Das Herz des deutschen Nordwestens: Ein Urlaubstrip durch das Oldenburger Münsterland bietet den Gästen besondere Orte der Ruhe - und spektakuläre Radtouren vorbei an Seen, Burgen und Fachwerkhäusern.

In aller Früh geht es raus aus den Federn. Was für ein Morgen, die Wettervorhersage verspricht einen herrlichen Tag! Vom Übernachtungsquartier in Damme aus sind es mit dem Fahrrad nur ein paar Minuten hinüber zum Dümmer See. Der ruht um diese Uhrzeit noch im Morgennebel, das Ufer fast schon unwirklich umspielt vom diffusen Licht der ersten Sonnenstrahlen, wie gemalt zieht sich ein alter Holzsteg ein gutes Stück hinaus auf das Wasser. Man sollte die Neugier siegen lassen und sich überwinden: Und dem Steg in den Nebel folgen, auf wackligen Bohlen bis zur Spitze, um ein wenig innezuhalten. Dort, mitten im Nichts, ist die Zeit schnell vergessen, inmitten des Sees werden alle Gedanken friedlich.

Morgenstimmung am Dümmer See
Dafür lohnt es sich doch, etwas früher aufzustehen – Morgenstimmung am Dümmer See © Wolfgang Stelljes

Das Oldenburger Münsterland, eingebettet in den Raum südlich von Oldenburg und nördlich von Osnabrück, bietet mit seinen 23 Gemeinden und fünf Erlebnisregionen viele Möglichkeiten zur Eroberung der inneren Ruhe. Wer hier auf Entdeckungstour geht, das Land bereist und sich auf die freundlichen Menschen einlässt, wird schon bald mit einem schönen Gefühl belohnt - dass „sich erden“ und „sich bewegen“ nicht zwangsläufig im Widerspruch stehen.

Der Landstrich vermittelt eine angenehme Ursprünglichkeit, die so manchem Städter vielleicht verloren gegangen sein mag. Hoch im Norden des Oldenburger Münsterlandes, im Erholungsgebiet Barßel & Saterland, gibt es sogar noch eine eigene Sprache: Dort wird das seltene „Saterfriesisch“ gesprochen, dieser Mini-Flecken gilt als kleinste Sprachinsel Europas – „hatelk wilkemen in Seelterlound“!

Selbstverständlich lässt sich die Herzkammer des deutschen Nordwestens bequem mit dem Auto oder dem Wohnmobil erkunden - doch am schönsten ist das mit dem Fahrrad: Auf mehr als 2200 Kilometern Radwegen, meist schön spurbreit und ohne Autoverkehr geradeaus bis zum Horizont, so richtig hoch und runter geht es eigentlich nur in den Wäldern der Dammer Berge. Auf vielen Radrouten sind die Sehenswürdigkeiten der Region verbunden: „Adelssitze erleben“ heißt es beispielsweise rund um Vechta, während sich im Nachbar-Landkreis Cloppenburg die „Moor & Moos-Route“ in Angriff nehmen lässt.

Spektakulär schöne Ausblicke bietet die 260 Kilometer lange „3-Seen-Route. Sie geht vom Zwischenahner Meer über die Thülsfelder Talsperre, wo man mit etwas Glück eine Schafherde am Deich zu sehen bekommt, bis hinunter in den Süden des Oldenburger Münsterlands und auch hin zum Dümmer See, jenem Gewässer mit der grandios-idyllischen Morgenstimmung auf dem Steg.

Wer mag, kann aber vorher Richtung Holland ins Hasetal abbiegen und es sich auch mal gemütlich machen. Hier können Besucher eine Fahrt im historischen Dampfzug buchen - oder aber selbst ihre Muskelkraft beweisen und die schöne Landschaft per Draisine auf einer stillgelegten Bahnstrecke erkunden.

Der Fluss Hase in den Haseauen
Bezaubernde Flusslandschaft – das Hasetal mit namengebendem Fluss im Oldenburger Münsterland © om-tourismus

Geschichtsträchtig geht es auch im Museumsdorf in Cloppenburg zu, einem der ältesten Freilichtmuseen in Deutschland. Rund eine Viertelmillion Besucher kommen jährlich, um die ländliche Architektur aus 300 Jahren zu bestaunen. Wer durch die weitläufige Parkanlagen streunt, entdeckt eine Windmühle, alte landwirtschaftliche Gerätschaften und bewundert das mächtige historische „Herrenhaus Arkenstede“ eines Großbauern. Man konnte es offenbar auch früher schon ganz schön guthaben im Oldenburger Münsterland.

Titelbild: Abendstimmung im Moor – durch das über 600 Hektar große Naturschutzgebiet „Molberger Dose“ führt auch der drei Kilometer lange „Dausenmoor-Lehrpfad“ © om-tourismus