Im Sommer spielt das Leben hier vor allem an der Weser und im Bürgerpark – SUP-Lehrerin Tessa Heyde zeigt uns ihre Lieblingsorte in der Hansestadt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenZwischen den Seerosen üben ein paar Enten, im Slalom zu paddeln. Die Äste großer alter Bäume tauchen fast ins Wasser ein. Und jetzt gleich geht’s unter einer der kleinen Fußgängerbrücken durch. Schön grün ist das hier und schön kühl, trotz der sommerlichen Hitze. Tessa ist begeistert, sie rudert und ruft lachend: „Na, also, wenn das nicht romantisch ist.“ Ja, ist es, und auch ziemlich nostalgisch. Denn wir gleiten mit zwei alten Holz-Ruderbooten, die man hier leihen kann, durch den schattigen Bürgerpark. Der bildet gemeinsam mit dem Stadtwald Bremens größte Parkanlage. Tessa ist sonst eher stehend und in anderer Fahrtrichtung unterwegs – auf ihrem SUP-Board. Und ihr Heimathafen ist auch nicht der Bürgerpark, sondern die kleine SUP-Station „Ins Blaue“ am Werdersee. Den Verleih mit Kurs- und Ausflugsangeboten betreibt die Bremerin mit ihrem Freund seit etwa fünf Jahren. Heute zeigt sie uns ihre Lieblingsplätze am Wasser.
Also beginnen wir am besten einmal ganz von vorn: 9 Uhr in der Früh. Wir treffen Tessa Heyde an der Station der Sielwallfähre, die südöstlich der Schlachte unermüdlich auf der Weser zwischen Stadt und Weserinsel hin- und hertuckert. Tessa kommt wie der Sausewind mit ihrem Bike auf dem Radweg direkt am Fluss angedüst und schiebt es auf das kleine, weiße Schiff – Ticket kaufen, Rad platzschonend parken, fünf Minuten Wind und Wasser genießen. Es ist ihr Weg zur Arbeit. Ihr SUP-Verleih liegt hinter den Schrebergärten und Sportplätzen auf der Weserinsel. Dort gibt es einen großen Container mit Boards, einen DLRG-Posten und Tessas Outdoor-Arbeitsplatz: ein Tischchen vor knallblauer Wand, auf dem von einem pinkfarbenen Schirm beschattet ihr Laptop steht. Ziemlich cool hier draußen. Und jwd. Die Weserinsel ist auf eine sehr entspannte, sympathische Art und Weise etwas aus der Zeit gefallen, und das Stadtgetose ist hier wirklich weit weg.
Tessa erzählt: „Die Weserinsel ist gar keine richtige Insel, sie ist mit dem Land verbunden, aber für mich hat diese grüne Oase mitten in der Stadt schon ziemlich viel Inselflair.“ Hierher kommen die Bremer:innen für eine kleine Auszeit. Und vielleicht zum Wassersport auf dem Werdersee, dem stillen, idyllischen Seitenarm der Weser. Der ist laut Tessa prima zum Stand-up-Paddling, weil es dort nicht nur ruhiger ist als auf der Weser, die Strömung ist auch nicht so stark. Heute morgen pustet es allerdings ziemlich, und es bleibt deshalb ruhig an der Station. Auch Tessas kleine, vegane Imbissbude öffnet nicht – schade, wir hätten die veganen Fisch & Chips schon mal gern probiert. „Versteh ich“, meint Tessa, „die sind wirklich mega, wir haben alle Sorten durchprobiert.“
Bremen bildet mit Bremerhaven gemeinsam das kleinste Bundesland der Republik. Und die Hansestadt, in der etwa 570.000 Menschen leben, scheint wirklich mit allen Wassern gewaschen zu sein. Nostalgisch im Stadtpark, cool und jung am Werdersee. Und mit Sehenswürdigkeiten gespickt an der Schlachte und in der Altstadt. Dort möchte Tessa jetzt mit uns hin. Am Café Sand kurz vor der Fährstation trinken wir noch einen Kaffee und Tessa erzählt, wie sie hier früher oft Sandburgen am Weserufer gebaut hat. Sie ist überzeugt: „Jedes Bremer Kind kennt den Strand hier.“ Und in der Tat – die aktuelle Sandburgen-Generation hockt im Sand und errichtet unverdrossen Gräben und Türme. Zeit, um etwas zu plaudern: Tessa hat sich eher zufällig selbständig gemacht. Als der Stand-up-Paddling-Trend begann, vermietete sie ohne Station quasi aus ihrem Keller heraus ein paar Bretter an Leute, die interessiert waren. Mittlerweile ist ein kleines Wassersport-Unternehmen draus geworden.
An der Schlachte angekommen schieben wir die Räder lieber, sie ist Bremens touristisches Stück Weserufer: Dort liegen berühmte Segler, wie die Alexander von Humboldt. Dort gibt’s Restaurant- und Hotelschiffe, Ausflugsfahrten, ganz viel maritimes Flair – und der beeindruckende Marktplatz mit den Bremer Stadtmusikanten liegt auch nur einen Katzensprung entfernt. Von der Schlachte, wo wir kurz zu Mittag essen, radeln wir über den Markt auf Radwegen und einer breiten Fahrradstraße zum Bürgerpark – und nach der Ruderpartie wieder zurück zum Fluss. Dieses Mal geht’s Richtung Westen, am Fluss entlang avantgardistisch wirkender Waterfront-Wohnhäuser zum Waller Sand – einem künstlich angelegten Sandstrand am Ende des Quartiers, wo man mit Blick auf die Kräne des Neustädter Hafens gut entspannen kann.
Dort sitzt Tessa mit uns im Sand und erzählt, warum sie Bremen als Heimat so mag: weil alle Wege so gut mit dem Rad zu machen sind – die Stadt vergleichsweise viel für Radler:innen tut. Weil ihre Heimat so wasserreich ist und immer mehr schöne Locations am Ufer aufmachen. Tessa empfiehlt neben dem Café Sand noch Die Komplette Palette etwas außerhalb der City. Und weil das Lebensgefühl in Bremen, dem kleinsten Bundesland Deutschlands, so entspannt, so international und weltoffen ist. Die Sonne steht schon tief, als wir am Wasser in die Stadt zurück flitzen, kreuz und quer durch die Überseestadt, das ehemalige Hafengebiet. Derzeit entsteht dort ein neues Quartier mit Restaurants und Bars. Tessa gefällt vor allem die Übergangszeit, sie schaut dem Quartier gern beim Wachsen zu, weil dabei auch viele kreative Ideen entstehen und weitergesponnen werden. Bleibt spannend in ihrer wasserverliebten Heimatstadt.
P.S.: Wer auf der Weser schlafen möchte, der bucht in Bremen eine Mini-Kajüte auf dem ehemaligen Segelschiff Alexander von Humboldt – übrigens dem Schiff aus der 90er-Jahre-Becks-Werbung mit den grünen Riesensegeln. Die sind längst eingeholt und das Platzangebot in den Zimmern im Schiffsbauch ist wirklich begrenzt. Aber dafür ist der Übernachtungsort halt etwas Besonderes. An Deck des an der Schlachte liegenden Kolosses gibt’s ein Restaurant. Und nachts werden die Gäste ganz sanft in den Schlaf geschaukelt.
Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Bremen: Anreise planen.
Titelbild: Reizvolle Hansestadt – Bremen entdeckt ihr am besten am und auf dem Wasser © Oliver Raatz
Für euren Urlaub in Bremen und Bremerhaven gibt es jede Menge gute Gründe: spannende Wissenswelten, tolle Fahrradtouren und natürlich die Highlights in Bremen und in Bremerhaven. Noch mehr gute Gründe? Klar:
Sie müssen den Inhalt von reCAPTCHA laden, um das Formular abzuschicken. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten mit Drittanbietern ausgetauscht werden.
Mehr Informationen