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Sieht man zum ersten Mal Fotos der bayerischen Kleinstadt, denkt man unweigerlich: Ist das eine Filmkulisse? Ist aber nicht so: Rothenburg ob der Tauber wirkt halt nur wie belebtes Mittelalter mit bunten Fachwerkhäusern in Kopfsteinpflastergassen, mit Türmen und Torhäusern und einem Turmweg, wie er schöner nicht sein könnte.

Zugegeben, es dauert. Wie lang sich vier Kilometer hinziehen können, das wird auf dem berühmten Turmweg in Rothenburg ob der Tauber mehr als deutlich. Das ist allerdings eine gute Nachricht, denn entlang der 22 Stationen dieses Gangs auf der begehbaren Stadtmauer des Ortes ballt sich so viel historisches Spektakel, dass der staunende Fotofreund gar nicht mehr hinterherkommt. Es beginnt schon mit dem Plönlein, dem Wahrzeichen und beliebtesten Postkartenmotiv der Stadt. Dabei handelt es sich, wenn man den Begriff übersetzt, um einen „Kleinen Platz am Brunnen“, der in diesem Fall aus eben einem Brunnen, aber auch dem weltberühmten krummen, bunten Fachwerkhaus besteht. Daneben gleich der Siebersturm, der ins urige Spitalviertel führt. Zwei Türme der alten Stadtmauer runden den Eindruck ab, hier hätte auf einem einzigen Bild ein begabter Künstler eine meisterhafte Mittelalter-Montage gezaubert.

All die Sehenswürdigkeiten auf dem kleinem Raum der nur 11 000 Einwohner zählenden Stadt zu erwähnen, würde den Rahmen sprengen – und für Besucher empfiehlt es sich, nicht alles auf einmal sehen zu wollen, was Rothenburg ob der Tauber zu bieten hat: Das wäre nicht zu schaffen an einem Tag und würde unweigerlich dazu führen, den einzelnen Schmuckstücken der bayerischen Kleinstadt nicht genügend Aufmerksamkeit zu schenken. Im Falle der St. Jakobskirche mit ihren 600 Jahre alten Farbglasfenstern – die, wie der Name bereits vermuten lässt, am weltberühmten Jakobsweg nach Santiago de Compostela liegt – wäre das besonders schade. Hier ist unter anderem der Heilig-Blut-Altar von Tilman Riemenschneider zu sehen. Wer bei all dem Kunst- und Historiengenuss in Rothenburg ob der Tauber auch einfach nur mal durchatmen möchte, kann das im Kletterwald außerhalb der Stadt oder auf einem der 13 ausgewiesenen Wanderungen rund um Rothenburg ob der Tauber tun. Und währenddessen darüber nachdenken, wie der Ort zu seinem merkwürdigen Namen gekommen ist. Achtung, Spoiler-Alarm: Es hängt damit zusammen, dass es viele deutsche Städte mit dem Namen Rothenburg gibt. Also hat man dem bayerischen Ort eine topographische Erklärung angehängt und gleichzeitig abgekürzt: „Rothenburg liegt auf einem Hügel oberhalb der Tauber“. Gar nicht so schwer zu verstehen, oder? 

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