Am Anfang war nicht der Fußball, am Anfang war ein Stadtteil. Vermutlich sogar der bekannteste Deutschlands. Dementsprechend fühlt sich „Mythos“-Tourführer Olivier Kruschinski auch nicht als Fußballfan, sondern als, na klar: Schalker!

Auf seiner linken Wade hat sich der Mann das Motiv eines Fensters aus der Gelsenkirchener St. Joseph-Kirche tätowiert, es zeigt den heiligen Aloisius. Den Alois kann man ganz wunderbar sehen, wenn man sich auf den Spuren des kurzbehosten Kruschinskis den Weg hinauf auf einen Wall der inzwischen ganz schön heruntergekommenen Glückauf-Kampfbahn bahnt, dem ehemaligen Kultstadion von Schalke 04.

Das hier, daran lässt Kruschinski keinen Zweifel, ist ein religiöser Ort für ihn. Wenn man dann noch erfährt, dass er seinen neugeborenen Sohn zuerst mal als Mitglied bei Schalke 04 angemeldet hat, bevor er ihn auf dem Standesamt registrieren ließ, ist man geneigt zu sagen: Bekloppt, der Typ. Würde Kruschinski auch unterschreiben, mit dem Zusatz allerdings, frei nach Calli Calmund: Positiv bekloppt. Womit er sicher recht hat. Olivier Kruschinski ist keiner, der nur Fan ist und dem Verein kritiklos hinterher trotten würde wie ein Schaf. Er hat eine Agenda – und die ist ihm so heilig wie der Aloisius.

Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten

Olivier sieht sich als Schalker mit Kopf, Herz und Hand: „Schalker sein ist Teil meiner Identität.“ Ihm liegt viel daran, dass die Gelsenkirchener Geschichte über dem aktuellen Gekicke von oftmals austauschbaren Söldnerprofis im königsblauen Trikot nicht vergessen wird. Wichtiger als die Profis sind ihm die Menschen in Schalke – er will das Gemeinschaftsgefühl der Gelsenkirchener Bürger stärken, indem er immer wieder an die Geschichte des Vereins erinnert und seine Gäste an die Orte der Vergangenheit führt: „Der Gelsenkirchener hat doch vergessen, stolz auf sich zu sein.“ Kruschinskis Losung deshalb: „Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.“

Auf dem Weg zur Glückauf Kampfbahn...

So macht es natürlich Sinn, dass er seit über 15 Jahren die so genannte „Mythos Tour“ anbietet, das Original: Das ist eine dreistündige Führung durch den alten Ortsteil Schalke, die auf Anfrage auf Vereinbarung stattfindet, aber auf jeden Fall immer fünf Stunden vor Spielbeginn an den Heimspieltagen von Schalke 04. Dass er dabei auch in der St. Joseph-Kirche vorbei schaut, ist sehr wahrscheinlich. Schließlich muss er ja seinen Jüngern das Kirchenfenster mit dem heiligen Aloisius zeigen, dem wohl einzigen Heiligen auf dieser Welt, der sich in der Kirche mit Fußballschuhen, Stutzen und einem Fußball zeigt. Keine weiteren Fragen…

Und so kommt ihr mit der Bahn nach Gelsenkirchen-Schalke: Anreise planen.

Titelbild: Einst war die Glückauf-Kampfbahn das Herz von Schalke 04, errichtet auf dem Gelände der Zeche Consolidation. Die letzte Bundesliga-Partie spielte der Verein 1973 in der Glückauf-Kampfbahn, bevor er ins Parkstadion umzog. Für Kruschinski ist der Besuch hier jedes Mal wie die Rückkehr in seinen Tempel. © Tourismus NRW e.V., Ralph Sondermann

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