In den neunziger Jahren wurden die Pionier-Surfer an der Münchener Eisbachwelle noch von der Polizei gejagt. Heute ist das Eisbach-Surfen ein Punkt auf jeder Stadtführung und wird oft von einem großen Publikum begleitet. Aber Vorsicht: Hier sollten wirklich nur Könner ran

Angeblich sei der amerikanische Surf-Weltmeister Robby Naish in den neunziger Jahren mal vertrieben worden von den Münchener Locals, als er die legendäre „Eisbachwelle“ im englischen Garten reiten wollte. Die Geschichte klingt glaubwürdig, wenn man die Altvorderen fragt, die sich zu Beginn der 90er aufgemacht hatten, die weltweit konstanteste, beste Flusswelle zu einem internationalen Hot Spot zu machen. Man habe halt so gut wie möglich versucht, Ortsfremde von der Welle fern zu halten. Nicht aus Lokalpatriotismus, sondern weil sie verdammt schwer zu reiten sei – und Unfälle vor Ort dazu geführt hätten, dass das Surfen dort schnell wieder verboten worden wäre. Tatsächlich war es genau das lange Jahre. Zeitzeugen berichten von Verfolgungsjagden quer durch den englischen Garten zwischen bewaffneter Polizei und den Pionieren der Münchner Eisbach-Surfer um ihren „Hausmeister“ Walter Strasser.

Heute ist der Spot in Sichtweite vom Haus der Kunst im südlichen Teil des englischen Gartens stets umsäumt von einer großen Anzahl von Zuschauern, die sehen wollen, wie sich tollkühne junge Menschen in die Fluten stürzen. Der Eisbach ist ein kaltes Gewässer, er wird gespeist von der Isar und auf seinen 12 Meter Breite muss man sich extrem gut bewegen können, um eine Chance zu haben, sich wie auf einem Rodeopferd ein paar Sekunden zu halten. Und selbst das Ins-Wasser-Fallen ist durch die klobigen Störsteine direkt unter der Wasseroberfläche nicht ungefährlich. Definitiv also nichts für Anfänger auf dem Brett, nicht mal baden und schwimmen ist an dieser Stelle des Eisbachs erlaubt.

Wer sich trotzdem so langsam mit dem Fluss-Surfen anfreunden will, versucht das besser erst einmal am Campingplatz Thalkirchen. Dort ist mit der „Floßlände“ eine wesentlich leichtere Welle am Start, die auch für Surfeinsteiger machbar ist. Das war dem langjährigen Fußballspieler von Bayern München, Bixente Lizarazu, allerdings zu wenig. Während seiner aktiven Zeit durfte der französische Weltmeister und ausgemacht gute Surfer aus Versicherungsgründen nicht mit seinem Board auf die Eisbachwelle, doch kaum war sein Vertrag ausgelaufen, versuchte er auch schon sein Glück. Es heißt, es habe eine ganze Woche gedauert, bis selbst so ein Könner wie Lizarazu den Eisbach im Griff hatte. 

Tipps, wie ihr komfortabel und günstig im Fern- und Nahverkehr der Deutschen Bahn reist, findet ihr übrigens hier.

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