Würde es das Wort Paradies noch nicht geben, müsste man es für die Elbe-Flusslandschaft erfinden.

Zwischen Hamburg und Hitzacker liegt sie, die wunderschöne und abwechslungsreiche Flusslandschaft Elbe mit Sonne, Strand und vielem mehr. Gleich hinter Hamburg beginnt die Reise in ein noch recht unbekanntes Land. Das blaue Band der Elbe strömt gleichmäßig in Richtung Hamburg, vorbei an kleinen Sportboothäfen, Fähranlegern und an den feinen Sandstränden. Über die Deiche hinweg blitzen rote oder mit Reet gedeckte Dächer hervor, und Schafe grasen auf den grünen Deichen. Über dem Reisenden wölbt sich häufig ein strahlend blauer Himmel, an dem die schneeweißen Sommerwolken immer wieder neue Formen bilden. Im frühen Morgenlicht kann man manchmal die Elfen der Elbe sehen, die in geheimnisvollen Nebelschwaden über der Landschaft schweben. Das mittelhochdeutsche Wort für Elfen heißt alb. Viele glauben, dass die Elbe daher ihren Namen bekommen hat. Kilometerweit zog sich einst das Urstromtal der Elbe ins Land hinein. Heute durchzieht ein Wassernetz mit Nebenflüssen, Seen und Gräben diese lichtdurchflutete Flusslandschaft. Weithin leuchtet das Grün der Felder, dazwischen glitzert das Blau des Wassers. Seeadler und Rotmilan kreisen über dem Fluss, und die Störche segeln in der Abendsonne zu ihren Horsten. Wander- und Radwege schmiegen sich in diese grandiose Farbenpracht, während sich rechts und links der Wege sich immer wieder die Blicke auf Sonne, Elbestrand und Flusslandschaften richten.

Leben mit der Elbe

Die Elbe ist die pulsierende Lebensader einer ganzen Region. Schon unsere frühen Vorfahren siedelten sich an dem drittgrößten Strom Europas an. Als einziger Fluss Mitteleuropas fließt die Elbe über 600 km ohne Staustufen dahin. So leben die Auenlandschaften an der Elbe noch von einem jahrtausendealten Wechselspiel, in dem die Elbe überschwemmt und sich wieder zurückzieht, ablagert und wieder Neues hervorbringt.

Die Elbtalauen – Lebensader der Natur

Über 600 Kilometer fließt die Elbe von keinerlei Staustufen gebremst durchs Land. Regelmäßig werden die Wiesen und Wälder an ihren Ufern überschwemmt und wieder vom Wasser freigegeben. Als Folge dieses Naturschauspiels entstand hier eine einzigartige Auenlandschaft, die Pflanzen und Tiere ideale Lebensbedin­gungen bietet. Neben diversen Vogelarten haben sich Frösche, Salamander und Fledermäuse angesiedelt. Und auch der zwischenzeitlich annähernd ausgestorbene Biber hat an den Ufern der Elbe wieder eine neue Heimat gefunden.

Ein besonders farbenfrohes Naturschauspiel bieten Tausende von Obstbäumen, die auf vielen Kilometern Länge hier die Straßen säumen. Sowohl im Frühling, wenn die Bäume in voller Blüte stehen als auch im Herbst während der Erntezeit erwartet euch ein unvergesslicher Anblick. Vor Ort könnt ihr euch auf mehreren Lehrpfaden über die alten Obstsorten und deren Verwendung informieren. Ebenfalls empfehlenswert: mit einem der bestens ausgebildeten Natur- und Landschaftsführer in den Elbtalauen auf Entdeckungstour zu gehen. Einen aktuellen Überblick über naturkundliche Führungen findet ihr hier.

Nachhaltiges Vogelparadies

Die Flusslandschaft der Elbe ist europaweit mit ihren Auen und den weiten naturbelassenen Uferzonen einzigartig. Damit dieser wundervolle Naturraum erhalten wird, wurde 1997 das länderübergreifende Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ von der UNESCO anerkannt. 2002 folgte dann das Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalauen“. Die reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt erfreut sich vor allem bei Vogelfreunden großer Beliebtheit.

Direkt hinter den Deichen finden Graugänse ideale Ruheplätze. Bei Radegast im Eichenwald nisten über 100 Graureiherpaare. In den Wintermonaten finden sich an den größeren Gewässern sowie auf Äckern und Wiesen Singschwäne ein. Und immer wieder könnt ihr auch einen der majestätischen Seeadler bewundern. Mit einer Spannweite von über 2,50 Metern ist er der größte Greifvogel Deutschlands.

Vor allem aber sind die Feuchtgebiete und Wiesen der Niedersächsische Elbtalauen die Heimat der Störche. Die imposanten Tiere mit dem markantem Schnabel finden hier ein reichhaltiges Futtermangel und ideale Aufzuchtbedingungen für ihr Jungen vor. Kaum ein Dorf an der Elbe ist ohne Storchennest Etwa jeder dritte Storch in Niedersachsen ist hier beheimatet.

Das flache Land ermöglicht ausgiebige Rad- und Wandertouren, auf denen man den Kontrast von Natur und Technik am Schiffshebewerk in Scharnebeck erleben, die verschiedensten Fische der Elbe im Aquarium des Biosphaerium Elbtalaue bewundern, die bunte Blütenvielfalt der Orchideen im Orchideengarten in Dahlenburg bestaunen, die Ausstellung im Archezentrum in Neuhaus sowie die Partnerhöfe der Archeregion besuchen oder sich von den hunderttausenden blühenden Tulpen, Rosen und Dahlien in den Winsener Luhegärten verzaubern lassen kann. Tipps zu Radtouren findet ihr hier.

Kurs Elbe

Die Flusslandschaft Elbe mit ihren Schönheiten kennt keine Grenzen, deshalb haben sich Tourismusorganisationen aus sechs Bundesländern zusammengefunden, um ihre Angebote für ihre Gäste gemeinsam weiterzuentwickeln. Das länderübergreifende Projekt ›Kurs Elbe. Hamburg bis Wittenberge‹ vernetzt Schiffer, Gastronomen und Gastgeber und sorgt für ein vielfältiges Angebot.

Die Elbe und ihre Nebenflüsse

Wer sich mit dem Boot – ob Sportboot, Segelboot oder Jolle – aufmacht, die Elbe oder ihre Nebenflüsse,wie Ilmenau, Luhe, Seeve oder Sude, zuerkunden, findet die schönsten kleinen Häfen. Sie liegen fast immer ruhig und idyllisch. Kleine Gasthöfe, Cafés und Kulturhäuser sorgen für einen gelungenen Aufenthalt. Die Häfen werden ganz individuell und mit sehr persönlichem Charme betrieben. Hier warten kleine oder etwas größere Anleger auf die Boote.

Der Elbe-Seitenkanal

Die 115 Kilometer lange künstliche Wasserstraße wurde am 15. Juni 1976 eröffnet. Sie beginnt in Lauenburg, endet in Braunschweig und verkürzt die Elbe-Route um 33 Kilometer für die Binnenschifffahrt. Außerdem sind die Schiffer durch den Elbe-Seitenkanal unabhängiger. Denn die Elbe ist oft wegen Niedrigwasserständen oder Eisgang nicht passierbar. Als Wahrzeichen erhebt sich in Scharnebeck das Schiffshebewerk. Mächtig ragen die Betonsäulen in den Himmel. Hier werden die Schiffe 38 Meter in die Höhe gehieft. Für die Einheimischen heißt der Kanal ›Heide-Suez‹. Aber auch die Freizeitschiffer nutzen die Wasserstraße mit ihren Sportbooten. Radfahrer und Spaziergänger wandern die geschotterten Wege am Wasser entlang, oder baden in den Baggerseen, die beim Bau der Wasserstraße entstanden sind. Zum Beispiel der sehr beliebte Inselsee in Scharnebeck.

Schiffsausflüge in der Flusslandschaft Elbe

Die Schiffe sind so unterschiedlich wie die Uferlandschaften. Schiffsausflüge gehen in die Weltstadt Hamburg, in das Schifferstädtchen Lauenburg, in die Schlossstadt Bleckede oder bis zur Fachwerkstadt Hitzacker durch die Lüneburger Elbtalaue. Seeadler, Biber, Schafe und andere Tiere suchen sich Nahrung am Fluss – die Schiffsführer erläutern mit Leidenschaft ihre Flussheimat. Mehr Informationen unter www.kurs-elbe.de

Tipps für Kids: Mit dem lebendigen Wassertropfen „ENNI“, Jenni und Benni könnt ihr euch auf eine virtuelle Reise entlang der Elbe begeben. Es warten spannende Hörgeschichten über die Geheimnisse, Schönheiten und Schätze der Region Flusslandschaft Elbe auf euch.

Titelbild: Bezaubernde Flusslandschaft – in den Abendstunden zeigt sich die Elbe von ihrer schönsten Seite © Markus Tiemann

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