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An manchen Orten verdichtet sich Geschichte. Über manche Orte gibt’s mehr Geschichten zu erzählen als über andere. Eisenach – ziemlich genau in der Mitte Deutschlands gelegen – ist so ein Ort: Drei Möglichkeiten, sich der Stadt am Rand des Thüringer Walds zu nähern:

Eisenach

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Weltberühmte Kultur-Geschichte spüren


Ihr wart noch nicht auf der Wartburg? Dann nichts wie hin: Der Besuch des UNESCO Weltkulturerbes gehört zum absoluten Pflichtprogramm. Auf der vielleicht deutschesten aller Burgen hat Martin Luther einst das Neue Testament ins Deutsche übersetzt. Und dort oben ist noch viel mehr Wichtiges passiert, hier nur kurz in Stichworten: Die spätere Heilige Elisabeth hat dort in jungen Jahren gelebt. Und etwa zur selben Zeit soll es einen legendärer Sängerkrieg auf der Wartburg gegeben haben. Der wiederum inspirierte Richard Wagner zu seiner Oper „Tannhäuser“, die noch heute ein fester Bestandteil des kulturellen Programms ist. Später kamen unter anderem Goethe, Liszt und die Deutsche Burschenschaft … Und weil ihr schon mal dabei seid: Die multimediale Dauerausstellung „Luther und die Bibel“ im unlängst renovierte Lutherhaus verdient ebenfalls eure Aufmerksamkeit. Und auch das Bachhaus, die weltweit größte Ausstellung über den Komponisten, macht Spaß: Dort taucht ihr tief ein ins Leben und in die Musik Johann Sebastian Bachs ein, der in Eisenach einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Es gibt unter anderem ein „Begehbares Musikstück“, 250 Exponate und kleine Livekonzerte auf historischen Instrumenten.

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Eisenacher Alltags-Geschichten erleben

Wusstet ihr, dass in Eisenach seit über 120 Jahren Autos gebaut werden? Die „automobile welt eisenach“ blickt Dixi und Wartburg unter die Motorhaube und stellt viele Oldtimer aus. Das Museum im Werksgebäude O2 von 1935 dokumentiert die Automobilbautradition in Eisenach von 1898 mit der Fahrzeugfabrik Eisenach AG über die Dixi -, BMW- und Wartburg-Ära bis in die Gegenwart mit der Adam-Opel AG seit 1991. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts galt die Stadt wegen ihrer zentralen Lage, der Kultur und der sie umgebenden Natur zudem als schick bei Pensionären und reichen Urlaubsfrischlern. Der Wunsch, sich hier wenigstens während der Sommermonate niederzulassen, führte im Süden der Stadt zwischen 1862 und dem Ersten Weltkrieg zur Entstehung eines der größten Villenviertel Deutschlands. Spannend ist daher ein geführter Streifzug durch die einschlägigen Straßenzüge – ihr werdet staunen, was der Gestaltungswille der Herrschaften alles hervorgebracht hat – Jugendstilornamente in allen Varianten, schmiedeeiserne Gartentorkunst und beeindruckende Erkervariationen erwarten euch.

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Bummeln , wandeln, wandern


Wanderer in der Drachenschlucht
Enge Sache: Die Drachenschlucht ist teilweise keinen Meter breit © Guido Werner/ttg

Oder steht euch der Sinn eher nach einem Abenteuer? Lasst euch einfach durch die gemütlichen Gassen rund um den Markt treiben, esst an schönen Sommerabenden irgendwo unter freiem Himmel eine Kleinigkeit und plant vielleicht als Alternative zu Wartburg, Museen und Villen eine Wandertour in den nahe gelegenen Thüringer Wald. Durch die wunderschöne, südlich von Eisenach gelegene Drachenschlucht zu streifen, ist zum Beispiel ein außergewöhnliches Erlebnis: Ihr balanciert über Gitterroste, habt den rauschenden Bach unter den Füßen. An der engsten Stellen ist die Schlucht nur knapp 70 Zentimeter breit. Eisenach bietet zudem die Möglichkeit, Bekanntschaft mit Deutschlands ältestem Fernwanderweg, dem 170 Kilometer langen Rennsteig, zu schließen. Los geht’s im Eisenacher Ortsteil Hörschel, dem offiziellen Beginn des Rennsteigs. Ihr könnt ja mit einer Schnuppertour beginnen - und abends wieder ins gemütliche Eisenach zurückkehren.

Titelbild: Auch ein Wartburg: Dieser himmelblaue steht in der automobile welt eisenach © Thamm/filmwild/s.stolz

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