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Manche Kunstschätze in Hannover hängen nicht in den Museen oder Galerien, sondern befinden sich an Hauswänden und Fassaden. Graffiti und Street-Art ist in Hannover fester Bestandteil des Alltags.

Nordstadt

List

Linden

Kunst im öffentlichen Raum hat in Niedersachsens Hauptstadt traditionell einen hohen Stellenwert. Mehr als 200 Skulpturen, Plastiken und Installationen bereichern das Stadtgebiet. Darunter auch die weltberühmten Skulpturen der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki De Saint Phalle. An ihren „Nanas“ führt auch der „Rote Faden“ entlang, der Gäste zu 36 Sehenswürdigkeiten in der ganzen Stadt lotst.

In Hannover zieht sich die Kunst durch den Alltag. Die Stadt und auch die Bürger unterstützen die Verbreitung von Street-Art und Graffiti in den Stadtvierteln. Anstatt sie wie anderswo zu entfernen, geben manche Hausbesitzer die bunten Kunstwerke sogar in Auftrag. Sie bereichern so das Straßenbild, sind Blickfang und inspirieren die Menschen jeden Tag aufs Neue.

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Der "Rote Faden" führt zu den Sehenswürdigkeiten Hannovers: Teil davon sind die "Nanas", weltberühmte Skulpturen der Künstlerin Niki de Sant Phalle © gerhardts fotografie

Immer der öffentlichen Kunst nach

Für die moderne Kunstform hat die Stadt Hannover extra drei Tourenvorschläge konzipiert, die Besucher zu den schönsten, lustigsten und beeindruckendsten Graffiti der Stadt führen. Erkundet werden dabei List, Linden und die Nordstadt.

List: Kunst und Kekse

Bei der Tour durch List geht es am Werktor der Backwarenfabrik Bahlsen vorbei. Dort prangt das Bild eines riesigen Krümelmonsters, das gerade dabei ist, die Buchstaben des Unternehmensnamens zu verspeisen. Ebenfalls zu sehen: ein goldener Leibniz-Keks – eine Anspielung auf den Diebstahl des goldenen Wahrzeichens im Januar 2013.

Ein paar Straßen weiter, am Welfenplatz, können sich die Sprayer austoben. Entsprechend bunt und wild sieht hier der alte Luftschutzbunker aus: Über und über mit bunten Schriftzügen, Bildern und Comics bemalt, sind die Betonflächen jetzt ein echter Hingucker. Man bleibt stehen, lässt es eine Weile auf sich wirken und entdeckt immer wieder neue Details.

Wo Kekse hergestellt werden, ist auch das Krümelmonster nicht weit, zum Beispiel am Werktor der Bahlsen-Fabrik im Stadtteil List © HMTG /Falk,Heise

Linden: Graffiti und Philosophie

Auch auf der anderen Seite der Leine, im Stadtteil Linden, sind Graffiti- und Street-Kunst sehr präsent. Immer wieder bleiben Fußgänger stehen, um die Kreativität der Künstler zu bestaunen, die mit ihren Werken den Stadtteil prägen. Sei es das Portrait der deutsch-jüdischen Philosophin Hannah Arendt an der Fassade ihres Geburtshauses in der Falkenstraße, oder die Struckmeyerstraße, in der es kaum ein Haus ohne Graffiti gibt.

In der Grotestraße hat der Straßenkünstler Joy Lohmann über zwei Monate hinweg auf einer Hausfassade historische Meilensteine Hannovers verewigt: Die Kröpcke-Uhr, die Gründung von Hannover 96, die Erfindung des Bahlsen-Kekses oder der Bau der alten Markthalle finden sich auf dem rund 100 Quadratmeter großen Wandbild - Geschichte im Vorbeigehen!

Zur Tour durch Linden geht es hier.

Nordstadt: Bunte Shoppingerlebnisse

In der Nordstadt setzen auch die Ladenbesitzer auf bunte Fassaden. So kennt jeder in der Gerhardstraße den Musikladen schon allein wegen seiner kunterbunten Fassade, die ein riesiger Trompetenspieler dominiert. Auch beim Babyladen in der Kornstraße ist sofort klar, was sich im Innern befindet. Blumen, Bienen und die Sonne auf der himmelblauen Hauswand geben dafür den idealen Blickfang. An vielen weiteren Ecken in Linden finden sich weitere künstlerische Werke, wie etwa der mysteriöse Mann mit Hut in der Asternstraße oder die fantastische Unterwasserwelt in der Kopernikusstraße.

Zur Tour durch die Nordstadt geht es hier.

Hannover beweist mit seinem toleranten Umgang mit Graffiti und Street-Art, wie sehr diese Kunstformen eine Stadt bereichern können. Wenn man sie zulässt, entstehen Werke von bleibendem Wert, die viele Menschen anspricht und ganzen Straßenzügen ein besonderes Flair verleihen. Hannovers Wandgemälde machen die Stadt bunter und aufregender – und damit noch ein wenig attraktiver für einen Besuch. 

Titelbild: Auch im Stadtteil Calenberger Neustadt dürfen die Graffiti-Künstler ihre Kreativität ausleben © Christian Wyrwa

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