Lass dir den Artikel vorlesen!

Weitläufige Auenlandschaften, sanfte Hügel, steile Weinhänge, prunkvolle Schlösser und stattliche Burgruinen: Entlang der Flüsse in Hessen liegen einzigartige Kulturdenkmäler und reizvolle Landschaften. Aber auch wahre Weltmetropolen. Auf einer Radtour könnt ihr das alles in Ruhe und in eurem eigenen Tempo entdecken. Zum Beispiel auf diesen sechs Routen. 

Wir starten mitten im kleinsten, aber einem der bekanntesten Weinanbaugebiete Deutschlands: dem Rheingau. Auf 3.200 Hektar werden hier edelste Weine angebaut, vor allem Riesling. Mitten durch die Weinberge und am Rhein entlang führt der 40 Kilometer lange QuerRhein Radweg. Auf der Tour erwarten euch ursprüngliche Naturschutzgebiete, weite Panoramablicke auf Weinberge und den Rhein, zwei Fährfahrten und jede Menge urige Weinstuben zum Einkehren. Start und Ziel der Rundtour ist an der Hindenburganlage in Bingen. Von dort aus geht es direkt mit der Fähre auf die andere Rheinseite und damit auch über die hessische Grenze. Während eurer Überfahrt nach Rüdesheim habt ihr beste Sicht auf den Binger Mäuseturm, das imposante Niederwalddenkmal und das Rheinufer mit seinen vielen Weinstuben. Ab Rüdesheim radelt ihr durch die Weinberghänge auf dem Panoramaweg R3a mit Blick auf die Rheinebene und zu den Schlössern Vollrads und Johannisberg. Letzteres war das erste Riesling-Weingut weltweit und blickt auf eine 1200 Jahre alte Weinkultur zurück. Heute könnt ihr in der Schlossschänke beste Weine probieren oder euch in der Vinothek gleich eine Flasche mitnehmen. Über Geisenheim führt der Weg bis nach Oestrich-Winkel. Hier passier ihr ein zweites mal den Rhein hinüber in die Rotwein- und Kaiserpfalzstadt Ingelheim. Hier solltet ihr unbedingt einen Abstecher in die mittelalterliche Altstadt unternehmen. Auch auf dieser Rheinseite erwarten euch fantastische Panoramablicke auf die Weinhänge des Rheingaus. Bester Aussichtspunkt ist die Ockenheimer Anhöhe. Durch das Naturschutzgebiet „Fulder Aue - Ilmen Aue“, vorbei an den imposanten Resten der Hindenburgbrücke aus dem Zweiten Weltkriegam und entlang des berühmten Kulturufers in Bingen gelangt ihr wieder zum Startpunkt – und habt euch ein Gläschen Wein in einer der Weinstuben redlich verdient.

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Bingen: Anreise planen.

Durch Hessens Weinanbaugebiete

Ebenfalls durch den Rheingau und bis in das zweite Weinanbaugebiet Hessens verläuft der Rheinradweg (EuroVelo 15). Eigentlich ist die Route sogar noch viel länger: Der Rheinradweg (EuroVelo 15) führt von der Rheinquelle im Gotthard-Massiv in der Schweiz bis zur Mündung des Rheins in die Nordsee – insgesamt über etwa 1.500 Kilometer. 100 Kilometer dieser staatenübergreifenden Route verlaufen durch Hessen, beginnend bei Lampertheim an der Hessischen Bergstraße und mitten im Rheingau endend in Lorchhausen, der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Sie verbindet somit die zwei Weinanbaugebiete Hessens. Genau deshalb solltet ihr unterwegs unbedingt in einer der Straußenwirtschaften Halt machen und euch durch die edlen Weine und natürlich auch alle anderen regionalen Spezialitäten, wie Handkäse oder Kochkäse probieren. 

Jede Menge kulinarische Highlights gibt es auch am Main. Auf einer Tour über den MainRadweg bekommt ihr unzählige Gelegenheiten, Apfelwein, Bethmännchen, Frankfurter Kranz oder Grüne Soße zu probieren. Der MainRadweg begleitet seinen Namensgeber von dessen beiden Quellen im Fichtelgebirge und in der Fränkischen Alb bis zu seiner Mündung in den Rhein bei Mainz. Er hat zwei Startpunkte in Bayern: Route 1 beginnt in Creußen bei Bayreuth und Route 2 in Bischofsgrün. Kurz nach Aschaffenburg überquert der Fernradweg die hessische Grenze und endet nach 78,6 Kilometern in Mainz. Neben allerlei Leckereien gibt es aber natürlich noch viel mehr zu entdecken: Idyllische, schilfbestandene Uferauen, Baudenkmäler mit tausendjähriger Geschichte und markante Zeugnisse der Industriekultur passiert ihr auf den beiden Tagesetappen in Hessen. Zum Beispiel das Isenburger Schloss in Offenbach, den Eisernen Steg und die Friedensbrücke in Frankfurt oder liebevoll restaurierte Fachwerkhäuschen in Hochheim am Main. Besonders reizvoll ist die Tour auch durch ihren Wechsel aus großstädtischem Flair in „Mainhatten“, wie Frankfurt auch genannt wird, und idyllischen Altstadtgässchen in traditionsreichen Weinörtchen.

Von Burgen und Fachwerkhäusern

Auch am beschaulichen Flüsschen Dill gibt es jede Menge romantische Fachwerkhäuschen und Altstadtgassen zu bewundern. Der Dilltalradweg führt vom Quellgebiet der Dill bei Haiger durch das gleichnamige Tal und endet an der Mündung der Dill in die Lahn. Unterwegs zieren kleine Dörfer mit historischen Altstädten den Weg. Zum Beispiel Dillenburg und Herborn mit ihren farbenfrohen Fachwerkhäusern. Dillenburg ist zudem Sitz des hessischen Landgestüts, das auf eine lange und erfolgreiche Tradition in der Pferdezucht zurückblickt. Regelmäßig finden hier Paraden mit prächtigen Hengsten und Fohlenschauen statt. Die altehrwürdige Gestütsanlage ist aber auch so einen Besuch wert. Ebenfalls einzigartig in Dillenburg sind die Kasematten, unterirdische Verteidigungsanlagen aus dem 15./16. Jh, die ihr im Rahmen einer Führung besichtigen könnt. 

Über Burg gelangt ihr weiter nach Herborn, das mit einer mittelalterlichen Stadtbefestigung und ebenfalls vielen Fachwerkhäusern Besucher begeistert. Ständiger Begleiter eurer Tour durch das Dilltal ist übrigens nicht nur der gleichnamige Fluss, sondern auch die mächtige Ruine der Burg Greifenstein. Ein Abstecher zu ihr auf den Berg lohnt sich. Und keine Angst: Ihr erreicht sie ganz bequem mit dem Fahrradbus "Blaue Linie" ab Herborn. Der Radweg schlängelt sich weiter über Sinn, Dill, Katzenfurt und Dillheim nach Ehringshausen, Werdorf und Aßlar. Von hier aus sind es nur noch wenige Kilometer bis Wetzlar und damit bis zur Mündung der Dill in die Lahn. In der historischen Altstadt mit – Überraschung – Fachwerkhäusern könnt ihr die Tour gemütlich ausklingen lassen.

Von der Quelle bis zur Mündung

An der Lahn gibt es ebenfalls einen Radweg, der den Fluss von seiner Quelle bis zur Mündung begleitet. Bunte Wiesen, grüne Hügel, steile Hänge und Felsen begleiten euch auf der 245 Kilometer langen Tour auf dem Lahnradweg. Sie ist ideal, wenn ihr ein paar Tage abschalten und Natur genießen möchtet, denn die ADFC-Qualitätsradroute mit vier Sternen verläuft meist direkt am Fluss entlang, jenseits von Autoverkehr und Hektik. Start der Strecke ist im Nordrhein-Westfälischen Netphen bei Siegen, mitten im Rothaargebirge. Von hier aus geht es über die Universitätsstadt Marburg weiter nach Gießen, Wetzlar und Limburg an der Lahn bis nach Lahnstein, südlich von Koblenz. 

Unterwegs gibt es aber nicht nur weitläufige Natur, sondern auch viele prächtige Kirchen und Burgen und Schlösser, die aussehen, als seien sie direkt aus einem Märchenbuch entsprungen. Auch zahlreiche Museen liegen am Wegesrand. Wie das Holz + Technik Museum im Gleiberger Land, das Besucherbergwerk Grube Fortuna im Solmser Land und das hoch auf einem Felsen über der Lahn gelegene Museum im Grafenschloss Diez, das als GeoInformationszentrum Historisches aus dem Lahntal zeigt. Einzigartig ist auch der Schiffstunnel in Weilburg, hier könnt ihr das Schleusen der Kanuten beobachten. Zu den landschaftlichen Höhepunkten gehören die Lahnwindungen zwischen Weilburg und Runkel sowie zwischen Diez und Lahnstein.

Mit der Bahn und Bus bequem nach Netphen: Anreise planen.

Von Ost nach West

Und wer sich so gar nicht für nur eine Region oder einen Fluss entscheiden kann, für den ist die Vier-Flüsse-Tour genau das richtige. Die Route mit der offiziellen Bezeichnung Hessischer Radfernweg R2 beginnt bei Biedenkopf-Wallau an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfahlen und endet im Spessart an der bayrischen Grenze bei Obersinn. Damit durchquert sie auf einer Länge von 202 Kilometern einmal das mittlere Hessen und folgt dabei den Flussläufen von Lahn, Fulda, Lüder und Lauter. Mit Biedenkopf, Cölbe, Kirchhain, Alsfeld und Lauterbach passiert ihr unterwegs fast nur kleinere Städtchen und Ortschaften. Die einzige Ausnahme bildet die Dom- und Barockstadt Fulda. Einst war hier das bedeutende Kloster Fulda ansässig und noch heute ist die alte Hochschulstadt Bischofssitz. Berühmtestes Wahrzeichen der Stadt ist der imposante Dom St. Salvator. Er wurde, wie auch das Stadtschloss mit seinem großen Park und der Orangerie, während des frühen 18. Jahrhunderts im Stil des Barock errichtet. 

Ebenfalls nicht verpassen solltet ihr Alsfeld mit seiner Fachwerkkulisse. Nicht direkt auf der Route, aber den Abstecher wert ist die Uni-Stadt Marburg. Und Amöneburg: Da ragt ein einzelner Berg aus der Ohmebene empor, obendrauf sitzt das kleine Städtchen Amöneburg – und von dort habt ihr den besten Blick über das Marburger Land. Von der Lahn bis an den Vogelsberg rollt ihr übrigens meist bergab, es folgen bis zum Spessart nur ein paar wenige beschwerliche Anstiege. Erst am Schluss geht’s richtig zur Sache: Der Spessart fordert heraus. Wer Spaß an längeren Steigungen hat, ist hier goldrichtig – und wird am Ende mit traumhaften Ausblicken belohnt. 

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Biedenkopf-Wallau: Anreise planen.

Titelbild: Unvergleichlicher Anblick: Der Mainradweg führt direkt auf die Mainmetropole Frankfurt zu © #visitrheinmain, David Vasicek

In Zusammenarbeit mit Hessen Tourismus

Wandern durch stille Mittelgebirge, alte Buchenwälder oder Streuobstwiesen, Paddeln auf der Lahn, schönstes mittelalterliches Fachwerk gucken und die Atmosphäre historischer Kurorte schnuppern – Hessen macht romantische Seelen rundum glücklich. Bei Weinwanderungen, in hessischen Metzgereien und bei „Handkäs mit Musik“, einem eingelegten Käse, kommen aber auch Genießer voll auf ihre Kosten. Gründe für einen Urlaub in Hessen gibt es genug!

Weitere Artikel aus Hessen