Duftende Wälder und markante Höhenzüge, sprudelnde Quellen in tiefen Tälern, stille Wanderwege durch frisches Grün: Von der Fläche her ist das Saarland eher klein, in Sachen Naturschönheit riesengroß. Und in aller Welt ist das Bundesland bekannt wie kaum eine andere deutsche Region, weil es im Fernsehen so oft zum Flächenvergleich genutzt wird. Motto: Der Yellowstone-Nationalpark in den USA ist mehr als dreimal so groß wie das Saarland – das hat sich sozusagen im Lauf der Zeit zum Maß aller Dinge entwickelt.

Was die Saarländer nicht im Mindesten stört, denn sie wissen (was auch Urlauber und Zugereiste blitzschnell erkennen), dass sie sich hier zwischen Rheinland-Pfalz, Luxemburg und Frankreich in einer der schönsten Landschaften Europas befinden. Und es ist kinderleicht, den Charme der Natur zu erkunden: Das Saarland ist eine erstklassige Wanderregion mit großartigen Premiumwegen. Zu den besten zählt etwa der Saar-Hunsrück-Steig, der auf verschlungenen Wegen durch Täler und Wälder führt und 2017 als Deutschlands schönster Fernwanderweg ausgezeichnet wurde. Oder die Traumschleifen am Saar-Hunsrück-Steig wie der Panoramaweg Perl, der am Schengener Eck Deutschland-Frankreich-Luxemburg durch Weinberge führt. Und die Tafeltouren, wie die Kirkeler Tafeltour, die vorbei an bizarren Buntsandsteinbänken und Höhlen führt. Radrouten gibt es natürlich auch, von familienfreundlichen Strecken entlang der Flusstäler über Grenzgängertouren nach Frankreich und Luxemburg bis hin zu sportlichen Anstiegen auf die Höhen des Saargaus. Sieben große und sehr gut ausgeschilderte Radwege stehen zur Auswahl.

Ein Meisterwerk der Natur ist die Saarschleife: Zwischen Merzig und Mettlach windet sich der Fluss so elegant und formvollendet durchs grüne Hügelland, dass sie längst zum Liebling der Instagrammer geworden ist. Vom angrenzenden Baumwipfelpfad mit seinem hohen Aussichtsturm lässt sich die Saarschleife bestens bewundern.

Und sonst? Spüren wir, dass das Saarland im Herzen Europas liegt. Streit und Querelen zwischen Deutschland und Frankreich sind längst Geschichte, Heimatliebe verbindet sich mit dem Savoir Vivre des Nachbarn zum toleranten, genussvollen Lebensstil. Städte wie Metz und Straßburg sind genauso schnell und bequem erreichbar wie das anliegende Luxemburg. Bei allem europäischen Geist achten die Saarländer aber auch die Traditionen. Hegen und pflegen mit Hingabe das Leben im Ort, in der Stadt, im Land. Sind Weltbürger und doch ganz dicht bei ihren saarländischen Wurzeln.

Besondere Sorgfalt zeigt das Saarland im Umgang mit dem großen industriellen Erbe. Die Region war einst ein wichtiger Standort der Schwerindustrie – und davon hat man sich Einiges bewahrt. Die Völklinger Hütte zum Beispiel, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und in der heute herausragende Ausstellungen und Konzerte stattfinden. Oder die Bergehalde Ensdorf, die an den saarländischen Steinkohlebergbau erinnert – in lichter Höhe wird sie vom Saarpolygon gekrönt, einem markanten Denkmal mit Aussichtsplattform, das als Wahrzeichen der Region gilt.

Kurz und knackig

Noch ein paar mehr Fakten gefällig? Als kleinster bundesdeutscher Flächenstaat misst das im Südwesten der Republik gelegene Saarland 2569 Quadratkilometer. Es hat knapp unter einer Million Einwohner, viel Sonne und sehr viel Grün: Ein Drittel der Region ist Wald (gemeinsam mit Hessen und Rheinland-Pfalz hat man die prozentual größte Waldfläche der Republik).

Die Saar gab dem Land zwar seinen Namen, der längste saarländische Fluss ist aber die Blies. Die höchsten Berge heißen Dollberg und Schimmelkopf, beide knapp unter der 700-Meter-Marke. Inmitten der schönen Natur liegen lebendige Städte wie St. Wendel, Saarlouis und Blieskastel. Und Saarbrücken natürlich, die Landeshauptstadt mit rund 180.000 Einwohnern, prächtigen Barockgebäuden und frankophilem Bauchgefühl.

Savoir vivre!

Die Nähe zu Frankreich hat die Küche des Saarlands seit Ewigkeiten geprägt, man kocht hier regional mit französischem Einschlag. Wahrscheinlich ist kaum etwas dem Saarländer so wichtig wie Dibbelabbes (Kartoffelkuchen) oder Gefillde (Kartoffelklöße mit Hackfüllung). Natürlich ist auch die feine Küche im Saarland reichlich vertreten. Über gleich sieben Spitzenrestaurants schimmert der Michelin-Sternehimmel, Victor's Fine Dining by Christian Bau in Perl und das Gästehaus Klaus Erfort in Saarbrücken werden gar von jeweils drei Sternen illuminiert.

Übrigens denkt man im Saarland selbst in der Natur mit Vorliebe an gutes Essen, bei den Saarland Tafeltouren etwa geht es auf Premium-Wanderwegen zu ausgewählten Restaurants. Außerdem hat wohl jede Familie einen Schwenker zuhause, einen Grill, den man über der Holzkohle hin und her schwenkt – der Schweinebraten obendrauf schmeckt dann besonders gut. Zum Schwenker gibt es gerne saarländisches Bier aus einer der regionalen Brauereien, oder guten saarländischen Wein von der Obermosel.

Titelbild: Kleines Land, viele Möglichkeiten: Das Saarland steckt voller Überraschungen © Maxime Coquard

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