Spektakuläre Abenteuer, wilde Fahrten, Sensationen? Wer danach sucht, für den ist das Nördliche Harzvorland vielleicht nicht das richtige Ziel. Zwischen Wolfenbüttel, Goslar und dem Oderwald zählt vor allem: Einatmen. Ausatmen.

Wolfenbüttel

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Die Stille ist kein Geräusch – sondern ein Geschenk

Doch, das hat System: Wer im Oderwald im Nördlichen Harzvorland wandert, der macht das häufig genug in einem so genannten „Ruheforst“ – selbst in der stillen Natur wird hier immer wieder darauf hingewiesen, was in dieser Region zählt. Hektik und laute Abenteuer sind es nicht. Die so genannte Samtgemeinde Oderwald besteht aus sechs Orten, die sich erst 1974 zusammengeschlossen haben. Die Gemeinsamkeit von Börßum, Cramme, Dorstadt, Flöthe, Heiningen und Ohrum seither: Fernab von Hektik, Alltagsstress und Stadtlärm kann man hier auf vielen Wanderwegen – ob zu Fuß oder auf dem Fahrrad – perfekt entspannen. Das Power-Event des Tages: Einatmen. Ausatmen. Wer wirklich einmal entschleunigen und Stress schon im Ansatz vermeiden möchte, dürfte sich hier am richtigen Ort wiederfinden.

Wer dann doch hin und wieder Lust auf ein kulturelles Erlebnis hat, wird im Harzvorland auch nicht ganz allein gelassen: Die Wälle der ehemaligen Schalksburg östlich von Groß Flöthe etwa sind einen Besuch wert. Und es gibt noch weitere Sehenswürdigkeiten in der Region: Die Klosterkirche Heiningen aus dem 12. Jahrhundert mit ihrer berühmten Barockorgel - oder auch das ehemalige Kloster Dorstadt, das inzwischen längst säkularisiert ist und sich in Privatbesitz befindet. Trotzdem kann man den weitläufigen Park des Gutshofes besuchen, im ehemaligen Konventgebäude des Klosters sind Privatwohnungen eingerichtet. Dass auch hier sehr viel Wert auf Achtsamkeit und das Erleben in der Natur gelegt wird, belegen die sympathischen Zeilen, die der Besitzer des Hofguts auf seiner Website sozusagen als seine Kernbotschaft mitteilt: „Besucher des Guts finden hier Ruhe und vielfältige Anregungen in harmonischer Balance. Auch spirituell herrscht Harmonie zwischen energetischen und geistigen Anreizen sowie einer besonderen Verbindung zur umgebenden Natur und ihren Bewohnern.“

Wer mit der Familie nicht ausschließlich wandern möchte, der kann seinen Urlaub auf den zahlreichen Radwegen im Nördlichen Harzvorland auch auf dem Mountainbike oder – gemütlicher – auf einem E-Bike verbringen. Beschilderte regionale Thementouren oder ausdrücklich mit einem Bezug zur Natur etablierte Strecken sind im Rahmen von gemütlichen Tagestouren auch für gemütliche Radler und Kinder leicht zu entdecken und heißen „Vom Oderwald zu den Bodensteiner Klippen“ oder einfach „Rund um den Oderwald“. Auf dieser Kultur-Tour besteht zudem die Möglichkeit, die Lessingstadt Wolfenbüttel oder das hübsche Fachwerkstädtchen Horneburg kennenzulernen oder auch den Landschaftspark Kaiserpfalz Werla.

Schlangen zum Anfassen

Sogar mit einem exotischen Superlativ kann das Nördliche Harzvorland in dieser Region aufwarten: In Schladen können Besucher auf Europas größter privater Schlangenfarm ihre womöglich vorhandenen Ängste vor Schlangen, Echsen und Spinnen abbauen. Auf der Website der Farm steht in großen Lettern: „Schlangen zum Anfassen.“ Nun ja: Vielleicht achtet ihr darauf, die Schlangenfarm nicht unbedingt am letzten Tag der Sommerfrische im Nördlichen Harzvorland zu besuchen. Nachdem ihr so wunderbar entspannt habt und zur Ruhe gekommen seid, wollt ihr ja nicht riskieren, am Ende euer Stresslevel doch wieder unnötig zu heben.

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