Wie können wir uns am besten erholen? Sicher ist: Wir erholen uns gut in und mit der Natur. Dazu haben die 56 Heilbäder und Kurorte viele Ideen entwickelt. Wir waren in Bad Dürrheim im Schwarzwald 

Es ist ein heißer Sommertag. Aber die Luft hier ist angenehm feucht und kühl. Über etwa 6.000 Bündel Schwarzdornreisig rieselt die Sole im Gradierwerk von Bad Dürrheim vier Meter abwärts und bildet dabei immer feinere Wassertröpfchen. Die werden schließlich von der Luft aufgenommen und sorgen für ein prima Mikroklima. Die Inhalation soll lindernd bei Atemwegserkrankungen wirken. Die mit Sole angereicherte Luft steigert aber auch bei gesunden Menschen das Wohlbefinden. Empfohlen werden 20 bis 30 Minuten – also tief atmen und loslassen. Die Wirkungsweise der Gradierwerke kann man natürlich nicht nur in Bad Dürrheim erleben, sondern auch in Bad Mergentheim, Bad Rappenau, Bad Waldsee, Bad Schönborn und Menzenschwand. 

„Unsere Gesundheits­experten entwickeln immer mehr Angebote aus natürlichen Heilmitteln.“ Markus Spettel, Geschäftsführer Kur- und Bäder GmbH Bad Dürrheim

Schätze aus der Natur

Salzvorkommen wurden in Bad Dürrheim schon in den 1820er-Jahren entdeckt. Heute ist der Ort auf 733 Metern Höhe das höchstgelegene Soleheilbad Deutschlands. Und der einzige in Baden-Württemberg, der gleichzeitig Soleheilbad, Kneippkurort und Heilklimatischer Kurort ist. Aus natürlichen Heilmitteln entwickeln die Experten in Bad Dürrheim und den anderen Heilbädern und Kurorten des Landes immer mehr Erholungs- und Gesundheitsangebote. Unter dem Motto „natur.erholt.“ wollen sie sich in den kommenden Jahren noch stärker als bislang auf die gesundheitsfördernden Kräfte konzentrieren, welche aus der Natur kommen, also zum Beispiel Moor, Heilklima, Sole, Wald, Kräuter und Heilwasser. 

Kontrastprogramm zum Alltag

Schön und gut, aber wie entspannt der Mensch denn eigentlich? Wo tankt er neue Energie? Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass das individuell sehr verschieden ist. Gut erholt man sich wohl, wenn man Neues entdeckt und während des Urlaubs Dinge tut, die ein Kontrastprogramm zum Alltag darstellen. Wer sonst körperlich arbeitet, der entspannt beim Nichtstun – oder beim Lesen eines Buchs. Wer geistige Arbeit leistet, erlernt vielleicht einen neuen Sport. Fest steht aber: Die Kraft der Natur wirkt immer heilsam. 

In Sole schweben

In Bad Dürrheim sowie den fünf weiteren Soleheilbädern des Landes (Stuttgart, Bad Rappenau, Bad Wimpfen, Bad Mergentheim und Bad Schönborn) schwebt man fast schwerelos in solehaltigen Innen- und Außenbecken. Diese sind durchschnittlich zwischen 28 und 37 Grad warm. Das Wasser entspannt die Muskeln. Der Auftrieb, der durch den hohen Salzgehalt im Wasser entsteht, entlastet die Gelenke. Das Salz wirkt sich positiv aufs Hautbild aus. Wir sind nur für ein paar Tage in Bad Dürrheim,  stellen uns das Programm für die kleine Erholungsauszeit selbst zusammen: ein Solemar-Besuch, im Kurpark spazieren gehen und sich dort in den Themengärten über die Kneippsche Lehre informieren. Deutschland feiert dieses Jahr den 200. Geburtstag von Sebastian Kneipp. Übrigens ist Bad Dürrheim nicht der einzige Kneippkurort in Baden-Württemberg. Insgesamt können die Anwendungen nach Sebastian Kneipp in zwölf Kneippkurorten und einem Kneippheilbad im Land ausprobiert werden.

Lächelnd über Mulch gehen

Der Barfußweg in Bad Dürrheim © TMBW / Raatz

Die Steine sind rund und kühl, sie massieren die Fußsohle. Schwieriger ist es, lächelnd über Holzmulch zu gehen. Der Barfußweg im Kurpark von Bad Dürrheim will die Sinne der Gäste schärfen. Denn während eines Gesundheitsurlaubs ist man offener für neue Eindrücke. Also am besten die Chance nutzen, denn wer jetzt seine Sinne trainiert, der hat eine gute Chance, auch im Alltag aufmerksamer auf Kleinigkeiten zu achten. Apropos neue Eindrücke: Die tun gut, tragen laut aktuellen Studien mehr zur Erholung bei als Nichtstun. Bad Dürrheim und die anderen Heilbäder und Kurorte haben dazu viele Ideen: Es werden zum Beispiel Yoga-, Meditations- oder Malkurse angeboten. In Bad Dürrheim gibt es einen Parkours mit Fitnessgeräten und die 4.000 Quadratmeter große Adventure-Golf-Anlage direkt im Kurpark.

Zeit für die großen Fragen

Was brauchen wir zur Zufriedenheit? Was ist wirklich wichtig im eigenen Leben? Stehen Veränderungen an? Sobald sich Ruhe einstellt, ist wieder Raum für die größeren Fragen im Leben – und denen widmet man sich am besten ohne Ablenkung. Das geht gut beim Wandern rund um Bad Dürrheim. Man kann aber auch einfach durch den Kurpark schlendern, so wie wir. Am Kneippbecken ziehen wir spontan die Sandalen aus und steigen bis über die Waden ins Wasser. Das ist so eiskalt, dass wir automatisch tief Luft holen. Aber das langsame Waten im Storchengang erfrischt. Und hinterher fühlen sich die Füße wieder leicht an. 

Mit der Bahn und Bus bequem nach Bad Dürrheim: Anreise planen.

In Zusammenarbeit mit Tourismus Marketing Baden-Württemberg

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