Made in London – vor 45 Jahren hat der Ingenieur Andrew Ritchie das Brompton entwickelt. Bis heute wird der britische Faltrad-Klassiker in London handgefertigt. Wie das Original ist auch die E-Bike-Version des Faltrads bei Pendlern besonders beliebt. Doch eignet es sich auch als Freizeit-Rad? Eine Probefahrt durch Berlin.

Unsere Tour beginnt am Luftbrückendenkmal. Bevor ich mich auf das E-Bike mit den typischen kleinen Rädern schwingen darf, geht es ans Falten: Akku mit einem Klick vom Lenker lösen, Hebel unter dem Sattel drücken, Sattel runterfahren und schon kann das Brompton Electric mit wenigen Handgriffen zu einer handlichen Größe zusammengefaltet werden. Zugegeben, beim ersten Mal sieht es bei mir nicht so elegant aus wie bei unserem Tourguide Christian. Doch nach ein paar mal zuschauen und üben habe ich aber den Dreh raus. Es kann losgehen.

Schön kompakt – das Brompton Electric lässt sich auf 585mm x 565mm x 270 mm zusammenfalten © Brompton Bicycle

Das Brompton Electric hat drei Stufen; bis zu 70 Kilometer können mit einem Akku zurückgelegt werden. Im topfebenen Berlin reicht (vorerst) Stufe 1. Wie leicht sich das Treten anfühlt! Fast wie von selbst erreichen wir das Tempelhofer Feld, das übrigens eines der größten innerstädtischen Freiflächen der Welt ist. Weder Ampeln noch Autos gibt es auf den stillgelegten Start- und Landebahnen. Ich darf also völlig sorgenfrei testen, was der Brompton-Motor so hergibt. Stufe drei: sofort spüre ich den Schub des Elektromotors und flitze auf dem warmen Asphalt dem Flughafengebäude entgegen. Der kühle Fahrtwind schmeckt nach Freiheit. „Genau für dieses Gefühl wurde das Brompton entwickelt“, erklärt Jan Brinkmann, der für Brompton arbeitet und unsere Tour begleitet. 

S-Bahnfahren durch Berlin mit dem Brompton
Mehr Flexibilität im Straßenverkehr – zusammengefaltet findet das Brompton Electric in allen öffentlichen Verkehrsmitteln bequem Platz © Brompton Bicycle

Das Brompton Electric steht aber nicht nur für Freiheit, sondern auch für Flexibilität im Straßenverkehr. "Fahrrad anstelle von Auto" heißt das Motto, für das sich auch der Fahrrad- und Mobilitätsexperte Albert Herresthal einsetzt, der bei unserer Citytour durch Berlin mit von der Partie ist. Um zu testen, wie transporttauglich das E-Bike ist, fahren wir mit der S-Bahn weiter bis zum Baumschulenweg. Einmal zusammengeklappt – mittlerweile geht es auch bei mir deutlich schneller – passt es bequem unter meinen Sitz. Weiterer Vorteil: Anders als bei normalen Rädern ist das Mitnehmen eines Faltrads kostenlos. Das gilt auch für den Transport auf der Fähre, mit der wir zum anderen Ufer der Spree übersetzen. Ganz schön holprig sind die ungeteerten Straßen durch die Gartensiedlung Wilhelmstrand, wo wir unsere Tour mit dem Faltrad fortsetzen. Trotzdem klappert und scheppert nichts, mein Brompton-Faltrad bleibt stabil. Der Rahmen – anstelle von Aluminium ist er aus Stahl – ist gelötet und nicht geschweißt. Eine Technik, mit der die lange Lebensdauer der Falträder garantiert werden könne, wie Brinkmann uns erklärt.

Das Brompton Electric können wir nicht nur auf Asphalt, sondern auch über unwegsameres Gelände fahren © Brompton Bicycle

Mit immer noch fast vollem Akku setzen wir unsere Tour fort. Wir umrunden den Rummelsburger See, passieren den Treptower Park und kommen schließlich – ganz  unverschwitzt – an der Oberbaumbrücke an, von wo aus ich meine Heimreise antrete. Mein Brompton muss ich in Berlin zurücklassen. Schade eigentlich, im ICE nach Hamburg wäre jedenfalls genug Platz gewesen.

Gut zu wissen: Mit einem Kaufpreis ab 3300 € ist das Brompton Electric nicht billig. Warum also nicht erst mal ausleihen und testen? Und wer Berlin wie wir mit einer geführten Rad-Tour entdecken möchte, kann sich gerne hier einmal umsehen. Wie wär's beispielsweise mit der Mauertour? Oder der Tour Arm Aber Sexy, die durch die trendigen Ecken Berlins entlang der Spree führt?

Mit der Bahn bequem und ohne Stau nach Berlin: Anreise planen.

Titelbild: Volle Fahrt voraus – auf dem Tempelhofer Feld geben wir einmal Vollgas © Brompton Bicycle

 

Geschrieben von Marlen Stöhr

Marlen hat für euch Berlin auf dem E-Klapprad erkundet und ist begeistert.

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