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Einsam liegt er da und wirkt unter grauem Himmel vor dem Hintergrund des fahlen Waldgrüns manchmal sogar ein wenig bedrohlich. Das hält viele Besucher aber nicht davon ab, die erlebnisreiche Wanderung zu diesem alten Karsee im Schwarzwald in Angriff zu nehmen

So fangen Märchen an: Es war einmal am Glaswaldsee im Wolftal, auf den Gemarkungen Schapbach und Bad Peterstal… Man kann sich die sonore Stimme des Erzählers richtig vorstellen, wie er langsam, Satz für Satz, in die geheimnisvolle Welt des Glaswaldsees eintaucht. Besonders tief, und jetzt sind wir wieder in der Realität, wird er dabei aber nicht kommen: An der tiefsten Stelle geht’s im Glaswaldsee gerade mal 11 Meter runter, es handelt sich bei dem früher stets als Wildsee bezeichneten Gewässer um einen nach der Eiszeit entstandenen Karsee – einer von den letzten zehn Karseen im Schwarzwald, die noch nicht verlandet sind.

Man nennt den See auch hin und wieder „das blaue Auge“ des Schwarzwaldes, er ist zusammen mit seiner unmittelbaren Umgebung bereits 1960 zum „Naturschutzgebiet Glaswald“ erklärt worden. Seinen poetischen Namen verdankt der mit 650 Metern Uferlänge und auf 839 Metern Höhe gelegene eher kleinere See auch nicht seiner vermeintlich spiegelglatten, klaren Oberfläche. Nein, im Gegenteil, durch seinen Untergrund aus Buntsandstein und seinem hohen Säuregehalt ist das Wasser tatsächlich eher dunkel – und der Name stammt schlicht daher, dass 1587 an seinem Ufer eine Hütte zur Herstellung von Glasflaschen gebaut wurde. Als fröhlichen Badetümpel nimmt man den Glaswaldsee, der lange Jahre als Stausee in der Flößerei eingesetzt wurde, eher selten wahr, zumal das Schwimmen an diesem einsamen, ein wenig geheimnisvollen Ort offiziell nicht erlaubt ist. (Man sieht allerdings immer wieder Gäste, die sich kurz – und ungeahndet – im See erfrischen.)

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