Ganz ehrlich, wer würde nicht gerne kinderleicht wie Marty McFly aus „Zurück in die Zukunft“ durch die Zeit reisen? Schluss mit der Träumerei, im Braunschweiger Land braucht ihr nicht mal einen Fluxkompensator dafür, um in die Zukunft oder aber zurück in die Urzeit zu rasen. An 100 zeitORTEN könnt ihr eine Zeitreise antreten – und wir stellen euch einige davon vor.

UNESCO Geopark Harz

Forschungsmuseum Schöningen

Braunschweig

Wolfenbüttel

Mühlenmuseum Gifhorn

Ilseder Hütte

Helmstedt

Hüttenwerk Salzgitter

phaeno

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Ab in die Urzeit: UNESCO Geopark Harz . Braunschweiger Land . Ostfalen

In welche Zeit reist ihr hier?

In die Urzeit, es geht etwa 1 Milliarde Jahre Richtung Vergangenheit.

Was gibt‘s im Geopark zu entdecken?

Im Ausstellungsbereich des Geoparks werden auf vier Stockwerken verteilt Relikte längst vergangener Zeitalter ausgestellt. Entdeckt anhand von Gesteinen und Fossilien, wie sich die Natur-, Landschafts- und Erdgeschichte im Braunschweiger Land entwickelt hat. Das Highlight des Informationszentrums ist das seltene Skelett eines Eurhinosaurus (Fischsaurier).

In den Räumlichkeiten könnt ihr euch selbst ausprobieren. Für angemeldete Gruppen bietet der Geopark die Möglichkeit, geologische Fragen zu beantworten und praktisch tätig zu werden. Besonders spannend für Nachwuchs-Forscher*innen.

Im Geopark reist ihr durch verschiedene Epochen der Urzeit ©Femo e. V./H. Preller

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… stattet dem Informationsbereich einen Besuch ab. Hier bekommt ihr Anregungen für Ausflüge, denn durch den Geopark verlaufen verschiedene Georouten mit Stationen, an denen ihr mehr zur Erdgeschichte erfahren könnt. Ent-spannend!

So kommt ihr mit der Bahn zur Geopark-Ausstellung im Naturhistorischen Museum Braunschweig: Anreise planen.

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Altsteinzeitliche Jagdkunst: Forschungsmuseum Schöningen

In welche Zeit reist ihr hier?

Ab in die Steinzeit, der Zeitreise-Tacho steht auf Minus 300.000 Jahre.

Was gibt‘s im Forschungsmuseum zu entdecken?

Eben noch von Zeitgenossen umgeben, trefft ihr hier auf die ersten Bewohner Niedersachsens. Zugegeben, nicht in Person, aber Zeugnisse ihres Daseins. Ein Highlight des Forschungsmuseums sind die hier ausgestellten Schöninger Speere, die ältesten Jagdwaffen der Menschheit. 1994 wurden sie von Archäologen in Schöningen ausgegraben. Eine Sensation, niemals zuvor wurden so alte und vollständig erhaltene Jagdwaffen aus Holz entdeckt.

Die gesamte Dauerausstellung ist ein Highlight. Hier kann die Geschichte des Braunschweiger Lands erlebt werden, mehrere interaktive Elemente laden zu Erkundungstouren ein. Die gesamte Ausstellung wurde von Experten konzipiert und künstlerisch inszeniert.

Wie haben die Menschen vor über 300.000 Jahren ausgesehen, wie lebten sie? Im Forschungsmuseum Schöningen gibt es darauf garantiert Antworten ©zeitORTE

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… nehmt euch auch die Zeit, das Museum von außen genauer zu betrachten. Die Architektur ist beachtlich, sie wirkt wie ein überdimensionaler Spiegel. Durch die Reflexion der Landschaft passt sich das Museum trotz seiner Größe perfekt in die Umgebung ein.

Die Parkanlage um das Museum ermöglicht es Besucher*innen, durch die Natur zu wandeln, wie sie zur Zeit der Steinzeit ausgesehen haben könnte. Für die Kleinen gibt es einen Erlebnisparcours und -spielplatz. Und Wildpferde, die in naher Umgebung weiden – idyllisch!

So kommt ihr mit Bahn und Bus zum Forschungsmuseum Schöningen: Anreise planen.

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Auf den Spuren des Mittelalters in Braunschweig

In welche Zeit reist ihr hier?

Ins Mittelalter, in die Zeit zwischen dem 6. und 15. Jahrhundert.

Was gibt‘s in Braunschweig zu erkunden?

Vieles, aber für Mittelalter-Begeisterte vor allem die Burg Dankwarderode. Sie ist eine Rekonstruktion der Burg Heinrichs des Löwen. Der Welfenkönig ließ sie im 12. Jahrhundert errichten. Nachdem sie 1873 abgebrannt war, wurde sie nach mittelalterlichem Vorbild wieder aufgebaut. Heute ist sie das Wahrzeichen von Braunschweig und Teil des Herzog Anton Ulrich-Museums, in dessen Erdgeschoss sich die Mittelalter-Abteilung befindet.

Mitten in Braunschweig, nahe der Burg, erinnert ein Brunnen an einen Schelm, dessen Existenz nie eindeutig belegt werden konnte – und der dennoch seine Spuren hinterlassen hat: Till Eulenspiegel. Der Eulenspiegel-Brunnen ist eine Hommage an den Schelmen, der um 1300 nahe Braunschweig zur Welt gekommen sein soll und dem Volksbuch zufolge unweit der Sehenswürdigkeit in einer Bäckerei Eulen und Meerkatzen gebacken hat. Ob er in den Straßen von Braunschweig wirklich sein Unwesen getrieben hat, bleibt unklar – fest steht aber, dass seine Geschichten ihn zu einer der berühmtesten Sagenfiguren der Welt gemacht haben.

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… schaut euch den ebenfalls im Auftrag von Heinrich dem Löwen erbauten Braunschweiger Dom an. Seit dem Tod seiner Frau, der Königstochter Mathilde, dient der Dom als Grablege des Welfenhauses. Erstaunlich: Der Braunschweiger Dom blieb in all den Jahren grundlegend unversehrt – sein heutiges Erscheinungsbild stammt aus dem Mittelalter. Im 14. und 15. Jahrhundert wurde die ursprüngliche dreischiffige Pfeiler-Basilika um drei gotische Seitenschiffe erweitert.

So kommt ihr mit der Bahn nach Braunschweig: Anreise planen.

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Der Geist des Barock und der Aufklärung in Wolfenbüttel

In welche Zeit reist ihr?

In die Zeit des Barocks und der Aufklärung um 1770.

Was gibt‘s in Wolfenbüttel zu erkunden?

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ – das berühmte Zitat von Immanuel Kant prägte die Epoche der Aufklärung. In Wolfenbüttel finden sich viele Zeugnisse der neu gewonnenen Mündigkeit der Bürger. Angefangen beim Schloss Wolfenbüttel, dem zweitgrößten Schloss in ganz Niedersachsen. Über 320 Jahre lang lebten hier die Herzöge aus dem Hause Braunschweig-Lüneburg unter besten Bedingungen. Sowohl die Fassade als auch die Säle sind prunkvoll gestaltet und zeugen noch heute vom Glanz des Barock. Im Museum des Schlosses könnt ihr die reich verzierte Burg bestaunen und tolle Einblicke in die Kulturgeschichte erhalten.

Weiter geht‘s im Lessinghaus. Gotthold Ephraim Lessing zählt zu den wichtigsten Dichtern und Schriftstellern der Deutschen Aufklärung. Seinem Werk und Leben widmet sich das Lessinghaus, in dem er von 1777 bis zu seinem Tod 1781 wohnte. Hier arbeitete er an seinem bedeutenden Drama „Nathan der Weise“.

Sowohl das Lessinghaus (Vordergrund) als auch das Schloss (Hintergrund) sind faszinierende Zeugnisse der Aufklärung in Wolfenbüttel ©Stadt Wolfenbüttel/Christian Bierwagen

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… direkt nebenan befindet sich die Herzog August Bibliothek, in der neben Lessing auch der einflussreiche Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz wirkte. Die über 400 Jahre alte Bibliothek wurde schon vor rund 300 Jahren als achtes Weltwunder gefeiert. Im 17. Jahrhundert war sie eine der berühmtesten fürstlichen Büchersammlungen und begeistert noch heute mit ihrem großen Altbestand.

So kommt ihr mit der Bahn nach Wolfenbüttel: Anreise planen.

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Mühlenmuseum Gifhorn und der Beginn der Industrialisierung

In welche Zeit reist ihr?

Ungefähr ins Jahr 1840, in die Zeit, in der sich die Industrialisierung weltweit durchsetzte.

Was gibt‘s im Mühlenmuseum Gifhorn zu entdecken?

Im Zuge der Industrialisierung hat sich die Technik weltweit entwickelt. Es entstanden viele Mühlen, die im späteren Verlauf häufig durch Dampfmaschinen ersetzt wurden. Doch um die geht es hier nicht: Im Mühlenmuseum befinden sich auf einem rund 100.000 Quadratmeter großen Gelände 14 Originalmühlen aus aller Welt, eingebettet in eine Landschaft, die ihrer Herkunft nachempfunden ist. So werden hier unter anderem der Originalbau der historischen Galerieholländermühle von Sanssouci und eine koreanische Wassermühle gezeigt. Klein, aber fein sind die 45 Wasser- und Windmühlenmodelle, die in der Ausstellungshalle aufgebaut sind. Viele bekannte Mühlen wurden hierfür nachgebildet.

Die griechische Mühle ist eine von 14 Original-Windmühlen, die im Internationalen Mühlenmuseum in Gifhorn bestaunt werden können. ©Südheide Gifhorn GmbH/Frank Bierstedt

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… schaut euch das bemerkenswerte Holzbauwerk am Rande des Mühlenparks an, das auf einem Hügel thront. Eine äußerst sehenswerte russisch-orthodoxe Holzkirche, in der regelmäßig Messen veranstaltet werden.

Weitere Informationen zu Gifhorn findet Ihr hier: Gifhorn: Mühlen wie im Märchen

So kommt ihr mit Bahn und Bus zum Mühlenmuseum Gifhorn: Anreise planen.

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Ilseder Hütte und die Wiege der Industrialisierung

In welche Zeit reist ihr?

Ins Jahr 1858, in die Zeit, in der die Industrialisierung in Deutschland aufblühte.

Was gibt‘s im Industriepark Ilseder Hütte zu erkunden?

Wer sich für Industriekultur interessiert, ist hier genau richtig. Die Ilseder Hütte mit Gebläsehalle existierte über den gesamten Zeitraum der Industrialisierung, bis zu 1.800 Menschen waren hier in der Roheisengewinnung beschäftigt. 1995 wurden schließlich als letzte Bereiche die Kokerei und das Kraftwerk stillgelegt.

Aus dem Gelände ist nach einer aufwändigen Sanierung ein Gewerbepark entstanden, doch wichtige Relikte der Industriekultur blieben erhalten, wie zum Beispiel die Gebläsehalle, der Kugelwasserturm, der Holzkühlturm und die Umformerstation.

Die einstige Industrie der Ilseder Hütte steht still, der Kugelwasserturm ist geblieben ©zeitORTE.de/Ahrens

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… lauft unbedingt den Industriepfad ab, der vom Förderverein Haus der Geschichte – Ilseder Hütte e.V. angelegt wurde. Auf insgesamt 20 Stationen werden Gebäude, Betriebsstätten und Exponate erklärt. Die ehemalige Umformerstation hat sich in eine Industrieausstellung verwandelt, die die Geschichte der Ilseder Hütte aufarbeitet.

So kommt ihr mit Bahn und Bus zur Ilseder Hütte: Anreise planen.

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Helmstedt und die Geschichte der Deutschen Teilung

In welche Zeit reist ihr?

In das Jahr 1989, in eine Zeit, in der die Mauer gefallen ist und das Land sich auf dem Weg zur Deutschen Einheit befand.

Was gibt‘s in Helmstedt zu erkunden?

In Helmstedt ist ein wichtiger Teil der deutschen Geschichte erlebbar: die Deutsche Teilung. An mehreren Stationen ist in und um Helmstedt die Vergangenheit spürbar. So etwa im Zonengrenz-Museum. Hier wird am Beispiel des Landkreises in fünf Abteilungen die Geschichte der innerdeutschen Grenze aufgearbeitet. Mehrere Originalobjekte, Fotos und Bildtafeln sowie Filmmaterial veranschaulichen das Vergangene.

Originalobjekte aus der Zeit der Deutschen Teilung stellt das Zonengrenz-Museum aus ©zeitOrte

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… nutzt die vielfältigen Angebote des Vereins Grenzenlos. Das gleichnamige Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Vergangenheit umfassend aufzuarbeiten, um Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Ab dem Zonengrenz-Museum wird eine dreieinhalb-stündige Rundfahrt angeboten, in der die vielfältigen Überreste in der Region Helmstedt angefahren werden. Stationen sind nach dem Zonengrenz-Museum unter anderen die Grenzanlage Hötensleben und die ehemalige Grenzübergangsstelle Helmstedt/Marienborn. Eine spannende Tour, auf der viele Perspektiven eingenommen werden und das Zusammenfinden der Menschen, die für Jahrzehnte in unterschiedlichen Systemen lebten, erlebbar macht.

So kommt ihr mit der Bahn nach Helmstedt: Anreise planen.

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Gegenwärtig und zukunftsweisend: Hüttenwerk Salzgitter AG

In welche Zeit reist ihr?

Nach all den Zeitreisen erwartet euch eine kleine Pause: Ihr bleibt im Hier und Jetzt – und dürft trotzdem den Blick in die Zukunft wagen.

Was gibt‘s im Hüttenwerk zu erkunden?

Im Hüttenwerk der Salzgitter Flachstahl GmbH könnt ihr den Prozess der Stahlherstellung aktiv beobachten – vom Erz zum Stahl. Und mehr noch: Hier wird der Stahl wiederverwertet. Eine herausragende Eigenschaft des Werkstoffs, Stahl verliert nach dem Recycling seine hochqualitativen Eigenschaften nicht. Sehr nachhaltig und somit ein Rohstoff, der auch in Zukunft nicht wegzudenken ist. Im Hüttenwerk dürfen Besucher*innen den Arbeiter*innen über die Schulter schauen, wenn der Stahl gekocht oder gewalzt wird.

Wer am Hochofen arbeitet, benötigt spezielle hitzeabweisende Schutzkleidung ©Salzgitter AG

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… und doch noch eine Reise in die Vergangenheit unternehmen wollt, besucht die ZeitOrt Gedenk- und Dokumentationsstätte KZ Drütte, die sich auf dem Werksgelände befindet. An jedem zweiten Samstag des Monats ist sie zwischen 15:00 und 17:00 Uhr ohne Voranmeldung geöffnet, an allen anderen Tagen bedarf es einer Anmeldung.

So kommt ihr mit der Bahn zum Hüttenwerk Salzgitter: Anreise planen.

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Ab in die Zukunft: Science Center phaeno Wolfsburg

In welche Zeit reist ihr?

Schwer zu sagen, in eine Mischung aus Gegenwart und Zukunft – doch in welchem Jahr ihr euch dort befindet, wird die Zeit zeigen.

Was gibt‘s im phaeno zu erkunden?

Schon von außen mutet das phaeno futuristisch an: Das spektakuläre Science Center wurde von der preisgekrönten Architektin Zaha Hadid gestaltet. Und auch im Inneren geht es spektakulär weiter. Über 350 Phänomene begeistern Jung und Alt für die Naturwissenschaft und Technik. Das Spannendste: Ihr seid Teil des Geschehens, ihr bestimmt es mit und gestaltet es. Schaut euch beispielsweise einen sechs Meter hohen Feuertornado aus nächster Nähe an, plauscht mit dem philosophierenden Roboter Robo oder friert eure Schatten ein. Und das sind nur drei der vielen spannenden Stationen, die es im phaeno zu erkunden und entdecken gibt.

Wenn ihr schon mal hier seid, …

… lernt alles über Autos und Mobilität. Mit der Autostadt gibt‘s in Wolfsburg alles, was die Herzen von Automobilfans höher schlagen lässt. Schaut euch spannende Ausstellungen an, lernt alles zu den unterschiedlichen Marken und probiert die neuesten Modelle im Parcours aus.

So kommt ihr mit der Bahn zum phaeno: Anreise planen.

Titelbild: Im mittelalterlichen Braunschweig kann man wunderbar in die Vergangenheit reisen – Huckepack, aber auch auf den eigenen Beinen © Christian Bierwagen

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