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Wer das Emsland erkunden möchte, sollte dies unbedingt auf dem Fahrrad tun. Ein Grund ist natürlich die wunderschöne und meist flache Landschaft. Der andere ist, dass man sich nach den gefahrenen Kilometern ganz ohne schlechtes Gewissen den kulinarischen Highlights hingeben kann.

In der ländlich geprägten Region liegen zahlreiche Höfe und Manufakturen, die großen Wert auf handgemachte und natürlich gereifte Produkte legen. 

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Von der Ziege bis zum Käse – Fehnland Ziegenkäse in Twist

Moormädel, Hexenschwert und Scherenschleifer – wer ohne Hilfe bei diesen drei Stichworten auf „Käsesorten“ tippt, hat sie mit großer Wahrscheinlichkeit schon mal probiert.    

Viel Liebe, Kreativität und Heimatverbundenheit stecken in dem kleinen, erst 2018 gegründeten Familienbetrieb Fehnland Ziegenkäse. Familie Hektor hat sich mit der Anschaffung des Hofes vor drei Jahren einen Traum erfüllt. Seitdem lassen sie ihre 300 Ziegen am Rande des Moores grasen und bekommen zum Dank dafür zweimal täglich milde Ziegenmilch. Alle zwei Tage wird Ziegenkäse hergestellt, insgesamt sieben Sorten, die zwischen sechs Wochen und sieben Monaten reifen. In all ihren Namen steckt ein Heimatbezug.

Moormädel etwa ist ein milder Käse, der nach den Ziegen (Mädels) benannt ist, die im Moor grasen. Der Name Hexenschwert wurde von Goose Sienken inspiriert, der letzten Hexe aus dem Hebelermeer, deren Leben mit dem Schwert beendet wurde.
Hof und „Mädels“ können jeden Sonntag Nachmittag besucht werden. 

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Von klein auf – Taurus Weidefleisch in Bawinkel

Auf dem Hof Taurus Weidefleisch wird eine Kreuzung aus dem Bunten Bentheimer, einer alten Landschweinrasse aus der Region, und dem rothaarigen robusten Duroc Schwein gezüchtet
Auf dem Hof Taurus Weidefleisch wird eine Kreuzung aus dem Bunten Bentheimer, einer alten Landschweinrasse aus der Region, und dem rothaarigen robusten Duroc Schwein gezüchtet © Taurus Weidefleisch Bawinkel

Nach Herzenslust im Sand wühlen und nachts unter Strohhütten einschlafen – was nach einem traumhaften Ferienlager klingt, ist Alltag der struppigen Weideschweine von Taurus Weidefleisch

Diese leben ganzjährig auf den Wiesen bei Bawinkel, fressen Kräuter, Wurzeln und Gräser und lassen es sich dabei ziemlich gut gehen. Ähnlich wohl fühlen sich die lockigen Galloway-Rinder des Betriebs. Anders als die Schweine verbringen die ihr Leben nicht auf einer Weide, sondern grasen je nach Alter und Jahreszeit mal in Bawinkel, in Haselünne oder Eltern.

Familie Oberthür und Landwirtin Imke Erdtmann gründeten 2009 gemeinsam den Fleischbetrieb. Als Gegenentwurf zur großen Industrie ziehen sie gesunde, qualitativ hochwertige Tiere auf den Emsländer Weiden groß und verkaufen ihr Fleisch im Hofladen und auf den umliegenden Wochenmärkten.

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Seit 200 Jahren – Enking’s Mühle in Emsbüren

3 Zutaten und 24 Stunden: es wird nicht viel benötigt, um den beliebten Pumpernickel der Enking's Mühle herzustellen
3 Zutaten und 24 Stunden: es wird nicht viel benötigt, um den beliebten Pumpernickel der Enking's Mühle herzustellen © Emsland Tourismus GmbH

Hölzerne Stiegen und Leitern verbinden die fünf Stockwerke miteinander, Flaschenzüge hängen von der Decke und in der Mitte steht der Mühlstein: In Enking’s Mühle sieht es noch genauso aus wie nach dem Bau vor 200 Jahren. 

Täglich wird hier regionaler Roggen gereinigt und gemahlen. Im Anschluss wird das Mehl in der Schwarzbrotbäckerei der Familie Enking zu dem berühmten Pumpernickel-Brot verarbeitet. Der Teig wird aus Wasser, Roggen und Jodsalz angerührt, 24 Stunden lang bei niedrigen Temperaturen gebacken, verpackt und nach ganz Deutschland verschickt.

Neben verschiedenen Kuchen wird im Café, das unter der Mühle liegt, eine besondere Spezialität angeboten – die Pumpernickel-Torte, die es so nur in Enking’s Mühle gibt. Der Pumpernickel und andere Kleinigkeiten können im Mühlenladen gekauft werden.

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Gut Ding will Weile haben – Hümmlinger Schinkenhof Nieters in Werpeloh

Lange hat Familie Nieters ihren Schinken nur für den Eigenbedarf hergestellt. Doch seit 20 Jahren gibt es ihn jetzt schon im Hofladen zu kaufen, außerdem Mettwurst und Salami aus eigener Produktion, und regionale Produkte aus umliegenden Höfen. 

Auf dem Hümmlinger Schinkenhof Nieters ist Handarbeit Ehrensache. Hier wird der Schinken noch von Hand mit Speisesalz eingerieben, in das Pökelfass gelegt, gewässert und in den Trockenraum gehängt. Mehrere Monate benötigt ein Schinken, um gut durchzutrocknen, eine Zeit, die man hier gerne wartet. 

5

Schokolade auf Plattdeutsch – Schokolaa in Haren

In den Produkten von Schokolaa stecken gute Bio-Zutaten und viel Heimatliebe
In den Produkten von Schokolaa stecken gute Bio-Zutaten und viel Heimatliebe © schokolaa

Habt ihr schonmal in den Harener Dom gebissen? Wir schon – er schmeckt nach Salz-Karamell. Gemeint ist natürlich nicht der wahrhaftige Dom, sondern die flache Version, die knapp einen Kilometer von ihm entfernt hergestellt wird.

Die Schokoladenmanufaktur Schokolaa, plattdeutsch für Schokolade, liegt in einem alten restaurierten Bauernhaus mitten in Haren. Dort stellt Gründer Andre Kleimann täglich feine Bio-Schokolade her und verleiht seiner Heimatliebe eine vielfache schokoladige Form. Das Bentheimer Landschaf „Ben“ etwa gibt es als süße Variante, oder eben eine Schokoladentafel mit dem Aufdruck des Harener Doms – aus Bio-Zutaten, mit Kakao aus fairem Handel und ohne Palmöl.

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Urtümlich und ungefiltert – die Brauerei Borchert in Lünne

Die Gründung der Brauerei Borchert ist gerade mal 30 Jahre her, trotzdem schmecken ihre Biere, als würde Familie Borchert sie so seit Jahrhunderten herstellen.  

In der kleinen Brauerei in Lünne wird Frischbier gebraut, ungefilterte, nicht pasteurisierte Biere, die dadurch einen ursprünglichen Geschmack bekommen. In diesem Bier steckt noch echte Freude am Handwerk. Die sechs Sorten werden nämlich wie früher hergestellt, fast ausschließlich von Hand und vom Brauer persönlich überwacht. Ausgeschenkt wird das Bier in dem großen Landgasthaus, das zum Brauhaus gehört. 

Nicht selten hört man aus den Landgasthaus-Gärten lautes Gejubel. Die Brauerei veranstaltet regelmäßig Events wie zum Beispiel das Armbrustschießen, das im Anschluss mit einem Ritterbankett gefeiert wird.

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Am laufenden Meter – die Edelkornbrennereien Rosche, Berentzen und Heydt in Haselünne

Wer edle Tropfen liebt, wird sich in Haselünne wohlfühlen. Die älteste Stadt des Emslands ist ein echter Brennerei-Hotspot und hat schon einige bekannte Marken hervorgebracht. 

Die Brennerei Berentzen etwa, die vor 250 Jahren am Rande der Haselünner Altstadt gegründet wurde. Der Stammsitz des Unternehmens liegt ländlich-gediegen im 650 Jahre alten Burgmannshof. Dort befinden sich auch das Brennereimuseum, die neue Hofdestillation und das Fasslager, die allesamt besichtigt werden können. Etwa bei der Night-Guide-Führung, bei der man einen alten Destilliermeister begleitet und die Geschichte des Unternehmens und der Kornherstellung erfährt, während die Geschmacksnoten den Gaumen kitzeln.  

Gerade mal 200 Meter entfernt liegt die Edelkornbrennerei Rosche. Hier werden seit 1792 Korn, Edelkorn, Liköre, Fruchtige und Kräuter hergestellt. Das Besondere: Der Familienbetrieb baut den Weizen, aus dem die Destillate hergestellt werden, selbst an. Außerdem wird bei der Herstellung auf industriell hergestellte Enzyme verzichtet, die zur Umwandlung von Weizen-Stärke zu Zucker benötigt werden. Auch hier kann man an Werksführungen teilnehmen und in der Ur-Haselünner Korn-Academie sogar ein Korndiplom ablegen, wobei man lernt, was einen guten Korn ausmacht und wie er hergestellt wird.  

Die dritte und jüngste im Bunde ist die Private Kornbrennerei H. Heydt. Sie wurde 1860 gegründet und wird mittlerweile in der fünften Heydt-Generation geführt. In dem dreistöckigen Klinkerhaus werden Korn, Fruchtige, Liköre und Getränke auf Wodkabasis hergestellt. Natürlich kann man auch hier einen Blick hinter die Kulissen werfen. Von Montag bis Samstag können die modernen Brennanlagen, das Fasslager und der Showroom besichtigt werden – probieren erwünscht.

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Titelbild: Toller Abschluss einer Tour: Ein Besuch in der Korn- und Hansestadt Haselünne © Emsland Tourismus GmbH

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