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Foto: © Lindenbeck
Ein Landstrich, der Kreative und Handwerker anzieht: Im ländlichen Mecklenburg haben sich viele Manufakturen angesiedelt, die selbstgefertigte Produkte von hoher Qualität herstellen und kleine Kunstwerke kreieren. Und die Betriebe der sogenannten „ManufakTour“ in Mecklenburg-Schwerin öffnen ihre Werkstätten sogar für Gäste.
Inhaltsverzeichnis
1. Kunstraum Testorf
2. Buchdruckmuseum Hans-Hilmar Koch
3. Kay Gundlack Schuhmanufaktur
4. Ramona Stelzer Design
5. Manufaktur Basthorst
Besser geht’s eigentlich nicht: In Mecklenburg-Schwerin trifft in vielen kleinen Werkstätten traditionelles handwerkliches Können auf Nachhaltigkeit und aktuelles Design. Insgesamt 20 Stationen hat die ManufakTour, eine Route mit interessanten Betrieben, in denen man vorbeischauen, Produkte kaufen – und teilweise bei DIY-Kursen selbst kreativ werden kann. Fünf Stationen stellen wir hier vor:
Die Flugobjekte von Papierkünstlerin Anke Meixner scheinen durch den Raum zu schweben. Sie hängen an dünnen Fäden von der Decke und wirken ganz federleicht. In ihrer Galerie und Papierwerkstatt in Testorf bei Zarrentin am Schaalsee zeigt Meixner filigrane Skulpturen, die aus Holz, Cellulose oder Flachs bestehen. Anke Meixner hat Spiel- und Lerndesign studiert. Am Werkstoff Papier fasziniert sie die Vielseitigkeit – man kann es falten, formen, beschreiben, bemalen und Collagen daraus machen. Um besser experimentieren zu können, hat sich Meixner auch eine Papiermühle angeschafft – in Kursen gibt die Diplom-Designerin nun ihr Wissen in Sachen Papierherstellung weiter. Seit ihrer Kindheit lebt Anke Meixner mit kleinen Unterbrechungen in Mecklenburg. Gäste sind nach telefonischer Voranmeldung in ihrem Kunstraum Testorf willkommen. Neben eigenen Arbeiten und Fotos ihres Mannes, des Kunstwissenschaftlers und Fotografen Ulrich Rudolph, sind ab und zu auch Ausstellungen anderer Künstler in Testorf zu sehen.
So kommt ihr mit Bahn und Bus nach Testorf: Anreise planen.
Buchdruck zum Anfassen und Mitmachen: In Krakow am See gibt es das einzige Museum der Buchdruckerkunst in Mecklenburg-Vorpommern. Die Schauwerkstatt von Hans-Hilmar Koch versetzt Gäste ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Sie erleben hautnah, wie früher mit beweglichen Lettern gedruckt wurde. Der Buchdrucker und Schriftsetzer Koch hat sich nämlich hier, in der Alten Schule, einen Traum erfüllt: „Der Buchdruck mit beweglichen Lettern ist die bedeutendste Kulturleistung der Menschheit! Ich möchte das Wissen darüber auch im digitalen Zeitalter weitergeben. Denn der sinnliche Umgang mit Papier, Farbe und Formen, Schrift und Wort geht heute immer mehr verloren.“ Tipp: Hans-Hilmar Koch fertigt im Auftrag Druckgrafiken, Familien- oder Geschäftsdrucksachen, aber auch Kalender und bedruckte Servietten. In Workshops können Kinder und Erwachsene zudem Papierherstellung, Bleisatz, Buchdruck und Buchbinden ausprobieren.
So kommt ihr mit Bahn und Bus nach Krakow am See: Anreise planen.
Die Qualität seiner Schuhe hat sich längst herumgesprochen – bis fast ans Ende der Welt sogar. Viele Prominente ordern bei Kay Gundlack, und manchmal fliegt der Schuhmacher und gelernte Orthopädieschuhtechniker sogar zu einem Kunden, um Maß zu nehmen. In der Fachwerkstatt in Parchim an der Elde können die Besucher dem Meister in seiner gläsernen Schuhmanufaktur über die Schulter schauen und erleben, wie hochwertige Maßschuhe entstehen. Nur die feinsten Leder verarbeitet Kay Gundlack dabei, denn für ihn sind die Füße “oft missachtete Wunderwerke der Natur“, wie er es nennt. Auf keinen Fall dürfe man sie in schlechtes Schuhwerk stecken. Rund 30 Stunden dauert es übrigens von der Idee bis zum fertigen Paar Maßschuhe.
So kommt ihr mit der Bahn nach Parchim an der Elde: Anreise planen.
Ohrstecker mit Rochenleder oder ein Armband aus Lachsleder? Gibt’s denn so was? Gibt es, sieht sogar ziemlich cool aus: Die Schmuckdesignerin Ramona Stelzer fertigt in der Hansestadt Wismar aus Fischhäuten, die in der Lebensmittelindustrie nicht mehr benötigt werden, maritimen Schmuck. Die Häute werden gegerbt und so haltbar gemacht, behalten aber ihre edle Schuppenstruktur. „Jeder Fisch hat seinen eigenen Charakter“, erzählt die Diplom-Designerin. „Sehr gern arbeite ich zum Beispiel mit Rochenleder: Der Rochen trägt feine Hornkügelchen auf der Haut, die geschliffen und poliert einen edlen Glanz entwickeln. Daraus fertige ich Ringe, Ohrstecker oder Kettenanhänger in Silber.“ Die gelernte Goldschmiedin und studierte Diplom-Designerin verkauft neben ihrem Schmuck aus Fischleder hier auch Taschen, Gürtel und Geldbeutel.
So kommt ihr mit der Bahn nach Wismar: Anreise planen.
Die eleganten, durchscheinenden Stoffe von Claudia Stark entstehen durch eine ganz besondere Technik: Feine Merinowolle wird mit einer manuellen Walktechnik in edle Chiffonseide eingewirkt. Ergänzt werden die Unikate der Modedesignerin mit Perlen vom Meeresgrund und Spitzen aus Florenz. Ihre Schals, Hüte, Stulpen und Wohnaccessoires zitieren die Blütenfülle und die Lichtspiele der sie umgebenden Natur. In Basthorst, das östlich von Schwerin am Glambecker See liegt, öffnet die Modedesignerin Claudia Stark ihre Manufaktur auch Besuchern. In ihrer Werkstatt bietet Stark zudem Kurse an, bei denen Gäste das Handwerk des Filzens lernen können. Mit farbenfroher Merinowolle gestalten die Kursteilnehmerinnen dann auch selbst ein kleines Kunstwerk. In Basthorst ist Claudia Stark übrigens nicht die einzige Künstlerin – dort trifft die Kreativität der Einheimischen auf Gäste aus aller Welt. Es gibt mittlerweile ein Kunsthaus, eine Kunstpension, eine Galerie, einen Krebsgarten mit Edelkrebsen und Wasserpflanzen, ein Schlosshotel und eben die Manufaktur Basthorst.
So kommt ihr mit Bahn und Bus nach Basthorst: Anreise planen.
Titelbild: Claudia Stark gibt ihr Wissen auch in Kursen weiter © Matthias Berger
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