Die klassische Frage lautet: Wer hat schon genug Urlaub, um auch nur die Hälfte der Dinge zu erleben, die ein heißer Sommer in Brandenburg bietet? Aber man könnte es ja mal versuchen!

„Die einzige Möglichkeit, etwas vom Leben zu haben, ist sich mit aller Macht hinein zu stürzen.“ Welcher Dichterfürst, welche Philosophin hat das wohl einmal gesagt? Das wird erst später verraten. Konzentrieren wir uns vorerst aufs Wesentliche: Einfach nur Spaß haben! In Brandenburg heißt das im Sommer, sich zu entscheiden. Einen Tag am See verbringen, oder einen Abend im Konzert? Mit dem Rad an den schönsten Wasserwegen des Landes entlang radeln oder doch lieber mit Wanderstiefeln durch den Naturpark streifen? Soll es per Hausboot auf eine mehrtägige Tour gehen oder mit dem Kanu nur ein paar Stunden über den See? Oder gleich direkt in ein schickes Café oder Restaurant? Du hast die Wahl – es wird keine leichte sein. Aber die gute Nachricht lautet: Falsche Entscheidungen sind gar nicht möglich. Hier drei Beispiele.

Märchenhafte Wildnis auf dem Wasser

Zu den Events, die im Brandenburger Sommer eigentlich immer gehen, gehören Ausflüge mit dem Kanu. Vor allem dann, wenn sie so kompetent begleitet werden wie die geführte Kanutour im Nationalpark Unteres Odertal. Hier geleitet die Geographin, Natur- und Landschaftsführerin Frauke de Vere Bennett durchs märchenhaft wilde Odertal und erklärt, wie sich eine natürliche Flussauenlandschaft entwickelt. Zudem weiß sie, wo am Ufer essbare Wildpflanzen und wilde Heilkräuter zu finden sind, aber auch, wie man zu den besten Einkehrmöglichkeiten gelangt.
So kommt ihr mit Bahn und Bus in den Nationalpark Unteres Odertal: Anreise planen.

Doch nicht nur Tagestouren auf dem Wasser sind möglich, auch mehrtägige Kanutouren werden in Brandenburg angeboten. Die „Märkische Umfahrt“ etwa bietet einen 180 Kilometer langen Rundkurs auf Spree und Dahme, ein Besuch der Schlösser Wusterhausen und Fürstenwalde ist ebenso eingeplant wie ein Abstecher zur historischen Altstadt und der Burg in Beeskow. Gar nicht schlecht, ab und zu auch mal wieder festen Boden unter den Füße zu spüren.

Je mehr Bewegung, umso größer die Freiheit

Ist das nun schlichtes Krafttraining für die Beine oder beschleunigtes Flanieren? Kommt ganz aufs Tempo an. Wer in Brandenburg auf den rund 7000 Kilometer langen Radwegen unterwegs ist, hat beide Möglichkeiten – kräftig in die Pedale treten oder entspannt durch malerische Landschaften gleiten. In beiden Fällen aber gilt, was ein kluger Mann (und Radliebhaber) einmal gesagt hat: „Radfahren kommt dem Flug der Vögel am nächsten.“

Erster Beweistermin: Guben im Lausitzer Seenland. Hier startet die Radtour „6 Seen an einem Tag“. Wenig überraschend bei diesem Titel: Der 58 Kilometer lange Rundkurs führt an sechs Seen vorbei, was aber eine kleine Tücke birgt. Jeder einzelne dieser idyllischen Naturseen lockt nämlich mit der Frage: Na, wie wär’s mal mit einer kleinen Schwimmpause in meinem glasklaren, warmen Wasser? Wer diesen Versuchungen jedes Mal nachgibt, wird für 58 Kilometer Strecke einen neuen Minusrekord aufstellen. Aber Minus ist in diesem Fall ja das neue Plus!
So kommt ihr mit der Bahn nach Guben: Anreise planen.

Noch ein wenig mehr Genuss (und weniger Sport!) verspricht der Titel einer anderen Tour: „Radeln auf den Spuren des Weines“… Mit nur 27 Kilometer Länge ist diese Radtour nicht besonders anstrengend. Sie führt vom Bahnhof Königs Wusterhausen an zahlreichen Orten vorbei, an denen man so einiges über die Weinbautradition in Brandenburg erfahren und das ein oder andere Glas Wein probieren kann. Gegen Ende der Tour in Mittenwalde wartet dann noch ein Rundgang im Weinlehrgarten des Heimatmuseums.
So kommt ihr mit der Bahn nach Königs Wusterhausen: Anreise planen.

Ein Stück selbst gemachter Apfelkuchen im Grünen, eine deftige Lammkeule in einem rustikalen Restaurant – klar, ein Ausflug im Brandenburger Sommer ohne die Einkehr in einem der zahlreichen stimmungsvollen Cafés und Restaurants wäre nicht perfekt. Schließlich weiß man: Essen ist ein Bedürfnis, aber nur Genießen eine Kunst. In dieser Hinsicht hat sich das Café Wildau im Barnimer Land am Werbellinsee nichts vorzuwerfen: Für ein frisches Fischgericht auf der Veranda vor dem gediegenen Gutshaus lohnt sich ein langer Marsch vorher, auch für seine exquisiten Wildgerichte ist das Haus bekannt. Und wen spontan das Bedürfnis überkommt, am Werbellinsee zu übernachten – einige Doppelzimmer sind im Hotelbereich des Café Wildau auch zu haben. 

In der Villa Kellermann in Potsdam wird es jetzt richtig fein. Sternekoch Tim Raue – manche nennen ihn den besten Chef Deutschlands – hat hier einige Gerichte kreiert, die dem hochherrschaftlichen und trotzdem entspannten Charakter des Hauses gerecht werden. Hier kommt man nicht zufällig vorbei, auf die Villa Kellermann freut man sich schon Tage im voraus. 

Ähnliche Qualitätsstandards wie die Villa bietet das Café Landei in Wiesenburg, das aber mindestens drei Nummern kleiner. Dieses idyllische, unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus hat nur am Wochenende geöffnet. Es liegt gleich in der Nähe des schicken Schlossparks im Hohen Fläming – ein Besuch lohnt sich. Wer einen der wenigen Plätze auf der Veranda ergattert, hat neben gutem Kuchen auch die Möglichkeit, kleine regionale Spezialitäten zu probieren. Ein Angebot, das man nicht ablehnen sollte. 

Mit Sicherheit ist es nicht gerecht, an dieser Stelle nur drei der zahlreichen Cafés, Gasthäuser und Spitzenrestaurants zu erwähnen, die Brandenburg bietet. Wer übrigens wissen will, woher all die guten Zutaten für die erstklassigen Gerichte stammen, der kann in Brandenburg problemlos auf Spurensuche gehen. Frischestes Obst und Gemüse aus der Region etwa findet sich in Hofläden wie dem der Mühle Tornow im Ruppiner Seenland. Schokoladen-Spezialisten à la Confiserie Felicitas in Hornow (sitzt bezeichnenderweise im Schokoladenweg 1) produzieren erstklassige Süßigkeiten. Und wer einmal eine Führung durch die Spreewälder Brauerei mitgemacht hat, dem wird das heimische Bier doppelt gut munden. 

Wir empfehlen also, auf jeden Fall unserem Eingangszitat zu vertrauen: „Die einzige Möglichkeit, etwas vom Leben zu haben, ist sich mit aller Macht hinein zu stürzen.“ Das gilt natürlich auch und gerade für die kulinarischen Genüsse vor Ort. Aber eine Frage ist ja noch offen: Welcher große Denker hat dieses Zitat wohl erdacht? Genau: Es war Angelina Jolie – in Genussfragen kennt sich die Schauspielerin ja offenbar aus.

Titelbild: Verspricht Spaß und Abkühlung: Eine Floßtour auf dem See © TMB-Fotoarchiv / Yorck Maecke

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Geschrieben von Fabian