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Alte Städtchen mit Fachwerkhäusern und verwinkelten Gässchen wirken nicht nur charmant, sondern versprechen auch gemütliches Bummeln fernab von Großstadt-Hektik. In Baden-Württemberg gibt es unzählige dieser Fachwerk-Orte. Unsere Top vier stellen wir hier vor: 

Inhaltsverzeichnis
1. Bretten
2. Calw
3. Münsingen
4. Schwäbisch Hall

Bretten

Die rund 29.000 Einwohner zählende Stadt liegt im westlichen Kraichgau, etwa 23 Kilometer von Karlsruhe entfernt. Der berühmteste Sohn der Stadt ist Phillipp Melanchthon, der im Mittelalter wirkende Humanist und Theologe.

Calw

Die rund 24.000 Einwohner zählende Stadt liegt im Nordschwarzwald, etwa 33 Kilometer von Stuttgart entfernt. Bekannt ist die Stadt vor allem als Geburtsstadt von Hermann Hesse.

Münsingen

Die rund 15.000 Einwohner zählende Stadt liegt in der Region Neckar-Alb. Dank ihrer Lage im Naturschutzgebiet ist Münsingen ein beliebtes Ausflugsziel, vor allem bei Aktiv-Urlaubern.

Schwäbisch Hall

Die rund 37.000 Einwohner zählende Stadt liegt im Nordosten Baden-Württembergs, etwa 60 Kilometer von Stuttgart entfernt. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Kirche St. Michael und der historische Marktplatz.

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Bretten

Ob auf dem historischen Marktplatz oder in den kleinen, verwinkelten Straßen – schon beim Schlendern durch Brettern bekommen Besucher einen Eindruck von der Geschichte der Stadt. Bereits 767 wurde Bretten zum ersten Mal erwähnt, im Mittelalter wurde es dann zur Geburtsstätte von Phillipp Melanchthon, dem berühmten Humanisten und Theologen, der einer der wichtigsten Wegbegleiter Luthers war. Wer mehr über die facettenreiche Geschichte erfahren möchte, kann an einem der verschiedenen Stadtrundgänge teilnehmen oder die Stadt auf eigene Faust entdecken.

Zentrum und gleichwohl wichtigste Sehenswürdigkeit ist der historische Marktplatz, dessen charakteristische Dreiecks-Form sich seit dem Mittelalter kaum verändert hat. Rot, grün, blau – die bemalten Fensterläden und Balken der typischen Fachwerkhäuser verleihen der Stadt einen fröhlich-bunten Anstrich. Dazwischen sticht ein imposantes Sandsteingebäude heraus: Das Melanchthonhaus, das im 19. Jahrhundert dort erbaut wurde, wo früher das Geburtshaus des berühmtesten Sohns der Stadt stand. Die verzierte Fassade zeigt Symbole und Städtewappen, die von der bewegten Geschichte Brettens erzählen. Das Gebäude beherbergt ein Museum, eine der umfangreichsten reformationsgeschichtlichen Spezialbibliotheken sowie die Gedächtnishalle, in der man alles über den Reformator erfahren kann. Ein weiterer Höhepunkt ist der Schweizer Hof, eines der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt, in dem heute das Museum für Stadt- und Regionalgeschichte sowie das deutsche Schutzengelmuseum beheimatet ist. Ebenfalls ein Fachwerkhaus ist das Museum im historischen Gerberhaus, in dem Besucher die Handwerks- und Ledergeschichte der Stadt Bretten nacherleben können.

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Calw

Der Literaturnobelpreisträger Hermann Hesse schrieb einmal über seine Geburtsstadt: „Die schönste Stadt von allen aber, die ich kenne, ist Calw an der Nagold, ein kleines, altes, schwäbisches Schwarzwaldstädtchen.“ Bei so viel Lob neugierig geworden? Calw ist tatsächlich das, was man sich unter einer schwäbischen Kleinstadt vorstellt: Ein alter Marktplatz, auf dem sich Fachwerkhäuser dicht an dicht drängen, enge Gassen und immer wieder steile Treppen, die nach oben führen. Wer die 100 Stäffele erklimmt, kommt zwar aus der Puste, hat dafür aber einen tollen Ausblick auf die Stadt – und steht eigentlich schon mittendrin im Schwarzwald, der hier übrigens Teil des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord ist. 

Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert, sollte an dem historischen Standrundgang teilnehmen. Dabei erfahren Besucher mehr über die vielen alten Wohnhäuser und Gebäude, von denen über 200 unter Denkmalschutz stehen. Für Mittelalter-Begeisterte empfiehlt sich die Klosterführung im ehemaligen Kloster St. Peter und Paul in Hirsau. Nur drei Kilometer von der Calwer Innenstadt entfernt erreicht man diese bedeutende Anlage nach einem gemütlichen Spaziergang entlang des Hirsauer Wiesenwegs. Also noch schnell eine Brezel für unterwegs kaufen und los geht’s. Die Stadt lässt sich natürlich auch in Eigenregie erkunden. Idealerweise fängt man am Markplatz an, an dessen unterem Ende sich das Geburtshaus von Hermann Hesse befindet. Danach läuft man am besten direkt in die nächste Buchhandlung, kauft sich ein Hesse-Buch und fängt an zu lesen – zum Beispiel auf den Bierbänken im Brauhaus mit Blick auf die Nagold.

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Münsingen

Mitten im UNESCO Geopark und im UNESCO Biosphärengebiet Schwäbische Alb liegt das vielfältige und aktive Städtchen Münsingen. Damit hat die Kleinstadt die perfekte Lage für alle, die einen Städte-Trip mit Outdoor-Aktivitäten verknüpfen möchten.

Mit insgesamt vier Premiumwanderwegen gehört Münsingen zur Wanderregion »hochgehberge – Ausgezeichnetes Wandern im Biosphärengebiet Schwäbische Alb«. Diese eröffnen Zugänge zu ganz unterschiedlichen Landschaftsformationen und bieten für jeden Wanderfreund ein unvergleichliches Erlebnis. Mit elektrischem Rückenwind über die Schwäbische Alb - das ermöglicht das Mobilitätszentrum Münsingen. Hier stehen E-Bikes zum Verleih und auf insgesamt 13 navigationsgeführte Touren, verteilt auf 750 Kilometern, wird so ein unvergleichliches Erlebnis geboten. Wer sich dann noch eine sommerliche Abkühlung holen möchte, ist in einem der burgenreichsten Täler, dem Großen Lautertal, goldrichtig. Bei einer Kanutour oder entspannt auf der Liegewiese ist der Badespaß garantiert. 

Die Stadt selbst lockt mit einem historischen Kern –  viele der Gebäude zeugen von der Vergangenheit der Stadt, die bis ins im Mittelalter reicht. Auch das Schloss, in dem heute das Stadtmuseum beheimatet ist, stammt aus längst vergangenen Jahrhunderten. Besonders hübsch ist der Marktplatz mit seinen vielen schön dekorierten Fachwerkhäusern. Wer von hier aus durch die kleinen Straßen der Altstadt schlendert, hält am besten in einem der Cafés oder Restaurants inne und bestellt regionale Spezialitäten. Die Münsinger Gastronomen bieten auf ihrer Speisekarte frisch gefangene Forellen direkt aus der Lauter, Zwiebelrostbraten vom Bauer nebenan oder selbst geschabte, würzig-duftende Kässpätzle an. Am Nachmittag ein Kaffee mit süßem Stückle machen den Tag perfekt.

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Schwäbisch Hall

Kleine Boutiquen, Straßencafés und ein Wochenmarkt vor schöner Kulisse – in Schwäbisch Hall herrscht quirliges Treiben. Ihr charmantes Kleinstadt-Flair hat die frühere Salzsiederstadt am Ufer des Kochers jedoch nicht verloren. Bei einem Spaziergang durch die Altstadt fühlen Besucher sich ins Mittelalter zurückversetzt: Auf dem historischen Marktplatz wechseln sich lieblich dekorierte Fachwerkhäuser mit imposanten Barock- und Renaissance-Gebäuden ab. Im Stadtkern verstecken sich schmale Straßen, steile Staffeln und alte Holzbrücken. Blickt man um sich, sieht man immer wieder kleine Türmchen, die sich in die Höhe strecken. 

Das Gemäuer des Rathauses ist zwar nur knapp 70 Jahre alt, dafür aber eine originalgetreue Nachahmung eines Adelspalais' aus dem frühen 18. Jahrhundert. Der architektonische Stolz der Stadt ist jedoch die Kirche St. Michael – ein imposanter romanisch-gotischer Bau, der am oberen Ende des leicht abschüssigen Marktplatzes wacht. Viele der Altäre sind noch aus dem Mittelalter – also unbedingt reingehen! Vor ihr eine große Freitreppe, die im Sommer zur Freilichtbühne wird. Besonders beliebt ist das Freilicht-Theater, das schon seit 1925 Besucher von überall her in die Stadt zieht. Wohl nicht ausschließlich wegen der Kunst – die Kulisse des abendlich beleuchteten Markplatzes ist für sich schon ein Hingucker!

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Schwäbisch Hall: Anreise planen.

Titelbild: Der historische Marktplatz Brettens bei Nacht © Lang

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