den beliebtesten Regionen und Städten Deutschlands. Ob für wenige Stunden, einen Tag oder ein herrlich langes Wochenende, ob allein, mit Freunden oder der Familie – unwiderstehliche Ausflüge ins Grüne warten. Also ab nach draußen!
Titelbild © Thomas Diehl
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