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Er gehört zu den schönsten Mittelgebirgslandschaften Deutschlands und ist mit seinen Buchen und Fichten, den Hochmooren, Bächen und Bergwiesen wie gemacht zum Waldbaden. Was in Japan lange Tradition hat, wird auch im Thüringer Wald professionell praktiziert. Versprochen, bereits nach zwei Wohlfühltagen in der Natur sind die Batterien wieder aufgeladen.

Wer kennt das nicht, das Bedürfnis nach einer Auszeit? Einfach mal die Stopp-Taste drücken und das Hamsterrad des Alltags verlassen. Die gute Nachricht: Es braucht dafür weder ein Sabbatical noch eine Fernreise. Wer Entspannung und Erholung sucht, findet sie mitten in Deutschland, genauer gesagt im Thüringer Wald. Das Mittelgebirge ist genau die richtige Landschaft, um im Grünen seine Gedanken zu sortieren und sich wieder auf sich selbst zu besinnen. Wir stellen euch mit Schmalkalden und Masserberg gleich zwei besondere Kraftorte für perfekte Wochenenden vor.

Schmalkalden: Fachwerk, Renaissance & die Ruhe des Waldes

Die Entschleunigung beginnt auf der knapp einstündigen Zugfahrt von Eisenach nach Schmalkalden, am Südwesthang des Thüringer Waldes. Schon in der Empfangshalle des Bahnhofes bekommt ihr einen ersten Eindruck von der mittelalterlichen Architektur des Städtchens, dessen historisches Zentrum aus liebevoll restaurierten Fachwerkbauten des 16. bis 18. Jahrhunderts besteht. Beim Spaziergang durch die engen Kopfsteinpflaster-Gässchen, die bereits Martin Luther beschritten hat, werdet ihr automatisch das Tempo drosseln. Viel zu viel gibt es links und rechts des Weges zu entdecken. Ein einzigartiges Juwel: Schloss Wilhelmsburg, mit seinen prächtigen Wandmalereien, Stuckaturen und dem imposanten Terrassengarten eines der am besten erhaltenden Renaissance-Schlösser Deutschlands.

Grüne Oase: das „Aktiv & Vital Hotel Thüringen“ in Schmalkalden © Aktiv & Vital Hotel Thüringen

Von dort sind es rund drei Kilometer zum oberhalb der Stadt thronenden „Aktiv- und Vitalhotel Schmalkalden“. Spätestens nach dem Einzug in eines der 48 gemütlichen Zimmer seid ihr im Relax-Modus. Schließlich ist das direkt am Thüringer Wald gelegene Haus mit Blick auf die Rhön und den Rennsteig eine Top-Adresse für Wellness, Wander- und Walderlebnisse.

Ein ganz besonderes Angebot: das Waldbaden mit Gesundheitsexpertin Silke Grieger. Wer sich ihren mehrstündigen Ausflügen anschließt, muss weder Bikini noch Badehose einstecken. Vielmehr geht es um ein Ein- und Abtauchen ins Grüne mit allen Sinnen.

Die Füße folgen der Spur aus knorrigem Wurzelwerk, Flechten und Farnen. Ein Specht klopft, ein Bach plätschert, Wind streicht durch die Wipfel, die Luft ist rein wie der Morgentau. Dazu leitet die Kursleiterin für Waldbaden und Achtsamkeit im Wald kleine Atem- und Meditationsübungen an. Es gilt, sich auf die Düfte, Farben und Geräusche der Natur zu konzentrieren, um den Wald mit allen Sinnen zu genießen. Weg vom Alltag, hin zum Hier und Jetzt.

Hier darf Natur Natur sein und der Mensch Mensch © RVTW, Dominik Ketz

Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass sich Waldbaden, das in Japan als Shinrin Yoku eine lange Tradition hat, positiv auf unsere Atemwege, das Herz-Kreislaufsystem, die Hormone und auf die Psyche auswirkt. Die Farbe Grün sorgt automatisch für Entspannung. Silke Grieger spricht von „Dr. Wald“, unserem Therapeuten. Seine Medizin sind Terpene, chemische Substanzen, mit denen die Pflanzen des Waldes kommunizieren. Diese Stoffe wirken gesundheitsfördernd auf unser Immunsystem. So steigen bei einem vierstündigen Waldbad die weißen Blutkörperchen, unsere natürlichen Killerzellen, um 40 Prozent! Der Blutdruck sinkt, die Stimmung steigt.

Entspannt und voller Energie geht’s zurück ins Hotel, wo es im urigen Biergarten oder in der großzügigen Bade- und Saunalandschaft in die Verlängerung der „good vibrations“ geht. Oder wie wäre es mit einer Waldkraft-Massage? Dabei wird der Körper erst mit ätherischen Ölen aus heimischen Kräutern, dann mit Fichtennadeln eingerieben.

Zum krönenden Abschluss des Tages serviert die hoteleigene Gaststube „Henneberger Haus“ regionale Köstlichkeiten, wie Hirschbraten mit Thüringer Klößen. Und zum Dessert eine Nougatlasagne auf Brombeerpüree, garniert mit Waldbeeren. Soul-Food vom Feinsten.

Masserberg: Bergdorf mit langer Tradition und bestem Klima

Unser nächstes Ziel für ein perfektes Wochenende ist Masserberg. Seit 1999 ist das reizvoll gelegene Bergdorf mitten im Thüringer Wald „Heilklimatischer Kurort“. Das Besondere: die hohe Luftreinheit, ein geringer Anteil an Allergenen und eine klimatisch gute Balance zwischen Temperatur, Wind und Feuchtigkeit. Damit nicht genug: auch Lage und Geschichte machen Masserberg zu einem bemerkenswerten Ort. So führt der Rennsteig, der älteste und bekannteste Fernwanderweg Deutschlands, direkt durch das Bergdorf mit seinen charakteristischen Schieferhäusern.

Wohlfühl-Adresse seit 1906: das Kurhaus in Masserberg © Nico Herfurth

Ende des 19. Jahrhunderts pilgerten die ersten Kurgäste in diesen romantischen Winkel fernab von Großstadthektik. 1906 wurde das erste Kurhaus mit Beherbergung eröffnet, nicht zuletzt wegen seiner guten Küche eine Top-Adresse. Zu den illustren Gästen zählten Fürsten, Nobelpreisträger, der Erstbesteiger des Kilimandscharos Hans Meyer sowie Hildegard Knef. Ihr seid also in bester Gesellschaft, wenn ihr in diesem schmucken Apartmenthotel übernachtet, das nach einer Rundum-Restaurierung seit Dezember 2018 wieder Gäste empfängt. Die schätzen vor allem die zahlreichen Outdoor-Möglichkeiten vor der Tür – sowie die extrem saubere und sauerstoffreiche Luft.

Waldbaden in Masserberg

Auch in Masserberg könnt ihr unter professioneller Anleitung Waldbaden praktizieren. Dr. Doreen Sallmann, Chefärztin der Onkologie in der örtlichen REGIOMED REHA-Klinik, lädt nicht nur PatientInnen ein, mit ihr gemeinsam die wohltuende Wirkung des Waldes zu spüren. Die Achtsamkeitstherapeutin hält es ganz mit Hildegard von Bingen, der Universalgelehrten aus dem Mittelalter: „Geh einfach raus ins Grün des Waldes und du wirst Heilung erfahren, allein indem du dort bist und atmest.“

Wald mit allen Sinnen genießen: In die Natur eintauchen und neue Energie schöpfen.

Oft reichen schon 120 Minuten, in denen ihr euch ganz bewusst auf die wohltuende Wirkung des Waldes einlasst, auch mal auf Baumstämmen balanciert, die filigranen Schönheiten der Natur bewundert und dabei ganz nebenbei eine Extraportion der sogenannten Terpene einatmet, um euch wie nach einem mehrwöchigen Urlaub zu fühlen.

Zurück im Hotel, erwartet euch eine kleine Sauna und ein schickes Restaurant, in dem ein erlesenes 3-Gänge-Menü mit Speisen aus der Region serviert wird. Genau der richtige Rahmen, um das wohltuende Wochenende Revue passieren lassen – und am nächsten Tag mit frischer Energie in den Alltag zu starten.

Einatmen, ausatmen, durchatmen … im Thüringer Wald © RVTW, Dominik Ketz

Titelbild: Jahrtausendealter Kraftort: der Thüringer Wald © RVTW, Dominik Ketz

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