Lass dir den Artikel vorlesen!

Neubrandenburg, mit rund 65.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns, versetzt seine Gäste mit großartigen Sammlungen und historischen Bauten zurück in vergangene Zeiten – und hat dazu ganz viel Natur und moderne Attraktionen zu bieten. Hier acht Dinge, die ihr bei einem Besuch tun solltet:

1

Die schönsten Aussichten genießen

Unterschiedlicher können zwei Aussichtspunkte kaum sein. Neubrandenburgs Highlights im wahrsten Sinne des Wortes bieten dem Besucher Panoramablicke der besonderen Art. Rund fünf Kilometer südlich der Innenstadt steht der Aussichtsturm Behmshöhe inmitten eines grünen Waldes im Nemerower Holz unweit vom Ostufer des Tollensesees. Der einst aus Spenden und Erlösen von Volksfesten finanzierte und 1905 eröffnete Backstein-Tower ist stolze 34 Meter hoch – wer die 111 Stufen bezwungen hat, landet auf einer kleinen Aussichtsplattform und genießt einen grandiosen Blick über Wald und See bis hin zur Skyline Neubrandenburgs.

Wesentlich bequemer, nämlich per Fahrstuhl gelangt man zum Aussichtsdeck des HKB-Turms. Das 56 Meter hohe Turmhochhaus der Kultur und Bildung (HKB), auch „Kulturfinger“ genannt, befindet sich in einem völlig anderen Umfeld: Es steht unmittelbar am Marktplatz mitten im Zentrum Neubrandenburgs, urbaner kann eine Lage kaum sei. Als kulturelles Veranstaltungszentrum der Stadt beherbergt es unter anderem einen Veranstaltungssaal, eine Bibliothek, die Touristeninformation sowie zwei Café-Restaurants und in der 15. Etage die grandiose Aussichtsplattform – von dort ist natürlich auch der funkelnde Tollensesee in der Ferne zu sehen.

2

Die Konzertkirche St. Marien besuchen

Außen eine gotische Backsteinkirche, im Innenraum ein veritabler Konzertsaal mit ganz viel Glas, Stahl und Holz: Nachdem St. Marien am 13. Juli 2001 feierlich wiedereröffnet wurde, festigte sich schnell ihr Ruf als Deutschlands aufregendste Konzertkirche. Das bereits 1298 durch den Bischof von Havelberg geweihte kunstvolle Bauwerk der Backsteingotik wurde im Lauf der Jahrhunderte immer wieder beschädigt und restauriert. Zuletzt erhielt der finnische Architekt Pekka Salminen den Auftrag, in die altehrwürdige Backsteinhülle einen hochmodernen Konzertsaal zu integrieren. Seine wunderbare Symbiose von Altem und Neuem wurde durch zahlreiche Architekturpreise gewürdigt, die hervorragende Akustik begeistert seither Tausende Besucher.

Für Musikfreunde bietet Neubrandenburgs Konzertkirche ein großartiges Kontrastprogramm – von Oper über Ballett und Musical bis hin zum Philharmonischen Konzert findet hier alles seinen Platz. Zudem ist der in den 1980er-Jahren rekonstruierte Kirchturm mit einer Höhe von 90 Metern das höchste Bauwerk der Stadt. Eine Dauerausstellung im Turmbereich informiert zur Geschichte der Backsteingotik, und acht synchronisierte Beamer projizieren ein historisches Stadtbild aus dem Jahr 1900 auf das Mauerwerk. Wer dann den Aufstieg zur Balustrade geschafft hat, erlebt einen weiteren großartigen Blick über die Stadt der vier Tore am Tollensesee.

3

Kulinarische Kostbarkeiten entdecken

In den Altstadtgassen Neubrandenburgs liegt ein gemütliches Restaurant neben dem anderen, gut essen ist in Mecklenburg-Vorpommerns drittgrößter Stadt Programm. Da fällt die Wahl bisweilen nicht leicht. Zu den herausragenden Adressen zählt etwa das „Gasthaus zur Lohmühle“, unmittelbar neben dem berühmten Stargarder Tor gelegen. Die Speisen, von deftiger bürgerlicher Küche über kreative Cuisine bis hin zu feinen Desserts, werden im romantischen Ambiente des hübschen Fachwerkhauses serviert, und der Gast kann dabei viel über die Geschichte erfahren. Die Giebelseite des früheren Mühlengebäudes ziert etwa ein großes Mühlenrad, das einst vom Lindebach angetrieben wurde, um Getreide und Gerberlohe zu mahlen.

Nur rund zehn Fußminuten entfernt liegt ein weiteres historisches Kleinod direkt an der komplett erhaltenen Stadtmauer. Das familiengeführte Restaurant „Mudder Schulten Stuben“, benannt nach einem Neubrandenburger Stadtoriginal, serviert liebevoll Leckerbissen wie Welsfilet mit Champignons oder Känguru-Steak an Portweinsauce, bei gutem Wetter im Sommergarten. Direkt in die Stadtmauer integriert ist das gute Lokal "Wiekhaus 45". Und auf luftiger Terrasse sitzt man im Restaurant „Das Bootshaus“ zwischen allerlei Bootsschuppen. Hier werden kleine und große Fische von der Frischetheke, saisonale Matjes-Spezialitäten („Matjes-Kräuterröllchen umschwärmt von einer passierten Kartoffelsuppe“) und später heimische Erdbeeren vernascht – für einen Verdauungsspaziergang sind es dann nur wenige Schritte zum schönen Tollensesee.

4

Entlang der historischen Wallanlage flanieren

Ein zauberhafter grüner Gürtel umschließt die Stadtmauer und das historische Zentrum Neubrandenburgs, die Wallanlage zieht sich wie ein schützender Ring rund um das Herz der Stadt. Sie besteht aus einem Doppelwall, flankiert von drei Gräben, die ursprünglich mit Wasser des Tollensesees gefüllt waren. Der Grüngürtel hat zwischen äußerem Wall und Stadtmauer eine Breite von bis zu 70 Metern, viel Platz für eine artenreiche Flora und Fauna. Knorrige Eichen, aber auch vielerlei Wildblumen und Arzneipflanzen wachsen hier, es grünt und duftet – die Anlage ist rund ums Jahr eine Oase der Entspannung für Einheimische und Besucher.

Auch die rund 2,5 Kilometer lange und 7,5 Meter hohe Stadtmauer aus Feldsteinen, um das Jahr 1300 errichtet, ist eine ausgiebige Besichtigung wert. Mit ihren Wiekhäusern (Ausbauten für Wachposten), Toren und Türmen vermittelt sie ein Bild von der Wehrhaftigkeit der mittelalterlichen Stadt. Vier Tore durchschneiden das alte Gemäuer. Das älteste ist das Friedländer Tor im Nordosten aus dem Jahr 1300, zehn Jahre darauf folgte das südliche Stargarder Tor. Am repräsentativsten ist das fast 32 Meter hohe Treptower Tor von 1400 im Westen, um 1450 wurde schließlich als letztes das Neue Tor erbaut. Mehr dazu erfährt man z.B. bei einem virtuellen Stadtrundgang – an 15 Standorten öffnen QR-Codeschlüssel Schaufenster, die in Bild und Ton Interessantes zu Wesen und Werden der Stadt vermitteln

5

Kunstsammlung und Franziskanerkloster besichtigen

Kunst- und Kulturfreunde kommen in Neubrandenburg voll auf ihre Kosten, eins der vier namhaften Kunstmuseen Mecklenburg-Vorpommerns steht im Zentrum der Stadt. Sein Vorgänger war die alte Städtische Kunstsammlung (1890-1945), deren Bestände bei einem Brand weitgehend zerstört wurden. Nach Zwischenstationen wurde 2003 die aktuelle Einrichtung eröffnet: In zweijähriger Bautätigkeit hatte man ein Fachwerkgebäude aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert und mit einem modernen Anbau zu einem Museumskomplex ausgebaut. Auf 400 m² Ausstellungsfläche lassen sich nun zwei unterschiedliche Bereiche für Bestands- und Sonderausstellungen besuchen, die mehrere tausend Werke der Malerei, Grafik und Plastik enthalten – absolut sehenswert.

Eine weitere bedeutende Sammlung finden Besucher im ehemaligen Refektorium des Franziskanerklosters, dem historisch wertvollsten Gebäudekomplex der Innenstadt. Dort ist heute das Regionalmuseum (gegründet 1872) als eines der ältesten bürgerlichen Museen des Bundeslands untergebracht. Mit Hilfe originaler Zeugnisse und dem Einsatz moderner Medien werden hier vielerlei Informationen zur Region vermittelt, von der Stadtgründung bis hin zur Gegenwart. Wechselnde Sonderausstellungen befassen sich zudem mit Themen regionaler Kunst- und Kulturgeschichte – da ist für interessierte Besucher ein Tag im Nu vergangen.

6

Durch den Kulturpark bummeln

Weite Grünflächen zwischen großen Bäumen, Spielplätze, Tiergehege, Themengärten, ein Bootsverleih, behagliche Gastronomie und allerlei künstlerische Exponate – der Kulturpark vor den Backsteintoren Neubrandenburgs ist ein ideales Naherholungsziel für Einheimische und Besucher. Wie eine große grüne Oase verbindet er das Stadtzentrum mit dem Tollensesee. Schon im 19. Jahrhundert wurde hier im „Tollensebecken“ gezielt angepflanzt, 1904 eine Promenade zum Seeufer angelegt.

Zwischen 1969 bis 1975 schufen dann Berufs- und Volkskünstlern allerlei Bildwerke in diesem grünen Areal, das als Kulturpark im Gewand eines Landschaftsgartens 1981 gar Denkmalstatus erhielt. Heute bietet der Stadtpark rund ums Jahr gute Luft und jede Menge Platz für Spiel und Spaß – außerdem finden hier attraktive Veranstaltungen statt, von Konzerten über Zirkus bis hin zum Pfingst- und Oktoberfest.

7

Auf dem Reitbahnsee wakeboarden

Der kleine Reitbahnsee, ein Stück weit nördlich vom Zentrum gelegen, zählt zu den beliebtesten Wassersportarenen der Stadt. Die Fans von Wasserski und Wakeboard (im Gegensatz zum Surfen wird dabei das Brett von einem Motorboot oder einer Winde gezogen) sind dort voll in ihrem Element, mit ihren gewagten Sprüngen liegen die Sportarten voll im Trend. Eine Runde am Lift der Wasserski-Seilbahn Neubrandenburg hat eine Länge von 845 Meter, zehn Läufer können gleichzeitig fahren und die Geschwindigkeit lässt sich zwischen 30 und 58 km/h variieren. Auf der Strecke gibt es zudem bis zu zwölf vielseitige Obstacles, Hindernisse mit Namen wie StraightBox, WaveKicker oder Pipe, die für kühne Sprünge genutzt werden – da sind dem Spaß kaum Grenzen gesetzt.

Wer das Wakeboarden oder Wasserskifahren noch nicht beherrscht, kann es hier lernen. Ferner gibt es auf dem Areal Beachvolleyball und eine Gastronomie mit Sonnenterrasse am Strand samt herrlichem Blick über den Reitbahnsee. Die bietet neben Kaffee und Kuchen auch Barbecue-Abende mit deftigen Grillspeisen, und zu romantischen Klängen kann man wunderbar den Sonnenuntergang genießen – eine kleine Auszeit für Genießer ganz nah bei der Stadt.

Wasserskianlage am Reitbahnsee
Der Reitbahnsee verfügt auch über eine eigene Wasserskianlage © Stadt Neubrandenburg
8

Tolle Tage am Tollensesee verbringen

Grüne Wälder, schöne Strandbäder und weiße Fahrgastschiffe, die übers blaue Wasser gleiten – der 10 Kilometer lange und bis zu 2,5 Kilometer breite Tollensesee im Süden der City zählt zu Neubrandenburgs Highlights. Mit seiner Tiefe von bis zu 33 Metern gehört zu den saubersten Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern, bei letzten Messungen durch Stellen der Europäischen Union erhielt seine Wasserqualität die Note „ausgezeichnet“. Schwer beliebt sind im Sommer die bewachten Strandbäder Broda (Nordwestufer) und Augustabad (Nordostufer, samt barrierefreiem Badesteg), und auch für FKK-Fans gibt es eigens ausgewiesene Bereiche.

Ein gut ausgebauter, etwa 35 Kilometer langer Fahrradweg führt zu vielen Sehenswürdigkeiten einmal rund um den Tollensesee. Man kann das Gewässer auch von Bord eines Schiffs erkunden. Vom Anleger im Kulturpark und anderswo starten die Fahrgastschiffe „Mudder Schulten“ und „Rethra“ zu Rundfahrten, unterwegs werden Kaffee, Kuchen und Snacks serviert. Durch einen etwa 800 Meter langen Kanal führt die Tour zeitweise auch bis in die Lieps, einen weiteren See inmitten des Landschaftsschutzgebiets. Am Westufer des Tollensesees liegt zudem der schöne Campingplatz Gatsch Eck mitten in einem Waldgebiet – neben Ruhesuchenden kommen hier auch Badegäste, Segler, Surfer, Taucher und Angler zu ihrem Recht.

Titelbild: Abendstimmung am Tollensesee © Katharina Bernhardt

Weitere Artikel aus Mecklenburg-Vorpommern