Riesige Gemüsegärten mitten in der City, ein Platz, der sich im Sommer in eine Open-Air-Bar verwandelt, eine Siedlung, die Graffiti liebt, das älteste Wirtshaus der Welt, Weingläser, die im Takt von Elektrobeats wippen und geschichtsträchtige Bauten, die Rapperinnen anlocken: Bayerns Städte sind oft überraschend anders. Hier geben Insider*innen Tipps und zeigen euch, was ihr Bayern alles zu bieten hat. 

Inhaltsverzeichnis

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Graffiti-Radtour mit Künstler Thomas Neumann in München

Thomas Neumann ist ein bayerisches 3-in-1-Paket – er ist Grafiker, Illustrator und Fotograf. Und zwar mit Leib und Seele. Auf Leinwänden bringt er seine kreativen Ideen am liebsten zum Ausdruck. Oft haben diese mit Trachten, Bergen oder Kühen zu tun. Denn der Münchner liebt das typisch Bayerische. 

Inspiration dafür findet er, wie könnte es anders sein, überall in seiner Heimatstadt. Und zwar an Hauswänden und Brückenpfeilern. Denn die bayerische Landeshauptstadt ist ein echter Street-Art-Hotspot, an dem sich schon Künstler aus aller Welt im öffentlichen Raum verewigt haben. Entdecken kann man die Open-Air-Kunstwerke am besten bei einer Street-Art-Radtour, die in der Studierendensiedlung im ehemaligen Olympiadorf beginnt. 

Wo 1972 800 kleine Häuser als Athleten-Unterkünfte gebaut wurden, stehen heute – 50 Jahre später – 1.052 Bungalows, die Studierenden der Stadt München als Wohn-Unterkünfte dienen. Wer einen der begehrten kleinen Bungalows ergattert, darf die Fassade selbst bemalen, was zu einem Sammelsurium an kunterbunten Hauswänden führt. Und mit jedem Aus- und Einzug kommen neue dazu.
Acht weitere Street-Art-Highlights warten auf der Strecke, eines farbenfroher als das andere – und definitiv inspirierend. 

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Flair genießen mit Gastwirt Muk Röhrl in Regensburg

Sie steht im Guinness Buch der Weltrekorde als ältestes Wirtshaus der Welt, die 1658 eröffnete „Gaststätte Röhrl“ in Eilsbrunn im Landkreis Regensburg. Gastwirt Muk Röhrl und seine Frau Karin führen sie bereits in elfter Generation. Ihr größtes Anliegen dabei: Dieses schöne Stück Geschichte zu erhalten und die jahrhundertealte Tradition weiter zu tragen. Was ihnen sehr erfolgreich gelingt. Denn aus dem Biergarten des historischen Hauses dringt fast jeden Tag das Klirren von Bierkrügen, das Stimmengewirr der vielen Gäste und der Duft der leckeren typisch bayerischen Speisen. 

Und wenn Muk selber einmal etwas Auszeit und Entspannung sucht? Dann schlendert er durch die kleinen, engen Gassen Regensburgs, kehrt in einem der vielen Cafés und Restaurants ein und lässt es sich gut gehen. Was Regensburg so besonders macht? „Der mittelalterliche Charme der Stadt in Kombination mit den vielen jungen, coolen Läden ist ein spannender Mix,“ erklärt Muk.

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Open-Air-Bar-Vibes mit Brauer Stefan Stretz in Nürnberg

Es sind junge und alte, vor allem aber viele Menschen, die sich auf dem historischen Tiergärtnerplatz unterhalb der Nürnberger Burg versammelt haben. Sie kommen her, um auf dem Platz oder an einem der Tische in gemütlicher Runde Karten zu spielen, zu essen und Bier zu trinken. Denn dafür ist das Bierlokal ‚Bieramt‘ nun einmal bekannt. Ausschließlich Bier aus Nürnberg gibt es hier zu trinken – 18 bis 20 feste Sorten und wöchentlich zwei wechselnde Biere vom Fass. Auch das Bier von Brauer Stefan Stretz, der gemeinsam mit ein paar anderen kreativen Köpfen im benachbarten Stadtteil Gostenhof ein echtes Szene-Quartier ins Leben gerufen hat, gibt es hier zu trinken. 2006 eröffnete der gelernte Brauer und Diplomingenieur für Brauereitechnik hier eine Brauerei in einem leerstehenden Lokal. Anfangs braute er noch in alten Fässern und verwendete Ventile, Klappen und Rohrleitungen im Keller. So wurde aus Schrott eine Brauanlage, in der er heute Rotbier, Kehlengold und Rotes Weizen herstellt. Bier, das bereits über viele Tresen gewandert ist. 

Wo er sein eigenes am liebsten trinkt? Natürlich auch im ‚Bieramt‘ oder dem ‚Café Wanderer’ direkt nebenan. Hier wird nämlich nicht nur heimische Bierkultur gefördert. Der Platz rund um das Tiergärtnertor gehört auch zu den schönsten Plätzen in Nürnberg – ein Treffpunkt mit jahrhundertealter Tradition, an dem fränkische Identität erlebbar wird.

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Biergartenstimmung mit Bio-Gärtner Sebastian Niedermaier in Bamberg

Bereits seit dem Mittelalter wird in Bamberg Gemüse angebaut und schon von Jahrhunderten exportierten die Bamberger Gärtner Gemüse und Samen eigener Sorten weit über die Stadtgrenzen hinaus. Sebastian Niedermaiers Familie ist eine dieser traditionsreichen Gärtner-Familien. Bereits in 13. Generation bewirtschaftet Sebastian die alte Familiengärtnerei mitten im Zentrum der Stadt, die zu dem UNESCO-Weltkulturberbe Gärtnerstadt Bamberg gehört. Gelbe, rote, gestreifte Tomaten und Wirsing, aber auch Ingwer und Wassermelone baut er hier beispielsweise an und verkauft seine Ernte im Hofladen. 

Wenn die Arbeit getan ist, geht es für den 32-Jährigen oft in den Spezial-Keller. „Der Biergarten liegt unweit der Altstadt und bietet eine tolle Aussicht auf die Stadt. Im Sommer sitzt man unter alten Platanen und genießt Rauchbier und heimische Küche“, schwärmt Sebastian. Bis zum Kaiserdom und zum Kloster Michaelsberg kann man von hier aus blicken, während einem der Duft fränkischer Küche in die Nase steigt. 

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Deutsche Geschichte mit Rapperin Ria aus Kelheim

Sie ist schon von weitem zu sehen. Die helle, hohe Kuppel der Befreiungshalle. Denn das Wahrzeichen des Altmühltals thront auf dem Michelsberg, hoch über der Stadt Kelheim, der Altmühl und der Donau. Der 45 Meter hohe und 29 Meter breite Rundbau ist ein Andenken an die Befreiungskriege gegen Napoleon, die von 1813 bis 1815 wüteten. Bis heute erinnert ein Sinnspruch des Auftraggebers König Ludwig I., der in den Marmorfußboden eingelassen ist, an den Anlass der Errichtung des mächtigen Gebäudes: „Moechten die Teutschen nie vergessen was den Befreiungskampf nothwendig machte und wodurch sie gesiegt.“ 

Dieses Stück deutsche Geschichte findet die Rapperin RiA, die im Altmühltal zu Hause ist, besonders beeindruckend. Ihre Karriere hat sie begonnen als Jodelqueen, über die Jahre erfand sie sich komplett neu. Heute gibt es kaum eine Musikrichtung, die sie nicht in ihren Sound einfließen lässt: Afrobeats, Reggae, Rock, Pop, Funk, Hip-Hop. Doch einer Sache ist RiA treu geblieben: ihren niederbayerischen Wurzeln. „Ich mag die kleinen Städtchen in meiner Heimat, wie Kelheim mit der Befreiungshalle. Übrigens ist die Akustik darin atemberaubend!“, schwärmt sie.

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Elektrobeats und Wein mit Jungwinzerin Teresa Deufel in Lindau

Mitten in den sanften Hügeln oberhalb von Lindau liegt das 200 Jahre alte weiß-blaue Bauernhaus, in dem Teresa Deufel lebt. Doch sie lebt hier nicht nur. Sie arbeitet auch hier. Die junge Winzerin produziert auf dem familieneigenen Hof, der im südlichsten Weinanbaugebiet Bayerns liegt, Bio-Weine. Dabei verzichtet sie komplett auf Unkrautvernichter, vertraut auf natürliche Nützlinge, arbeitet noch mit Holzfässern und lässt die Weine spontan vergären, anstatt mit Zusätzen in den natürlichen Prozess einzugreifen. 

Ein absolutes Highlight im Jahr ist für sie das Weinfest ‚Komm und See‘, das sie gemeinsam mit zwölf Winzerkollegen organisiert. Dabei öffnen alle Betriebe für zwei Tage ihre Türen, die Gäste werden bei jedem Winzer individuell empfangen und können sich über Musik, Essen und besondere Führungen freuen. „Man sitzt mit den Füßen im See, tanzt zu Elektro-Beats oder genießt den Bodensee-Blick – ein echtes Erlebnis“, schwärmt sie. Die Vorfreude auf das nächste Festival ist groß, das 2022 am 1. und 2. Juli stattfinden wird.

In Zusammenarbeit mit Bayern Tourismus Marketing GmbH

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